Seelen
Städten, die beide viel zu weit entfernt waren, um sie rechtzeitig zu erreichen. Es war wahrscheinlich auch grausam, ihn ohne Schmerzmittel herauszuholen. Aber ich konnte es nicht ertragen, ihn in der verstümmelten Hälfte seines Bärenwirts sterben zu lassen.
Ich benutzte die Rückseite meiner Hand … die Seite, mit der man Eis schneiden konnte. Die Klinge war zu breit … sie machte eine Menge kaputt. Ich konnte nur hoffen, dass Harness Light bewusstlos war und die Schmerzen nicht spürte. Mit Hilfe meiner weichen inneren Finger löste ich Harness Light vom Gehirn des Bären.
Er war noch am Leben. Ich nahm mir kaum die Zeit, das zu überprüfen, und schob ihn in die Eitasche im Innern meines Körpers zwischen den beiden heißesten Herzen. Ohne Körper würde er jedoch nur wenige Minuten überleben können. Und wo sollte ich in dieser leeren Eiswüste einen Wirtskörper herbekommen?
Ich dachte daran, meinen Wirt mit ihm zu teilen, aber ich bezweifelte, dass ich lange genug bei Bewusstsein bleiben würde, um ihn in meinen eigenen Kopf zu implantieren. Außerdem würde ich bald sterben - weil sie so viele Herzen haben, verbluten Bären sehr schnell.
Die Klauenbestie brüllte und ich spürte, wie die Erde erzitterte, als ihre riesigen Tatzen niederdonnerten. Ich wusste nicht, wo unser Führer war oder ob er noch lebte. Ich wusste nicht, wie lange es dauern würde, bis die Klauenbestie uns fand, hier halb im Schnee vergraben. Ich lag direkt neben dem zweigeteilten Bär. Das helle Blut würde den Blick des Ungeheuers auf sich ziehen.
Und dann hatte ich diese verrückte Idee.«
Ich machte eine Pause und lachte leise vor mich hin.
»Ich hatte keinen Bären als Wirt für Harness Light. Meinen eigenen Körper konnte ich nicht verwenden. Der Führer war tot oder geflohen. Aber es gab noch einen weiteren Körper auf dem Eisfeld.
Es war Wahnsinn, aber ich konnte an nichts anderes denken als an Harness Light. Wir waren gar nicht mal besonders eng befreundet, aber ich wusste, dass er da zwischen meinen Herzen langsam starb. Das konnte ich nicht ertragen.
Ich hörte das Brüllen der wütenden Klauenbestie und lief auf das Geräusch zu. Bald konnte ich ihr dickes, weißes Fell erkennen. Ich rannte direkt auf ihr drittes Bein von links zu und hechtete, so hoch ich konnte, daran hinauf. Ich war ein guter Springer und benutzte die Messerseiten all meiner sechs Hände, um mich an der Flanke der Bestie hochzuhangeln. Sie brüllte und drehte sich immer im Kreis, aber es nützte ihr nichts. Du musst sie dir vorstellen wie einen Hund, der seinen Schwanz jagt. Klauenbestien haben sehr kleine Gehirne - und eine beschränkte Intelligenz.
Ich erreichte den Rücken der Bestie und rannte ihre doppelte Wirbelsäule hinauf, wobei ich meine Messer in sie schlug, damit sie mich nicht abschütteln konnte.
Es dauerte nur Sekunden, bis ich am Kopf der Bestie angelangt war. Aber dort wartete die größte Schwierigkeit auf mich. Meine Eisschneider waren nur … etwa so lang wie dein Unterarm vielleicht. Das Fell der Klauenbestie war doppelt so dick. So fest ich konnte, ließ ich meinen Arm niedersausen und durchschnitt die erste Lage aus Fell und Haut. Die Klauenbestie schrie auf und stellte sich auf die Hinterbeine. Ich fiel beinahe herunter.
Ich rammte vier meiner Hände in ihr Fell - sie schrie und schlug um sich. Mit den anderen zwei vergrößerte ich immer abwechselnd den Schnitt, den ich gemacht hatte. Die Haut war so dick und fest; ich wusste nicht, ob es mir gelingen würde, hindurchzukommen.
Die Klauenbestie geriet inzwischen außer sich. Sie schüttelte sich so heftig, dass ich einen Moment lang nichts weiter tun konnte, als mich festzuhalten. Aber Harness Light blieb nicht mehr viel Zeit. Ich schob meine Hände in das Loch und versuchte es aufzureißen.
Dann warf sich die Klauenbestie mit dem Rücken aufs Eis.
Wenn wir nicht genau über ihrem Unterschlupf gewesen wären, der Grube, die sie gegraben hatte, um sich darin zu verstecken, wäre ich zerquetscht worden. So half mir der Sturz sogar, obwohl ich davon ganz benommen wurde. Meine Messer steckten bereits im Nacken der Bestie. Als ich auf dem Boden aufschlug, wurden die Schneidwerkzeuge durch das Gewicht der Bestie tief in ihre Haut getrieben. Tiefer als nötig.
Wir waren beide geschockt; ich war halb erstickt. Ich wusste, dass ich ganz schnell irgendetwas tun musste, aber ich konnte mich nicht daran erinnern, was es war. Die Bestie begann sich benommen zur Seite zu
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