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Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt

Titel: Seekers - Die Suche beginnt - Hunter, E: Seekers - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Ujurak öffnete die Augen. »Du hast recht, wir müssen hier lang.«
    »Natürlich«, knurrte Toklo. War ja klar, dass dieses hohlköpfige Junge den richtigen Weg nach einem unsichtbaren Stern bestimmte anstatt aufgrund vernünftiger Überlegungen wie der, dass man tunlichst nicht irgendwelchen wütenden Grizzlys in die Quere kommen sollte. Er setzte sich wieder an die Spitze, fest entschlossen, sich nicht von dieser halben Portion herumkommandieren zu lassen. Dicke Gräser wuchsen hier in verknäuelten Büscheln, einige reichten ihm bis zu den Ohren und strichen ihm über das Fell.
    »Wo war deine Geburtshöhle?«, fragte Ujurak. »Hattest du Brüder oder Schwestern? Gefällt es dir, allein zu sein, oder vermisst du sie?«
    »Du stellst ganz schön viele Fragen«, brummte Toklo.
    »Ich weiß gern über Sachen Bescheid«, erklärte Ujurak.
    Toklo beschloss, denselben Trick anzuwenden wie zuvor. Anstatt zu antworten, stellte er einfach eine Gegenfrage. »Wann hat das angefangen, dass du deine Gestalt verändert hast?« Sie näherten sich der Baumlinie, und Toklo hoffte, dass es im Wald einen Bach oder Fluss gab, an dem sie Rast machen konnten, um zu trinken und sich abzukühlen.
    »Ich weiß nicht mehr«, sagte Ujurak. »Als ich noch ganz klein war, wahrscheinlich.«
    Plötzlich ertönte ein lautes Flügelschlagen aus einem der Büsche neben ihnen. Toklo und Ujurak sprangen beide erschrocken zur Seite, als ein großer, schwarzer Vogel aus dem Gebüsch schoss und sich hoch hinauf in den Himmel schwang.
    »Oh, verdammter Wieselmist!«, rief Toklo. »Wenn ich gewusst hätte, dass der so nahe ist, hätten wir ihn uns schnappen können.«
    Er drehte sich zu Ujurak um und stellte verwundert fest, dass er zitterte, und zwar in höchst seltsamer Weise. Sein ganzer Körper zuckte dabei von einer Seite zur anderen.
    »Vor so was brauchst du doch keine Angst zu haben«, sagte Toklo verwirrt.
    Die Tatzen des Bärenjungen rutschten auf dem Gras weg, spreizten sich auseinander, und dann begann Ujuraks Fell auf der Haut zu schmelzen, um von glänzend schwarzen Federn ersetzt zu werden. Das Bärenjunge schien in sich zusammenzufallen, zu schrumpfen, seine Vordertatzen weiteten sich zu Flügeln aus, seine Hintertatzen verkümmerten zu dürren Vogelbeinen. Innerhalb weniger Augenblicke war Ujurak verschwunden, und an seiner Stelle stand ein großer, schwarzer Vogel, dem ähnlich, der sie soeben aufgeschreckt hatte.
    Verblüfft klappte Toklo das Maul auf und wieder zu.
    »Gack?« Der Vogel sah Toklo mit schiefgelegtem Kopf an. »Gackuk?«
    »Das kann doch nicht wahr sein«, murmelte Toklo. »Wozu hast du das jetzt wieder gemacht? Komm, verwandel dich zurück.«
    »Gagack«, bemerkte der Vogel, hüpfte ein paar Schritte vor und pickte auf dem Boden herum.
    »Ujurak, das ist Zeitvergeudung, was du da machst.« Toklo stieß den Vogel mit der Schnauze an. »Werd jetzt wieder ein Bär. Na los, hör auf mit diesen Spielchen.«
    »Gagagack«, verkündete der Vogel, dann erhob er sich, die Flügel schwingend, in die Lüfte.
    Toklo seufzte. Und was jetzt? Entnervt schüttelte er den Kopf. Vermutlich würde er einfach warten müssen, bis Ujurak wiederkam. Vielleicht gab es hier im Wald wenigstens etwas zu fressen. Er trottete zu den Bäumen und stöberte zwischen Wurzeln und abgefallenen Blättern herum. Es gelang ihm, ein paar Knollen und Nüsse auszugraben, und als der schwarze Vogel schließlich im Sturzflug wieder zur Erde zurückkehrte, lag Toklo mit vollem Bauch im Schatten und ruhte sich aus.
    Der Vogel landete recht unelegant unter hektischem Flügelschlagen, und während er noch über den Boden kugelte, wurden seine Flügel länger und flauschiger. Die Federn fielen ab, und wo eben noch der Schnabel gewesen war, kam gleich darauf Ujuraks fassungsloses Gesicht zum Vorschein. Wie ein Häufchen Elend blieb er, nach Luft schnappend, genau vor Toklos Tatzen liegen.
    »Na, und?«, knurrte Toklo. »Bist du jetzt fertig mit dem Blödsinn?«
    »Das … war … furchterregend«, keuchte Ujurak. »Ich war vorher noch nie ein Vogel.«
    »Tja, nun warst du’s. Können wir jetzt weiter?«
    »Ich dachte, ich würde sterben!«, fuhr Ujurak fort. Er stemmte sich hoch und schüttelte sich das Fell aus. »Ich wusste nicht, wann ich mich in einen Bären zurückverwandele oder ob ich mich in etwas anderes verwandele. Und vielleicht würde das passieren, während ich gerade in der Luft war, und dann würde ich abstürzen und mir den Hals

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