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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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wenn sie ihm alles über das Leben als Bär beigebracht hatte.
    »Ich bin sehr stolz auf dich«, brummte sie und leckte ihm das Ohr. »Du hast dir deine Gefährten gut ausgesucht.« Sie betrachteten beide die anderen Bären, die ganz friedlich dalagen, die Augen geschlossen. Ujurak wunderte sich, dass sie einfach so schliefen.
    »Sie haben ihre eigenen Geisterbegegnungen«, beantwortete seine Mutter die unausgesprochene Frage. »Für sie siehst du auch aus, als schliefst du.«
    »Ich habe dich ganz vergessen.« Ujurak vergrub schuldbewusst die Nase in ihrem Fell. »Ich weiß nicht, warum, aber meine Erinnerungen – ich konnte mich lange an überhaupt nichts erinnern. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich wirklich ein Bär bin.«
    »Weißt du es jetzt wieder?«, fragte sie sanft.
    Er nickte. Er erinnerte sich an sonnenbeschienene Tage auf einem Berg, als er bei ihr gelernt hatte zu jagen. Er erinnerte sich daran, dass sie in einem schattigen Wäldchen Kräuter ausgrub und ihm beibrachte, welche Pflanzen Heilkräfte hatten. Er erinnerte sich an die Nächte, in denen die Sterne schwindelerregend über ihnen tanzten, während sie ihm Geschichten erzählte.
    Er erinnerte sich auch an das erste Mal, als er eine andere Gestalt angenommen hatte. Sie lagen nach einer Jagdlektion in ihrer Höhle und dösten. Eine kleine braune Maus war aus dem hinteren Teil der Höhle gekrochen und wollte sich eine Beere stibitzen, die Ujurak hatte fallen lassen. Durch seine halb geschlossenen Augen beobachtete Ujurak sie genau: ihre zitternden Schnurrhaare, die schwarzen Kulleraugen, die aufmerksam hin und her huschten, die winzigen Pfoten, auf denen sie über den Steinboden wuselte, die blitzschnellen Bewegungen, mit denen sie von Deckung zu Deckung sauste.
    Während er sie so beobachtete, überkam ihn ein merkwürdiges Gefühl, sein Pelz begann zu jucken. Überrascht beobachtete er, dass seine Tatzen schrumpften. Sein Schwanz wurde länger, die Ohren wanderten nach oben und sein Fell glättete sich. Die Höhle schoss in die Höhe, während er kleiner und kleiner wurde. Die Maus rannte, vor Angst laut quiekend, in ihr Loch.
    Als die Verwandlung abgeschlossen war, betrachtete sich Ujurak voller Erstaunen. Seine Schnurrhaare zuckten und sein Blick huschte nervös durch die Höhle. Die Maus steckte wieder die Nase durch das Loch und sah ihn misstrauisch an. Nach einem Moment kam sie heraus, setzte sich neben die Beere und knabberte weiter daran.
    »Hallo«, sagte Ujurak. In seinen eigenen Ohren klang es nur wie ein hohes Quieken, doch die Maus drehte ihm den Kopf zu. Sie hatte ihn wohl verstanden.
    »Ich dachte, du wärst ein Bär«, quiekte die Maus. »Komisch. Wahrscheinlich sind meine Augen doch schlechter, als ich dachte.«
    »Äh … ja.«
    »Beere?«, bot ihm die Maus an und schob ihm die dunkelblaue Frucht hin. Sie kam ihm jetzt so groß vor! Normalerweise verschluckte er eine ganze Tatze voller Blaubeeren mit einem Happs. Da er aber so klein war, konnte er den Saft, der ihm über die Zunge lief, viel besser schmecken. Während er sich die Pfoten ableckte, fragte er sich, was im Leben einer Maus noch alles anders war.
    Dann kam ihm ein beunruhigender Gedanke. Womöglich blieb er ja eine Maus? Konnte er sich wieder in einen Bären zurückverwandeln? Würde seine Mutter ihn wiedererkennen?
    »Iiiiiek!«, kreischte da die Maus und flitzte in ihr Loch. »Lauf! Ein Bär!«
    Ujurak hörte scharfe Krallen über den Stein kratzen. Als er sich umdrehte und nach oben blickte, sah er in das weise Gesicht seiner Mutter.
    Sie blinzelte ihn liebevoll an. »Ich habe mir schon gedacht, dass das passiert. Vergiss nicht, dass du ein Bär bist, Ujurak. Ein Bär. Komm zu mir zurück.«
    Die Wärme ihrer Stimme wirkte beruhigend, und ehe sich Ujurak weiter Sorgen machen konnte, spürte er, dass er wuchs und sich verwandelte. Seine Bärenschnauze kehrte zurück, die Krallen wurden dicker und länger und einen Augenblick später war er wieder ein Bärenjunges. Er flitzte zu seiner Mutter.
    »Hast du das gesehen?«, rief er. »Ich war eine Maus! Plötzlich war ich ganz klein und die Maus hat mit mir geredet und mir etwas von ihrer Beere abgegeben und ich konnte alle möglichen Sachen riechen und meine Schnurrhaare waren ganz kratzig. Ich war eine Maus!«
    »Das habe ich gesehen«, erwiderte sie. »Du bist ein ganz besonderes Bärenjunges, weißt du. Nicht alle Bären können das.«
    »Wirklich?« Nachdenklich kratzte er sich am Ohr. »Ich wette, sie

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