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Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Seekers - Feuer im Himmel - Band 5

Titel: Seekers - Feuer im Himmel - Band 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erin Hunter
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Die Flachgesichter bringen uns um, wenn wir auf sie losgehen. Und wenn wir uns aus der Höhle befreien wollen, lässt sich das nicht vermeiden.«
    »Ja, obwohl Lusa da sicher anderer Meinung wäre«, erwiderte Toklo. »Sie glaubt immer noch an freundliche Flachgesichter.« Er schnaubte und warf dem Turm in der Ferne einen wütenden Blick zu.
    Kallik wollte schon widersprechen, doch ihr wurde klar, dass die beiden recht hatten. Was nützte es ihnen, wenn sie sich einfangen ließen und dann nicht mehr entkamen? Enttäuscht setzte sie sich hin. Lusa war so nah und trotzdem so weit weg.
    »Ich wünschte, ich könnte einfach in die Höhle spazieren und sie befreien«, sagte sie traurig.
    Plötzlich hatte sie eine Idee. Ihr Pelz juckte vor Aufregung. Als sie aufschaute, bemerkte sie Toklos Blick. Er sah aus, als hätte er denselben Gedanken gehabt wie sie. Beide wandten sich Ujurak zu.
    Versonnen saß er da und leckte sich geschmolzenen Schnee von den Tatzen. Deshalb brauchte er einen Augenblick, bis er merkte, dass die beiden ihn erwartungsvoll ansahen.
    »Was ist?«, fragte er. »Ihr wollt … – auf keinen Fall!«
    »Du musst«, beharrte Kallik. »Anders geht es nicht, Ujurak.«
    Toklo nickte.
    »Du musst dich in ein Flachgesicht verwandeln«, erklärte Kallik. »Dann kannst du einfach hineingehen und Lusa befreien.«
    »Nein!« Ujurak rutschte auf dem Hinterteil hin und her, als wollte er sich tiefer in den Schnee eingraben. »Nein, ich bin ein Braunbär! Das bin ich und das werde ich immer bleiben!«
    »Sei doch nicht albern«, knurrte Toklo. »Seit ich dich kenne, jammerst du über deine besondere Begabung. Ich finde sie ja auch seltsam, aber da du sie nun mal hast, kannst du sie genauso gut zu unserem Vorteil nutzen.«
    »Du verstehst das nicht!«, erwiderte Ujurak gekränkt. »Es ist viel komplizierter …«
    »Blablabla«, unterbrach ihn Toklo unwirsch. Er erhob sich und baute sich vor Ujurak auf. »Ach ja, was ist das für ein schweres Los, Gestaltwandler zu sein. Keiner versteht dich! Hör auf damit! Glaubst du etwa, ich würde nicht alles tun, um in diese blöde Höhle zu gelangen und Lusa zu befreien? Egal, wie ›kompliziert‹ es wäre?«
    »Äh …« Kallik trat zwischen die beiden. Das Letzte, was sie jetzt brauchen konnten, war ein Kampf. Ujuraks Krallen gruben sich in den Schnee. Er sah aus, als würde er Toklo gleich an den Hals springen. Kallik hatte ihn noch nie so wütend erlebt.
    »Wartet, hört mal zu«, flehte sie die beiden an. »Ujurak! Du hast doch deine Kräfte von deiner Mutter erhalten, oder etwa nicht? Sie hat nie gesagt, dass du sie nicht nutzen sollst. Sie hat an dich geglaubt, sie hat dir das Verwandeln beigebracht. Es ist wie ein Geschenk von ihr, genauso wie Nisa mich die Robbenjagd oder Oka Toklo den Lachsfang gelehrt hat.«
    Ujuraks Fell glättete sich wieder. Der Gedanke an seine Mutter beruhigte ihn wohl.
    »Du kannst nicht so tun, als hättest du diese Kräfte nicht«, fuhr Kallik fort. »Vielleicht sind sie wichtig für das, was wir hier draußen tun sollen. Das könnte doch sein?«
    Ujurak starrte seine Tatzen an und schwieg.
    »Außerdem tust du es für Lusa. Du hast doch selber gesagt, dass wir sie brauchen, um die Wildnis zu retten.«
    Ujurak nickte. »Wahrscheinlich hast du recht.« Er warf Kallik einen spitzbübischen Blick zu. »Warum bist du nur so weise?«
    »Weil ich dauernd deinem Gequassel zuhöre.« Die Eisbärin gab ihm einen liebevollen Nasenstüber.
    »Ich mache mir eben Sorgen«, sagte er mit leiser Stimme. Er schob mit den Tatzen Schnee zusammen und klopfte ihn fest. »Manchmal, wenn ich eine andere Gestalt angenommen habe, vergesse ich, wer ich eigentlich bin. Und ich glaube, es wird immer schlimmer. Das letzte Mal, als ich ein Flachgesicht war, haben mich nur die drei kleinen Holzbären, die der Heiler mir gegeben hat, wieder daran erinnert, dass auch ich ein Bär bin. Was ist, wenn ich in die Höhle gehe und vergesse, warum ich dort bin? Was ist, wenn ich nie wieder ein Bär werde?«
    Kallik schauderte. Sie konnte sich nicht vorstellen, ihr Bärenleben für alle Zeiten aufzugeben, vor allem, wenn sie dafür in den Körper eines Flachgesichts schlüpfen musste! Sie wäre so schwach und hätte nicht einmal einen Pelz. Und dauernd müsste sie Feuerbiester mit ihrem scheußlichen Gestank um sich herum ertragen. Wie schrecklich!
    »Wenn du nicht zurückkommst«, brummte Toklo, »schlitzen wir die Wände auf und holen dich. Dann erinnerst du dich bestimmt

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