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Seelen der Nacht

Seelen der Nacht

Titel: Seelen der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Harkness
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Überzeugt, dass sie gleich mit ihrem Schnabel und ihren Fängen auf mich einhacken würde, zuckte ich zusammen und hob schützend die Arme. Aber im nächsten Moment hatte die Eule das Interesse an mir verloren und erhob sich in die Bäume entlang der Auffahrt.
    Mein Herz klopfte wie wild, und eine Panikattacke breitete sich von den Füßen her durch meinen Körper aus. Ohne jede Vorwarnung zog Matthew die hintere Tür des Jaguars auf und schubste mich auf die Rückbank. »Atme tief ein und aus«, befahl er, über mich gebeugt und mit einer Hand auf meinem Knie. Magensäure schoss durch meine Speiseröhre  – ich hatte nichts als Wasser im Magen  – und presste sich durch die Kehle, bis ich kaum noch Luft bekam. Ich drückte die Hand vor den Mund und würgte krampfhaft. Er hob die Hand und strich mit kühlen, beruhigenden Fingern eine lose Haarsträhne hinter mein Ohr.
    »Dir kann nichts passieren«, sagte er.
    »Das tut mir so leid.« Ich strich mir zitternd über den Mund und
spürte gleichzeitig, wie die Übelkeit abklang. »Die Panikattacken haben gestern Abend eingesetzt, nachdem ich mit Knox gesprochen hatte.«
    »Möchtest du ein paar Schritte gehen?«
    »Nein«, lehnte ich hastig ab. Der Park kam mir viel zu groß und schwarz vor, und meine Beine fühlten sich an wie aus Gummi.
    Matthew musterte mich. »Ich bringe dich heim. Der Rest der Unterhaltung kann warten.«
    Er zog mich von der Rückbank hoch und hielt meine Hand, bis ich mich auf den Beifahrersitz gesetzt hatte. Ich schloss die Augen. Einen Moment saßen wir stumm nebeneinander, dann drehte Matthew den Zündschlüssel. Der Jaguar sprang sofort an.
    »Passiert dir das oft?«, fragte er.
    »Gott sei Dank nicht«, sagte ich. »Als Kind hatte ich das dauernd, aber inzwischen ist es viel besser geworden. Eine Adrenalin-Überdosis, mehr ist das nicht.« Matthews Blick kam auf meinen Händen zu ruhen, während ich mir die Haare aus dem Gesicht strich.
    »Ich weiß«, sagte er schon wieder, löste die Handbremse und fuhr los.
    »Kannst du es riechen?«
    Er nickte. »Es hat sich aufgestaut, seit du mir erzählt hast, dass du Magie einsetzt. Treibst du darum ständig Sport — Joggen, Rudern, Yoga?«
    »Ich nehme nicht gern Medikamente. Davon wird mir so schummrig.«
    »Wahrscheinlich ist Sport sowieso effektiver.«
    »Diesmal hat er nicht geholfen«, murmelte ich und dachte an meine elektrisierten Hände von neulich.
    Matthew bog aus dem Tor der Old Lodge auf die Straße. Er konzentrierte sich aufs Fahren, während ich mich vom sanften Schaukeln des Wagens beruhigen ließ.
    »Warum hast du mich angerufen?«, fragte Matthew abrupt und riss mich damit aus meinen Gedanken.
    »Wegen Knox und wegen Ashmole 782 .« Die Panik flackerte wieder auf, als er so unvermittelt sachlich wurde.

    »Das ist mir klar. Mich würde aber interessieren, warum du mich angerufen hast. Du hast doch bestimmt Freunde  – Hexen oder Menschen  –, die dir helfen könnten.«
    »Eigentlich nicht. Keiner meiner menschlichen Freunde weiß, dass ich eine Hexe bin. Es würde Tage dauern, bis ich ihnen erklärt hätte, was tatsächlich in dieser Welt abläuft  – falls sie es so lange in meiner Nähe aushalten würden, wohlgemerkt. Ich habe unter den Hexen keine Freunde, und meine Tanten will ich keinesfalls in die Sache hineinziehen. Schließlich können sie nichts dafür, dass ich so dumm war, das Manuskript zurückzugeben, obwohl ich nicht wusste, was es damit auf sich hat.« Ich biss mir auf die Lippe. »Hätte ich dich lieber nicht anrufen sollen?«
    »Ich weiß es nicht, Diana. Am Freitag hast du noch gesagt, Hexen und Vampire könnten nicht befreundet sein.«
    »Am Freitag habe ich vieles gesagt.«
    Matthew schwieg und konzentrierte sich auf die kurvige Straße.
    »Ich weiß nicht mehr, was ich denken soll.« Ich verstummte und legte mir die nächsten Worte zurecht. »Aber eines weiß ich mit Sicherheit. Ich bin lieber mit dir in der Bibliothek als mit Knox.«
    »Einem Vampir kann man nie völlig vertrauen  – nicht in Gegenwart von Warmblütern.« Matthews Blick erfasste mich für eine kurze, kalte Sekunde.
    »Warmblüter?«, fragte ich stirnrunzelnd.
    »Menschen, Hexen, Dämonen  – jeder, der kein Vampir ist.«
    »Lieber riskiere ich, von dir gebissen zu werden, als dass sich Knox in mein Gehirn schleicht und dort nach Informationen wühlt.«
    »Hat er das versucht?« Matthew war nicht lauter geworden, aber ich hörte die Wut in seiner Frage.
    »Es war keine

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