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Seelen

Titel: Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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zu. »Sie ist sehr stark. Andere wären aus geringerem Grund viel stärker traumatisiert.«
    »Ich bin sicher, dass sie es gut überstehen wird, so wie ich es Ihnen gesagt habe.«
    »Vielleicht haben Sie Ihre Berufung verfehlt.« Die Stimme des Mannes hatte etwas Scharfes an sich. Sarkasmus, ließ mich mein Sprachzentrum wissen. »Vielleicht hätten Sie auch Heiler werden sollen, so wie ich.«
    Die Frau stieß einen belustigten Ton aus. Lachen. »Das bezweifle ich. Wir Sucher ziehen eine andere Art der Diagnose vor.«
    Mein Körper kannte dieses Wort, diese Bezeichnung: Sucher. Es jagte mir einen Angstschauer über den Rücken. Eine verbliebene Reaktion. Natürlich hatte ich keinen Grund, Sucher zu fürchten.
    »Ich frage mich manchmal, ob die Gewalt, diese menschliche Krankheit, die Vertreter Ihres Berufes infiziert«, sagte der Mann nachdenklich, und seine Stimme klang noch immer verärgert. »Gewalt ist Teil des Lebens, das Sie gewählt haben. Ist noch genug vom ursprünglichen Temperament Ihres Körpers übrig, dass Sie sogar Freude daran haben?«
    Seine Anschuldigung, sein Tonfall überraschten mich. Die Diskussion klang beinahe wie … ein Streit. Etwas, das meinem Wirt vertraut war, ich aber noch nie erlebt hatte.
    Die Frau begann sich zu verteidigen. »Wir haben die Gewalt nicht freiwillig gewählt. Wir nehmen sie in Kauf, wenn es nötig ist. Und es ist gut für euch alle, dass einige von uns stark genug für diese Unannehmlichkeiten sind. Euer Frieden wäre ohne unsere Arbeit nicht sehr dauerhaft.«
    »Es war einmal. Ich glaube, dass Ihr Gewerbe bald überholt sein wird.«
    »Ihr Irrtum liegt dort auf dem Bett.«
    »Ein einzelnes, unbewaffnetes Menschenmädchen! Wirklich eine enorme Bedrohung unseres Friedens.«
    Die Frau atmete heftig aus. Ein Seufzen. »Aber wo ist sie hergekommen? Wieso konnte sie mitten in Chicago auftauchen, einer schon seit Langem zivilisierten Stadt, Hunderte Kilometer von jeglicher Rebellenaktivität entfernt? Hat sie das alleine geschafft?«
    Sie hängte die Fragen aneinander, ohne dass sie eine Antwort zu erwarten schien, als hätte sie sie schon oft gestellt.
    »Das ist Ihr Problem, nicht meins«, sagte der Mann. »Meine Aufgabe ist es, dieser Seele zu helfen, sich ohne unnötige Schmerzen oder Traumata an ihren neuen Wirt zu gewöhnen. Und Sie sind anscheinend hier, um sich in meine Arbeit einzumischen.«
    Immer noch nicht ganz bei mir, vollkommen damit beschäftigt, mich in dieser neuen Sinneswelt zurechtzufinden, wurde mir erst jetzt bewusst, dass sich das Gespräch um mich drehte. Ich war die Seele, von der sie sprachen. Das war eine neue Bedeutung für ein vertrautes Wort, ein Wort, das für meinen Wirt noch so viele andere Bedeutungen gehabt hatte. Auf jedem Planeten nahmen wir einen anderen Namen an. Seele. Ich glaube, es war eine passende Beschreibung. Die unsichtbare Macht, die den Körper lenkt.
    »Die Antworten auf meine Fragen sind genauso wichtig wie Ihre Verantwortung der Seele gegenüber.«
    »Darüber lässt sich streiten.«
    Das Geräusch einer Bewegung war zu vernehmen und dann war ihre Stimme plötzlich ein Flüstern. »Wann wird sie ansprechbar sein? Die Narkose muss doch bald nachlassen.«
    »Wenn sie so weit ist. Lassen Sie sie in Ruhe. Sie hat ein Recht darauf, so mit der Situation umzugehen, wie es für sie am angenehmsten ist. Stellen Sie sich ihren Schock beim Aufwachen vor - in einem aufständischen Wirt, auf der Flucht lebensgefährlich verletzt! Niemand sollte in Friedenszeiten so etwas durchmachen müssen!« Je mehr er sich aufregte, umso lauter wurde er.
    »Sie ist stark.« Die Stimme der Frau klang jetzt beschwichtigend. »Sehen Sie doch, wie gut sie die erste Erinnerung, die schlimmste Erinnerung, überstanden hat. Was auch immer sie erwartet hat, sie ist damit fertiggeworden.«
    »Aber warum war das nötig?«, murmelte der Mann, schien jedoch keine Antwort zu erwarten.
    Die Frau antwortete trotzdem. »Wenn wir die Informationen kriegen wollen, die wir brauchen …«
    » Brauchen, sagen Sie. Ich würde eher von wollen sprechen.«
    »… dann muss jemand diese unangenehme Aufgabe übernehmen«, fuhr sie unbeirrt fort. »Und nach allem, was ich von dieser Seele hier weiß, denke ich, dass sie die Herausforderung angenommen hätte, wenn es möglich gewesen wäre, sie zu fragen. Wie nennen Sie sie?«
    Der Mann sagte lange nichts. Die Frau wartete.
    »Wanderer«, antwortete er schließlich widerwillig.
    »Das passt«, sagte sie. »Ich kenne keine

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