Seelengesaenge
Dexter stand über ihr.
»Sie Teufel! Was haben Sie mit meiner Mutter gemacht?«
Der Stehkragen nahm eine glänzend purpurne Farbe an, als bestünde er aus frischem Blut. »Du bist vielleicht ein neugieriges kleines Miststück! Nun ja, Louise, mach dir keine Sorgen, wir werden dir ganz genau zeigen, was mit deiner Mutter geschehen ist. Ich werde dir persönlich eine Demonstration geben.«
»Rührt sie nicht an, Sir!« rief Fletcher, als er vor dem Jeep zum Stehen kam. »Lady Louise hat sich meiner Obhut anvertraut, und sie steht unter meinem ganz persönlichen Schutz!«
»Verräter!« schrie Lawrence Dillon. »Du bist einer von den Gesegneten! Gottes Bruder hat dir erlaubt, in diese Welt zurückzukehren, um gegen die Legionen des falschen Gottes zu kämpfen. Und jetzt widersetzt du dich dem Messias, der erwählt wurde, die Zurückgekehrten zu führen!«
Quinn schnippte mit dem Finger, und Lawrence verstummte. »Ich weiß nicht, wer du bist, mein Freund, aber misch dich nicht in meine Angelegenheiten, oder du hast im Jenseits Zeit, es zu bereuen.«
»Ich möchte nicht das Schwert gegen einen Menschen ziehen. Tretet einfach beiseite, und wir gehen getrennter Wege.«
»Arschloch. Ich allein bin viel stärker als du, und wir sind zu zweit!«
Fletcher lächelte dünn. »Warum benutzt Ihr dann nicht Eure Macht, um Euch zu nehmen, was Ihr begehrt? Könnte es sein, daß ich Schwierigkeiten mache? Und das würde möglicherweise die Aufmerksamkeit der Soldaten erwecken, nicht wahr? Seid Ihr auch stärker als eine ganze Armee, Sir?«
»Treib’s nicht zu weit, Freund!« warnte ihn Quinn. »Ich werde diesen Scheißhaufen von Welt noch heute verlassen, und niemand wird mich daran hindern. Ich kenne dieses kleine Miststück von früher, sie ist wirklich schlau. Bestimmt hat sie ein Raumschiff organisiert, das sie von hier wegbringen soll?«
Louise funkelte ihn an.
»Dachte ich’s mir doch«, schnarrte Quinn. »Nun ja, Süße, gib mir doch die Tickets, ja? Ich brauche sie verdammt noch mal dringender als du!«
»Niemals!« Sie stöhnte auf, als Lawrence Dillon sie im Nacken packte und auf die Beine riß.
Fletcher machte einen Schritt vorwärts, doch dann hielt er inne. Quinn deutete mit dem Finger auf Genevieve, die sich hinter Fletcher duckte.
»Schlechter Schachzug«, sagte Quinn. »Ich schicke dich zurück ins Jenseits, wenn es sein muß. Und dann geht es deiner kleinen Freundin dort richtig schlecht. Du weißt, daß ich es ernst meine. Ich gebe sie nicht für eine Possession her, ich behalte sie für mich selbst. Und wenn mir danach ist, gebe ich sie für die eine oder andere Nacht Lawrence. Er kennt ein paar richtig gute Techniken, ich hab’ sie ihm selbst beigebracht.«
»Das hast du, Quinn.« Lawrence grinste Genevieve wild an.
»Ihr seid unmenschlich!« Instinktiv legte Fletcher den Arm um Genevieve.
»Falsch!« bellte Quinn. Sein plötzlicher Wutanfall ließ Fletcher einen halben Schritt zurückweichen.
»Banneth. Banneth ist unmenschlich! Sie hat Dinge mit mir gemacht …« Speichel troff von Quinn Dexters Kinn. Er kicherte irre und wischte ihn mit bebendem Handrücken ab. »Ist ja auch egal. Aber jetzt, jetzt bin ich derjenige, der es ihr heimzahlen wird. Ich werde Dinge mit ihr anstellen, die so widerlich sind, daß sie niemals alleine darauf gekommen wäre! Gottes Bruder versteht mich, er versteht den Durst nach Rache, der in mir brennt. Die Schlange in meiner Brust wird sie fressen, und dann werde ich die Überreste ausspucken! Ich werde meinen gesamten Kreuzzug gegen sie richten, wenn es sein muß! Ich werde Biowaffen benutzen, Atomwaffen, Antimaterie, ganz egal. Es ist mir scheißegal! Ich werde die Erde zerfetzen! Und ich werde auf der Erde landen! Ich werde sie kriegen! Niemand wird mich daran hindern, niemand!«
»Ganz genau!« brüllte Lawrence.
Quinn atmete schwer, als wäre im Hangar plötzlich zu wenig Sauerstoff. Die Soutane hatte ihre ursprüngliches Aussehen einer abgetragenen Priesterrobe angenommen, und winzige statische Energieentladungen kräuselten das voluminöse Gewebe. Louises Mut sank, als sie den Ausdruck in seinem Gesicht bemerkte. Es hatte nicht den geringsten Sinn, sich zu wehren.
Quinn lächelte voller Entzücken auf sie herab. Zwei Blutstropfen lösten sich von seinen Vampirfängen und liefen über sein Kinn.
»Heiliger Jesus!« Louise bekreuzigte sich mit der freien Hand.
»Aber im Augenblick«, sagte Quinn plötzlich wieder gelassen, »im Augenblick bin ich einzig
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