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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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niemandem davon. Heute Nacht noch nicht.«
    Doc nickte und verschwand durch den schwarzen Flur.
    Ich setzte mich hin und lehnte mich an die Wand, so weit wie möglich von dem bereitstehenden Feldbett entfernt. Ich würde mich noch früh genug darauflegen.
    Als ich versuchte, an etwas anderes zu denken außer an diese unerfreuliche Tatsache, wurde mir bewusst, dass ich nichts mehr von Melanie gehört hatte, seit … wann hatte sie zum letzten Mal mit mir gesprochen? Als ich die Vereinbarung mit Doc getroffen hatte? Mit einiger Verspätung überraschte es mich, dass die Schlafsituation neben dem Jeep heute keine Reaktion bei ihr hervorgerufen hatte.
    Mel?
    Keine Antwort.
    Es war nicht wie beim letzten Mal, daher geriet ich nicht in Panik. Ich konnte sie deutlich in meinem Kopf spüren, aber sie … ignorierte mich? Was machte sie da?
    Mel? Was ist los?
    Keine Antwort.
    Bist du sauer auf mich? Tut mir leid wegen vorhin beim Jeep. Aber ich habe gar nichts gemacht, deswegen ist es eigentlich nicht fair …
    Sie unterbrach mich verärgert. Komm, sei still. Ich bin nicht sauer auf dich. Lass mich in Ruhe.
    Warum redest du nicht mit mir?
    Keine Antwort.
    Ich drang ein bisschen weiter in sie um herauszukriegen, woran sie dachte. Sie versuchte mich auszusperren, die Mauer wieder hochzuziehen, aber sie war durch mangelnde Übung zu schwach. Ich merkte, was sie vorhatte.
    Ich versuchte, meinen Gedanken einen ruhigen Tonfall zu geben. Hast du den Verstand verloren?
    So könnte man es auch nennen, zog sie mich halbherzig auf.
    Du glaubst, dass du mich davon abhalten kannst, indem du selbst verschwindest?
    Was sonst kann ich tun, um dich davon abzuhalten? Wenn du eine bessere Idee hast, lass es mich bitte wissen.
    Ich kapier es einfach nicht, Melanie. Willst du sie denn nicht zurückhaben? Willst du nicht wieder mit Jared zusammen sein? Und mit Jamie?
    Sie wand sich. Schon, aber … ich kann nicht … Es dauerte einen Moment, bis sie sich wieder gefasst hatte. Es kann einfach nicht sein, dass ich deinen Tod bedeute, Wanda. Das ertrage ich nicht.
    Ich sah, wie groß ihr Schmerz war, und Tränen stiegen mir in die Augen.
    Ich liebe dich auch, Mel. Aber hier ist kein Platz für uns beide. In diesem Körper, in diesen Höhlen, in ihren Leben …
    Ich bin anderer Meinung.
    Hör zu, versuch einfach nicht weiter, dich selbst auszulöschen, okay? Wenn ich nämlich das Gefühl habe, dass du das hinkriegst, bringe ich Doc dazu, mich noch heute herauszunehmen. Oder ich sage es Jared. Stell dir bloß vor, was er tun würde.
    Ich stellte es mir für sie vor und lächelte ein bisschen durch meine Tränen hindurch. Weißt du noch? Er hat gesagt, er übernimmt keine Garantie dafür, was er tun oder lassen würde, um dich hierzubehalten. Ich musste an seine brennenden Küsse im Gang denken … an andere Küsse und andere Nächte in ihrer Erinnerung. Mein Gesicht fühlte sich ganz warm an, als ich rot wurde.
    Du kämpfst mit unlauteren Mitteln.
    Und ob.
    Ich gebe nicht auf.
    Ich warne dich. Kein Anschweigen mehr.
    Dann dachten wir an andere Dinge, Dinge, die nicht wehtaten. Wie zum Beispiel, wo wir die Sucherin hinschicken sollten. Mel war nach meiner Geschichte von heute Nacht für den Nebelplaneten, aber ich fand den Blumenplaneten passender. Es gab keinen heitereren Planeten im ganzen Universum. Die Sucherin brauchte ein schönes, langes Leben, in dem sie sich von Sonnenschein ernähren konnte.
    Wir dachten an meine Erinnerungen, an die schönen. Die Eisschlösser und die nächtliche Musik und die farbigen Sonnen. Sie kamen ihr wie Märchen vor. Und sie erzählte mir ebenfalls Märchen - gläserne Pantoffeln, vergiftete Äpfel, Seejungfrauen, die eine Seele haben wollten ….
    Natürlich blieb uns nicht genug Zeit für viele Geschichten.
    Sie kamen alle zusammen zurück. Jared war durch den Haupteingang hereingekommen. Er war so schnell gewesen - vielleicht hatte er den Jeep nur um den Hügel herum an die Nordseite gefahren und dort unter dem Vorsprung versteckt.
    Ich hörte, wie ihre Stimmen näher kamen, gedämpft, ernst, leise, und erkannte an ihrem Tonfall, dass die Sucherin bei ihnen war. Wusste, dass die Zeit für den ersten Schritt auf mein Ende zu gekommen war.
    Nein.
    Pass gut auf. Du wirst ihnen dabei helfen müssen, wenn ich …
    Nein!
    Aber sie protestierte nicht gegen meine Anweisung, nur gegen die Schlussfolgerung aus meinem Gedanken.
    Jared war derjenige, der die Sucherin ins Zimmer trug. Er kam als Erster herein, die anderen

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