Seelen
seine eigenen Schlüsse gezogen hatte. Und ich wollte nichts davon mit ihm diskutieren.
Ich streckte mich auf dem glatten Sandstück neben dem Jeep aus. Zu meinem Schrecken legte sich Jared neben mich, direkt neben mich. Er schmiegte sich an meinen gekrümmten Rücken.
»Hier«, sagte er und schob seine Finger unter mein Gesicht. Er hob meinen Kopf an und schob dann seinen anderen Arm darunter, so dass er mir als Kissen diente. Den zweiten Arm legte er um meine Taille.
Es dauerte ein paar Sekunden, bis ich in der Lage war, zu antworten. »Danke.«
Er gähnte. Ich spürte seinen warmen Atem in meinem Nacken. »Ruh dich aus, Wanda.«
In dieser Stellung, die man nur als Umarmung bezeichnen konnte, schlief Jared sofort ein, was ihm noch nie schwergefallen war. Ich versuchte mich trotz des warmen Arms, den er um mich gelegt hatte, zu entspannen, aber es dauerte lange.
Angesichts dieser Umarmung fragte ich mich, wie viel er sich bereits zusammengereimt hatte.
Meine erschöpften Gedanken drehten sich um sich selbst. Jared hatte Recht - es war eine sehr lange Nacht gewesen. Wenn auch nicht annähernd lang genug. Meine letzten Tage und Nächte würden vorbeifliegen, als wären es nur Minuten …
Das Nächste, was ich merkte, war, wie Jared mich wach rüttelte. Das Licht in der kleinen Höhle war gedämpft und orangefarben. Sonnenuntergang.
Jared zog mich hoch und reichte mir einen Müsliriegel - das war die Art Verpflegung, die hier beim Jeep aufbewahrt wurde. Wir aßen und tranken schweigend den Rest unseres Wassers. Jareds Gesicht war ernst und konzentriert.
»Immer noch in Eile?«, fragte er, als wir in den Jeep stiegen.
Nein. Ich wollte, dass die Zeit sich unendlich ausdehnte.
»Ja.« Was für einen Sinn hatte es, es aufzuschieben? Die Sucherin und ihr Körper würden sterben, wenn wir zu lange warteten, und trotzdem würde ich dieselbe Entscheidung treffen müssen.
»Dann fahren wir nach Phoenix. Es klingt plausibel, dass sie diese Art Raub nicht bemerken werden. Es ergibt keinen Sinn, dass Menschen eure Kühlbehälter klauen. Was sollten wir damit anfangen?«
Die Frage klang nicht so, als wäre sie rein rhetorisch gemeint, und ich spürte, wie er mich erneut ansah. Aber ich starrte geradeaus auf die Felsen und sagte nichts.
Es war schon seit einer Weile dunkel, als wir die Wagen vertauscht hatten und den Highway erreichten. Jared wartete ein paar vorsichtige Minuten lang mit ausgeschaltetem Licht. Ich zählte zehn Autos, die vorbeifuhren. Dann war ein längerer dunkler Abschnitt zwischen den Scheinwerfern zu sehen, und Jared bog auf die Straße ein.
Die Fahrt nach Phoenix dauerte nicht lang, obwohl Jared sorgfältig darauf achtete, die Geschwindigkeitsbeschränkung nicht zu überschreiten. Die Zeit verstrich schneller, so als würde die Erde sich schneller drehen.
Wir reihten uns in den gleichmäßigen Verkehr ein und bewegten uns in seinem Strom den Highway entlang, der rings um die ausgedehnte Stadt führte. Ich sah das Krankenhaus von der Straße aus. Wir folgten einem anderen Auto auf die Ausfahrt, bewegten uns gleichmäßig und ohne Eile vorwärts.
Jared bog auf den Hauptparkplatz ein.
»Wohin jetzt?«, fragte er angespannt.
»Lass uns nachsehen, ob diese Straße ums Haus führt. Die Behälter werden am ehesten neben einem Liefereingang stehen.«
Jared fuhr langsam. Hier gab es viele Seelen, die die Einrichtung betraten oder verließen, einige von ihnen in OP-Kleidung. Heiler. Niemand beachtete uns.
Die Straße führte den Bürgersteig entlang und bog dann auf die Nordseite des Gebäudekomplexes ab.
»Da. Lastwagen. Fahr dahin.«
Wir fuhren zwischen einer Gruppe niedriger Gebäude und einem Parkhaus hindurch. Eine Reihe von Lastwagen, die Medikamentenvorräte anlieferten, standen rückwärts an Lieferluken. Ich ließ den Blick über die Kisten auf der Entladerampe schweifen, die alle beschriftet waren.
»Fahr weiter … auch wenn wir davon auf dem Rückweg vielleicht etwas mitnehmen. Sieh mal - Heilung … Kühlung … Beruhigung? Was das wohl sein mag?«
Es gefiel mir, dass diese Kisten beschriftet und unbewacht waren. Meine Familie würde nicht ohne die Dinge, die sie benötigte, zurückbleiben, wenn ich nicht mehr da war. Wenn ich nicht mehr da war, es schien so, als wäre dieser Halbsatz jetzt an alle meine Gedanken geheftet.
Wir kamen hinter einem anderen Gebäude vorbei. Jared fuhr ein wenig schneller und hielt die Augen geradeaus gerichtet - dort waren vier Leute, die einen
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