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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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dagegen gewesen?«
    Das war Travis, vermutete ich.
    »Er ist jetzt stärker … motiviert«, antwortete Geoffrey. Seine Stimme war ruhig, aber ich merkte, dass er sich über irgendetwas ärgerte.
    Sie gingen nur etwa eine Handbreit entfernt an der Stelle vorbei, wo ich mich gegen den Fels presste. Ich erstarrte und hielt den Atem an.
    »Ich finde das krank«, murmelte Violetta. »Widerlich. Es wird niemals funktionieren.«
    Sie gingen langsam, ihre Schritte schwer vor Verzweiflung.
    Niemand antwortete ihr. Keiner sagte mehr etwas, solange sie in meiner Hörweite waren. Ich wartete, bis ihre Schritte ein wenig verklungen waren, aber ich konnte nicht stehen bleiben, bis das Geräusch ganz verhallt war. Ian folgte mir wahrscheinlich schon.
    So schnell ich konnte, schlich ich voran und begann wieder zu rennen, sobald ich es für sicher hielt.
    Als ich den ersten schwachen Schein des Tageslichts sah, das um die vor mir liegende Kurve in den Tunnel schien, drosselte ich das Tempo, bewegte mich aber immer noch schnell vorwärts. Ich wusste, dass ich hinter dem sanften Bogen den Eingang zu Docs Reich sehen würde. Ich folgte der Kurve und das Licht wurde heller.
    Ich setzte jetzt leise und behutsam einen Fuß vor den anderen. Es war ganz still. Einen Moment lang fragte ich mich, ob ich mich geirrt hatte und gar niemand hier war. Aber als dann der unregelmäßige Eingang in Sicht kam, der einen großen Fleck aus weißem Sonnenlicht an die gegenüberliegende Wand warf, konnte ich ein leises Schluchzen hören.
    Auf Zehenspitzen schlich ich bis an den Rand des Durchgangs und hielt an, um zu lauschen.
    Das Schluchzen dauerte an. Gleichzeitig war ein anderes Geräusch zu hören, ein sanftes, rhythmisches Klopfen.
    »Ganz ruhig.« Das war Jebs belegte Stimme. »Ist ja gut, ist gut, Doc. Nimm es dir nicht so zu Herzen.«
    Gedämpfte Schritte, von mehr als einer Person, bewegten sich durch den Raum. Stoff raschelte. Ein wischendes Geräusch. Es erinnerte mich an die Geräusche beim Saubermachen.
    Ich nahm einen Geruch wahr, der nicht hierhergehörte. Eigenartig … nicht direkt metallisch, aber ich kam auch nicht darauf, was es sonst war. Der Geruch war mir nicht vertraut - ich war mir sicher, dass ich so etwas nie zuvor gerochen hatte - und doch hatte ich das seltsame Gefühl, dass er mir eigentlich vertraut sein müsste .
    Ich hatte Angst, um die Ecke zu biegen.
    Was ist das Schlimmste, das uns passieren kann? , argumentierte Mel. Weggeschickt zu werden?
    Du hast Recht.
    Die Dinge hatten sich wirklich verändert, wenn das das Schlimmste war, was ich von den Menschen noch zu erwarten hatte.
    Ich atmete tief durch - wobei ich erneut diesen seltsamen, unpassenden Geruch wahrnahm - und bog um die felsige Ecke in das Krankenzimmer.
    Niemand bemerkte mich.
    Doc kniete auf dem Boden; das Gesicht hatte er in den Händen vergraben und seine Schultern bebten. Jeb hatte sich über ihn gebeugt und klopfte ihm auf den Rücken.
    Jared und Kyle legten eine behelfsmäßige Bahre neben eins der beiden Feldbetten, die in der Mitte des Raumes standen. Jareds Gesicht war unbeweglich - die Maske war während seiner Abwesenheit zurückgekehrt.
    Die Feldbetten waren nicht leer wie sonst immer. Etwas, das unter dunkelgrünen Laken verborgen war, füllte ihre komplette Länge aus. Lang und unregelmäßig mit vertrauten Rundungen …
    Docs selbstgemachter Schreibtisch stand am Kopfende der beiden Feldbetten, dort, wo das Sonnenlicht am hellsten war. Der Tisch glitzerte silbrig - glänzende Skalpelle und eine Ansammlung antiquierter OP-Werkzeuge, deren Namen ich nicht kannte.
    Aber heller noch leuchteten andere silberne Dinge. Glitzernde Silberstücke, die in verdrehten, misshandelten Fetzen auf dem Tisch verstreut waren … winzige ausgerissene, nackte und zerfetzte Silberfasern … Spritzer einer silbernen Flüssigkeit, die auf dem Tisch, der Decke, den Wänden verschmiert war …
    Die Stille im Raum wurde von meinem Schrei zerrissen. Der ganze Raum wurde zerrissen. Er wankte und drehte sich bei dem Geräusch, wirbelte um mich herum, so dass ich den Weg nach draußen nicht finden konnte. Die Wände, die silberbefleckten Wände wuchsen in die Höhe und blockierten den Ausgang, egal, wohin ich mich wandte.
    Jemand rief meinen Namen, aber ich konnte nicht erkennen, wessen Stimme es war. Das Schreien war zu laut. Es tat in meinem Kopf weh. Die Felswand, an der Silber herunterrann, stürzte auf mich und ich fiel zu Boden. Schwere Hände hielten mich dort

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