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Seelen der Nacht

Seelen der Nacht

Titel: Seelen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Harkness
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seinen Zorn nie zu dämpfen.
    »Die Hexen haben diesen Tieren geholfen, Philippe gefangenzunehmen. Als die Nazis ihn erst in ihren Händen hatten, experimentierten sie an ihm herum, um festzustellen, wie viel ein Vampir erträgt, bevor er stirbt. Und die Hexen verhinderten mit ihren Zaubersprüchen, dass wir ihn finden und befreien konnten.«
    »Philippes Körper konnten sie nicht zerstören, dafür zerstörten sie seine Seele.« Matthew klang leer. »Mein Gott, Baldwin. Sie könnten Diana dasselbe antun.«
    Falls ihr die Hexen körperliche Schmerzen zufügten, würde sie sich möglicherweise davon erholen. Aber wenn die Hexen ihren Lebenswillen brachen, wäre sie nie wieder dieselbe. Er schloss die Augen angesichts der Vorstellung, dass Diana vielleicht nicht als die eigensinnige, starrköpfige Person zurückkehren könnte, die er lieben gelernt hatte.
    »Na und?« Baldwin schleuderte seinen Bruder angewidert zu Boden und stürzte sich auf ihn.
    Ein Kupferkessel von der Größe einer klassischen Pauke knallte gegen die Wand. Beide Brüder sprangen auf die Füße.
    Marthe stand vor ihnen, die knorrigen Hände in die Hüften gestemmt, und sah sie wütend an.
    »Sie ist seine Frau«, erklärte sie Baldwin kurz und bündig.
    »Du hast dich mit ihr gepaart? « Baldwin traute seinen Ohren nicht.
    »Diana gehört jetzt zu dieser Familie«, bestätigte Ysabeau. »Marthe und ich haben sie aufgenommen. Du musst es auch tun.«
    »Niemals«, widersprach er knapp. »Keine Hexe wird je eine de Clermont oder in diesem Haus willkommen sein. Der Paarungsinstinkt ist mächtig, trotzdem ist er nicht stärker als der Tod. Falls die Hexen diese Bishop nicht töten, werde ich das übernehmen.«
    Matthew sprang seinem Bruder an die Kehle. Man hörte Fleisch reißen. Baldwin taumelte heulend zurück, eine Hand auf den Hals gepresst.

    »Du hast mich gebissen!«
    »Ich werde noch viel mehr tun, wenn du noch einmal meine Frau bedrohst!« Matthew atmete schwer, und aus seinen Augen schlugen Flammen.
    »Es reicht!« Ysabeau brachte beide zum Schweigen. »Ich habe mittlerweile meinen Mann, eine Tochter und zwei Söhne verloren. Ich werde nicht dulden, dass ihr euch an die Kehle geht, und ich lasse nicht zu, dass Hexen jemanden aus meinem Haus entführen.« Den letzten Satz stieß sie leise zischend aus. »Und vor allem werde ich nicht hier herumstehen und streiten, während die Ehefrau meines Sohnes in der Hand meiner Feinde ist.«
    »1944 hast du noch behauptet, dass es nichts bringen würde, sich gegen die Hexen zu stellen. Und sieh dich jetzt an«, ereiferte sich Baldwin, den Blick auf seinen Bruder gerichtet.
    »Hier liegt der Fall anders«, erklärte Matthew gepresst.
    »Allerdings liegt er anders, da gebe ich dir recht. Nur weil du es mit einer Hexe treiben willst, riskierst du, dass sich die Kongregation in die Angelegenheiten unserer Familie einmischt.«
    »Damals hattest nicht du zu entscheiden, ob wir in einen offenen Krieg mit den Hexen eintreten. Diese Entscheidung blieb deinem Vater vorbehalten  – und er hat ausdrücklich verboten, etwas zu unternehmen, was den Weltkrieg verlängern würde.« Ysabeau stellte sich hinter Baldwin und wartete, bis er sich zu ihr umdrehte. »Du musst endlich darüber hinwegkommen. Damals haben wir es den menschlichen Behörden überlassen, solche Grausamkeiten zu bestrafen.«
    Baldwin sah sie säuerlich an. »Wenn ich mich recht erinnere, hast du die Sache damals selbst in die Hand genommen, Ysabeau. Wie viele Nazis mussten sterben, bis es dir genügt hat?« Es war eine unverzeihliche Attacke, aber sie hatte ihn über seine Grenzen getrieben.
    »Und was Diana angeht«, fuhr Ysabeau ungerührt fort, obwohl ihre Augen warnend glitzerten, »so würde dein Vater jetzt nach ihr suchen, wenn er noch am Leben wäre, Lucius Sigéric Benoit Christophe Baldwin de Clermont. Hexe oder nicht. Er würde sich dafür schämen, dass du es vorziehst, mit deinem Bruder alte Rechnungen zu begleichen.«
Jeder der Namen, die Philippe ihm im Lauf der Jahre gegeben hatte, traf ihn wie eine Ohrfeige, und Baldwins Kopf zuckte unter dem Aufprall zur Seite.
    Er atmete langsam durch die Nase aus. »Danke für den Rat, Ysabeau, und für die Geschichtsstunde. Diesmal bleibt die Entscheidung glücklicherweise mir überlassen. Matthew wird sich nicht mit diesem Mädchen vergnügen. Ende der Diskussion.« Nachdem er seine Autorität in die Waagschale geworfen hatte, wandte er sich sichtlich erleichtert zum Gehen.
    »Dann lässt du

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