Seelenband
verändern würden, dass keine neuen mehr hinzukommen würden, wenn John eine neue Seite an ihr entdeckte oder wenn ihr Charakter im Lauf der Jahre etwas reifer wurde. John hatte ihr erklärt, dass die Muster bei seinem Volk nie eingefroren blieben, sondern sich mit den Jahren geringfügig, jedoch kontinuierlich veränderten. Doch jetzt war er ein Mensch und sie glichen nun eher dem Tattoo, für das sie sie zu Beginn gehalten hatte.
John folgte ihrem Blick. "Ich werde immer diese Bindungsringe tragen, als Zeichen dafür, dass ich auf ewig dir gehöre." Valerie legte ihren Kopf glücklich an seine Schulter. "Aber du", fuhr er leise fort, "hast nichts dergleichen."
Valerie hob ihren Kopf und sah ihn überrascht an. "Du weißt doch, dass ich dich liebe", sagte sie. "Und dich immer lieben werde."
"Natürlich weiß ich das", erwiderte er vorsichtig. "Aber ...", er stockte und schien über seine nächsten Worte nachzudenken.
"Was ist denn los?" fragte Valerie plötzlich leicht nervös.
"Ich würde mich freuen, wenn auch du ein Zeichen unserer Bindung tragen würdest, eins, das auch andere sehen können."
"Soll ich mir auch ein Tattoo machen lassen?" fragte Valerie. Es hätte scherzhaft klingen sollen, doch ihre Stimme war auf einmal belegt.
"Ich habe da eher an einen Ring gedacht", sagte John und reichte ihr plötzlich einen feinen Silberring mit einem im Mondschein geheimnisvoll funkelnden Opal.
Valerie schluckte und John sah sie ernst an. "Willst du mich heiraten, Valerie?"
Sie starrte ihn überrascht und erschrocken an. Nun waren die Worte heraus und es gab kein Zurück.
John sah sie intensiv an und versuchte, ihre Gefühle zu lesen.
Valerie wusste, dass es ihm nicht viel bringen würde, denn sie selbst wurde nicht schlau aus sich. Sie liebte John und sie konnte sich ein Leben ohne ihn nicht vorstellen. Aber sie kannten sich doch nicht lange genug, um schon von Ehe zu sprechen, oder?
Sie schaute in seine Augen, sah die Liebe und Fürsorge, die darin schien. Sah den Mann, der alles verkörperte, was sie sich je gewünscht hatte. Sie sah, wie sein Gesicht sich plötzlich entspannte, und in diesem Augenblick wurde ihr klar, dass sie es tatsächlich wollte, mehr als irgendetwas sonst in ihrem Leben.
"Ja", flüsterte sie. "Ich möchte dich sehr gerne heiraten."
John lächelte und steckte ihr den Ring an den Finger. Und es ärgerte Valerie nur ein kleines bisschen, dass er ihre Antwort anscheinend den Bruchteil einer Sekunde vor ihr gewusst hatte.
John küsste sie und Valerie blickte fasziniert auf den Ring, der nun auf ihrem Finger prangte.
"Er ist wunderschön", flüsterte sie. "Woher hast du ihn?"
John zögerte. "Er hat meiner Mutter und dann Inara gehört", gab er zu.
Valerie nickte. Es machte ihr nichts aus. "Ich fühle mich geehrt", flüsterte sie und John lächelte erleichtert.
Sie lehnten sich zurück und blickten zu den Sternen hinauf, die hoch über ihnen ihren Glanz verströmten. Und wie immer fühlte Valerie sich angesichts ihrer Zahl und der Weite des Universums unbedeutend und klein. Doch dieses Mal machte ihr dieses Gefühl keine Angst, denn sie wusste, was auch immer geschah, sie würde dem nicht allein gegenüber treten müssen. Sie würde nie wieder allein sein.
Sie drückte Johns Hand und drehte ihren Kopf, um ihn anzusehen. Auch er sah sie an und sie versank in seinen Augen, während seine Lippen sich auf die ihren legten.
Und über ihnen glänzten die Sterne.
Ende
Feenkind - Der See des Abschieds
Dhalia, eine junge Fürstentochter, wächst in dem Glauben an eine alte Prophezeiung auf - ihr scheint es bestimmt zu sein, eines Tages ihr Land von der Unterdrückung durch den Herrscher zu befreien. Doch an ihrem 18. Geburtstag erkennt sie ihren Irrtum. Auf der Suche nach Antworten macht sie sich auf, das sagenumwobene Volk der Alten Feen zu finden. Auf diesem Weg, der nicht für sie bestimmt war, lauern viele Gefahren, denn schon bald wird sie von den gefürchteten Dunkelfeen des Herrschers gejagt...
Abenteuer, Romantik und Magie mit einer faszinierenden jungen Heldin!
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