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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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mir murmelte Ian irgendwas über vergebliche Liebesmüh.
    Ich rannte Wes beinahe über den Haufen. »Wo sind sie?«, keuchte ich.
    »Auf dem Platz.«
    Und schon rannte ich weiter. Ich suchte die Umgebung bereits mit den Augen ab, als ich in die große Gartenhöhle stürmte. Es war nicht schwer, sie zu finden. Jamie stand vor einer Gruppe von Leuten neben dem Eingang zum südlichen Tunnel.
    »Hey, Wanda!«, brüllte er und winkte.
    Während ich um das Feld herumrannte, hielt Trudy seinen Arm fest, als wollte sie ihn daran hindern, mir entgegenzulaufen.
    Mit beiden Händen packte ich seine Schultern und zog ihn dann an mich. »Oh, Jamie!«
    »Hast du mich vermisst?«
    »Nur ein kleines bisschen. Wo sind denn alle? Sind sie wieder zurück? Sind alle okay?« Außer Jamie war Trudy die Einzige hier, die mit auf der Tour war. Alle anderen in der kleinen Menge - Lucina, Ruth Ann, Kyle, Travis, Violetta, Reid - hießen sie willkommen.
    »Alle sind heile wieder zurück«, versicherte mir Trudy.
    Mein Blick schweifte durch die große Höhle. »Wo sind sie?«
    »Äh … aufräumen, auspacken …«
    Ich wollte meine Hilfe anbieten - irgendwas, das mich in Jareds Nähe führte, damit ich mich mit eigenen Augen versichern konnte, dass er in Sicherheit war -, aber ich wusste, dass man mir nicht erlauben würde zu sehen, wo die Waren hereingebracht wurden.
    »Du siehst aus, als könntest du ein Bad gebrauchen«, erklärte ich Jamie und strubbelte ihm durch sein schmutziges, verfilztes Haar, ohne ihn loszulassen.
    »Er muss sich hinlegen«, sagte Trudy.
    »Trudy« , murmelte Jamie und guckte sie böse an.
    Trudy warf mir einen kurzen Blick zu und sah dann weg.
    »Hinlegen …?« Ich starrte Jamie an und schob ihn von mir weg, um ihn genau ansehen zu können. Er sah nicht müde aus - seine Augen leuchteten und seine Wangen wurden plötzlich rot unter seiner Bräune.
    Mein Blick suchte ihn ab und blieb dann an seinem rechten Bein hängen.
    In seiner Hose war ein ausgefranstes Loch, ein paar Zentimeter über seinem Knie. Der Stoff um das Loch herum war von einem dunklen Rotbraun und die unheilvolle Farbe erstreckte sich von dort in einem langen Streifen das ganze Hosenbein hinunter.
    Blut, stellte Melanie entsetzt fest.
    »Jamie! Was ist passiert?«
    »Danke, Trudy.«
    »Sie hätte es sowieso bald bemerkt. Komm mit, du kannst auch beim Humpeln reden.«
    Trudy schob ihren Arm unter seinen und half ihm, langsam auf dem linken Bein vorwärts zuhüpfen.
    »Jamie, sag mir, was passiert ist!« Ich legte von der anderen Seite den Arm um ihn und versuchte so viel wie möglich von seinem Gewicht zu tragen.
    »Etwas total Dämliches. Und ich allein bin schuld daran. Und es hätte genauso gut hier passieren können.«
    »Sag es mir.«
    Er seufzte. »Ich bin mit einem Messer in der Hand gestolpert.«
    Ich schauderte. »Sollten wir dich nicht besser in die andere Richtung bringen? Du musst zu Doc.«
    »Da komme ich gerade her. Dort sind wir als Erstes gewesen.«
    »Und was hat Doc gesagt?«
    »Es ist alles okay. Er hat die Wunde gesäubert und verbunden und gesagt, ich soll mich hinlegen.«
    »Und musst du jetzt den ganzen Weg laufen? Warum bist du nicht im Krankenflügel geblieben?«
    Jamie verzog das Gesicht und warf Trudy einen Blick zu, als suchte er nach einer Antwort.
    »In seinem eigenen Bett hat Jamie es bequemer«, schlug sie vor.
    »Genau«, stimmte er schnell zu. »Wer will schon auf einem dieser fürchterlichen Feldbetten liegen müssen?«
    Ich sah sie an und warf dann einen Blick zurück über die Schulter. Die Menge war weg. Ich konnte ihre Stimmen durch den südlichen Gang hallen hören.
    Was ist hier los? , wunderte sich Melanie argwöhnisch.
    Mir ging plötzlich auf, dass Trudy auch nicht viel besser lügen konnte als ich. Als sie gesagt hatte, dass die anderen Rückkehrer ausluden und aufräumten, hatte ihre Stimme einen falschen Unterton gehabt. Es kam mir so vor, als hätte ich gesehen, wie ihr Blick nach rechts gehuscht war, zum südlichen Tunnel.
    »Hey, Junge! Hey, Trudy!« Ian hatte uns eingeholt.
    »Hi, Ian«, begrüßten sie ihn gleichzeitig.
    »Was ist denn hier passiert?«
    »Ich bin in ein Messer gefallen«, grunzte Jamie und zog den Kopf ein.
    Ian lachte.
    »Ich finde das nicht lustig«, erklärte ich ihm mit fester Stimme. Melanie, die in meinem Kopf fast außer sich war vor Sorge, stellte sich vor, ihm eine runterzuhauen. Ich beachtete sie nicht.
    »Das kann jedem mal passieren«, sagte Ian und boxte Jamie leicht auf

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