Seekers - Feuer im Himmel - Band 5
Erste aufwachte, streckte die Beine und gähnte. Toklo schreckte auf, blinzelte und schüttelte den Kopf. Lusa wachte zwar als Letzte auf, musste diesmal aber immerhin nicht geweckt werden, sondern öffnete von selbst die Augen.
Einen Augenblick lang blickten sich die vier nur um, atmeten tief die kalte, stille Luft ein und betrachteten die eigenwilligen Eisformationen.
Lusa stieß einen glücklichen Seufzer aus. »Arcturus war bei mir. Der Bärenwächter. Er war hier und hat uns gerettet! Ich habe ihn in meinem Traum gesehen!«
Kallik schüttelte den Kopf. »Nein, das war Silaluk. Ich habe sie gleich erkannt. Es war die große Sternenbärin, die den ganzen Feuerhimmel über von den Jägern gehetzt wird.«
»Ich habe den Bären auch gesehen«, grummelte Toklo. »Den einsamen Bären. Den Stern, dem wir gefolgt sind.«
»Eigentlich«, erklärte Ujurak, »war das meine Mutter.«
Die anderen Bären wandten sich zu ihm um und blickten ihn erstaunt an. Ujurak hatte Toklo noch nie so sprachlos gesehen.
»Deine Mutter hat Sterne im Pelz?«, fragte Lusa mit gedämpfter Stimme. »Aber ich dachte, das war Arcturus …«
»Ich bin mir sicher, es war Silaluk«, beharrte Kallik. »Es war eine Eisbärin, kein Braunbär.«
»Wie nennst du sie?«, fragte Toklo.
»Ich nenne sie Mutter«, erwiderte Ujurak. Lusa gluckste vergnügt. »Aber ich glaube, sie wird auch als Große Bärin bezeichnet. Ich bin der Kleine Bär.«
»Die Große Bärin«, wiederholte Toklo. »Deine Mutter kommt von den Sternen und du kannst dich in verschiedene Tiere verwandeln. Was bist du, Ujurak?«
Ujurak atmete tief ein und füllte sich die Lungen mit dem frischen Duft des Schnees. »Ich weiß es nicht genau. Aber ich weiß, dass Mutter mich auf diese Reise geschickt hat und dass wir fast da sind.« Er drehte den Kopf und blickte zum Himmel. »Sie hat gesagt, alles wird gut. Ich glaube ihr.«
Toklo trat von einer Tatze auf die andere und warf Lusa einen sorgenvollen Blick zu. Ujurak stupste Kallik in die Seite. »Wir sollen der aufgehenden Sonne folgen. Ich bin mir jetzt sicher. Alles ist genau so, wie es sein sollte.«
Er wollte unbedingt weiter, denn nun wusste er, dass seine Mutter am Ende ihrer Reise auf ihn wartete.
15. KAPITEL
Kallik
Kalliks Fell kribbelte, als sie sich auf den Weg machten, immer der aufgehenden Sonne nach. Sie stand zwar nur knapp über dem Himmelsrand, doch ihr Licht glitzerte schon hell im Schnee und blendete Kallik in den Augen. Die Bären wanderten durch einen merkwürdigen Wald aus Eisfiguren. Einige waren klar wie ein Bergsee, sodass Kallik die verzerrten Spiegelbilder ihrer Freunde darin sah.
Sie kamen an einer Eisformation vorbei, die aussah wie ein blau-weißer Bär, der die Eistatzen nach ihnen ausstreckte und mit aufgerissenem Maul triumphierend brüllte. Kallik stellte sich vor, dass das Silaluk war, die sie aus dem Eis beobachtete und leitete.
Als ein starker Geruch nach Fisch und Fell ihre Nase streifte, blieb Kallik plötzlich stehen und nahm Witterung auf. »Ich rieche eine Robbe!«, rief sie. Sie wirbelte zu Ujurak herum. »Ich weiß, dass ich sie diesmal fangen werde. Ich habe den Mut der größten Eisbären, hat Silaluk gesagt. Ich möchte es noch einmal mit der Jagd versuchen.«
Ujurak warf einen Blick auf die langen Sonnenstrahlen, die aufs Eis fielen. »Aber das wird ewig dauern. Ich glaube, wir sollten weitergehen.«
»Was?«, knurrte Toklo. »Was bist du für Lachshirn, Ujurak. Wir brauchen Nahrung! Vor allem unsere Schlafmütze hier.« Er zwickte Lusa in die Flanke, dass sie aufschreckte und überrascht blinzelte.
»Was? Ich bin wach! Was?«
»Es dauert nicht lange«, versprach Kallik. Die Macht des Eises strömte durch ihre Tatzen. »Ich kann es.«
Ujurak nickte widerstrebend und die Bären folgten Kallik durch die Eisgebilde. Die Witterung war plötzlich sehr stark. Voller Aufregung und Tatkraft lief Kallik voraus und dann wieder zu ihren Freunden zurück. Die Lichtstrahlen der Sonne, die sich im Eis spiegelten, waren wie Sterne unter den Tatzen der Bären und der Wind führte den Duft weiterer Robben und nahenden Schnees mit sich.
Im Schutz eines Tores aus zwei hohen Eisgebilden, die sich in der Spitze trafen, entdeckte sie das dunkle Robbenloch.
»Wartet hier«, zischte Kallik den anderen zu. »Und diesmal kein Gezappel und keine dummen Kommentare«, fügte sie streng hinzu, bevor Toklo eine spitze Bemerkung machen konnte.
Als Kallik zu dem Loch trottete, stoben mit jedem Schritt
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