Seelengesaenge
und allein an dir interessiert.«
»Fletcher!« kreischte Louise.
»Ich warne Euch, Sir! Faßt sie nicht an!«
Quinn machte eine verächtliche Handbewegung. Fletcher brach zusammen, als hätte ein Riese seine Faust in seinen Magen gerammt. Der Atem zischte pfeifend aus seinem aufgerissenen Mund, und mit einem Ausdruck entsetzter Überraschung flog er hintenüber. Dünne Bänder aus weißem Feuer hüllten ihn ein und zogen sich langsam zusammen. Fletchers Uniform begann zu schwelen. Blut schoß ihm aus Mund und Nase, und ein dunkler Fleck bildete sich zwischen seinen Beinen. Er schrie auf, stemmte sich hilflos gegen den unsichtbaren Angreifer, rang mit der Luft.
»Nein!« flehte Louise. »Bitte hören Sie auf! Ich flehe Sie an!«
Genevieve war in die Knie gegangen. Mit weißem Gesicht verfolgte sie das Geschehen.
Lawrence machte sich am Kragen von Louises T-Shirt zu schaffen und kicherte gierig. Dann erstarrte seine Hand, und er atmete überrascht ein.
Quinn runzelte die Stirn und schielte den langen Mittelgang des Hangars hinunter.
Louise schluckte. Sie verstand überhaupt nichts mehr. Fletchers schmerzerfüllte Verrenkungen hatten aufgehört. Flüssiger Staub, der in allen Regenbogenfarben funkelte, hüllte seinen Körper ein, und seine Kleidung nahm allmählich wieder ihre ursprüngliche Form an. Er rollte sich herum und erhob sich schwankend auf die Knie.
»Was, zur Hölle, glaubst du, was du da tust, Mann?« brüllte Quinn Dexter.
Louise blickte zum anderen Ende des Hangars. Duchess schien direkt durch die weit geöffneten Türen, ein brillantes Rechteck mitten in der düsteren Kaverne aus Metall. Eine schwarze, humanoide Gestalt stand genau im Zentrum. Sie hob den Arm und deutete auf Quinn.
Ein Kugelblitz weißen Feuers raste so schnell durch den Hangar, daß er mit dem Auge kaum zu verfolgen war. Louise sah riesige Schatten, die mit schwindelerregender Geschwindigkeit herumwirbelten. Der Blitz traf das Stahlgerüst des Dachträgers direkt über Quinn. Der falsche Priester zuckte zusammen und duckte sich, als Fetzen von rotglühendem Metall herabregneten. Das gesamte Dach knarrte und knackte, als die Last neu verteilt wurde.
»Gottes Bruder, was zur Hölle soll das?« schrie Quinn außer sich vor Wut.
Ein tiefes Lachen hallte donnernd durch den Hangar, verzerrt durch die eigenartige Akustik der gestapelten Kisten.
Louise fand Zeit, einen flehenden Blick zu Fletcher zu werfen, doch der zuckte nur verwirrt mit den Schultern. Die schwarze Gestalt breitete die Arme weit aus.
»Quinn?« fragte Lawrence ängstlich. »Quinn, was, zur Hölle, hat das zu bedeuten?«
Wie als Antwort schoß eine rosettenförmige Korona weißen Feuers aus der schwarzen Gestalt. Die Kisten rings um das Phantom entzündeten sich unter dem Ansturm der unheimlichen, machtvollen Flammen, die energistische Fähigkeiten stets hervorriefen. Wie aus dem Nichts erhob sich ein trockener Wind und zerrte an Quinns Priestergewand.
»Scheiße!« ächzte Quinn.
Die Flammen rasten auf sie zu und verzehrten die Kisten rechts und links wie trockenes Stroh. Sie wurden schneller und schneller, wirbelten um den Mittelgang herum, der das Auge eines zyklonischen Infernos bildete. Holz kreischte und knackte, während es sich unter dem Ansturm auflöste, und der Inhalt der Kisten spendete dem Feuer neue Nahrung.
Louise schrie auf, als die schreckliche Hitze gegen sie brandete. Lawrence mußte von ihr ablassen. Er ruderte hektisch mit den Armen, und vor ihm entstand ein Gebilde wie eine verzerrte Linse aus Luft, ein Schild gegen die tödliche Hitze.
Fletcher riß Genevieve an sich. Tief gebückt rannte er mit ihr zusammen auf das offene Tor hinter dem Jeep zu. »Lauft, Lady Louise!« rief er.
Louise hörte ihn kaum, so laut toste das Feuer. Von irgendwo hinter der Flammenwand erklangen dumpfe Explosionen. Rostige Wellblechpaneele wurden aus ihren Verankerungen gerissen, als ihre Nieten aus dem Dach und in den zweifarbigen Himmel hinauf schossen.
Louise stolperte hinter Fletcher her. Sie blickte sich erst wieder um, als sie draußen im Freien angelangt war, und auch dann nur für den Bruchteil einer Sekunde.
Quinn trotzte dem Chaos, das gegen ihn gerichtet war. Er hatte die Arme erhoben, und seine Macht lenkte die zerstörerischen Kräfte aus Hitze und Flammen ab. Weit hinter ihm hatte das schwarze Phantom eine ähnliche Position eingenommen.
»Wer bist du?« schrie Quinn in den Holocaust hinein. »Sag mir, wer du bist!« Eine weitere Wand
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