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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dieser Maschine um das Raumflugzeug der Fregatte Tantu?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Gott segne dich, mein Sohn.«
    Verärgert über die Anrede wollte Shaukat per Datavis eine moderat sarkastische Antwort an seinen Kommunikatorblock übertragen. Seine neurale Nanonik hatte sich vollständig abgeschaltet. Plötzlich wurde der Kampfanzug bedrückend eng, als hätten sich die internen Valenzgeneratoren aktiviert und das Gewebe versteift. Er wollte nach oben greifen, um sich den Schalenhelm vom Kopf zu reißen, doch seine Arme ließen sich nicht bewegen. Unbeschreiblicher Schmerz detonierte in seiner Brust. Ein Herzanfall! dachte er voller Staunen. Allah sei mir gnädig, das kann doch gar nicht sein! Ich bin schließlich erst fünfundzwanzig!
    Die Beengung wurde schlimmer, und jeder Muskel verkrampfte sich eisenhart. Er konnte weder atmen noch sich bewegen. Der Geistliche musterte ihn mit einem irgendwie interessierten Blick. Kälte biß in Shaukats Fleisch, eisige Fänge, die in jede Pore drangen. Sein gutturaler Schrei der Qual wurde von seinem Kampfanzug erstickt, der sich wie eine Schlinge um seinen Hals legte.
    Quinn beobachtete, wie der Marine ein wenig erbebte, als er die Körperenergie des Mannes erdete und die chemischen Motoren des Lebens jeder einzelnen Zelle zum Erlöschen brachte. Nach einer Minute trat er zu der toten Statue und schnippte sie lässig mit einem Finger an. Ein leises kristallines Klingeln ertönte, das rasch verklang.
    »Schicker Trick«, sagte Lawrence voll Bewunderung.
    »Zumindest ein lautloser«, erwiderte Quinn mit gemessenem Stolz. Er stieg die Bordleiter des Raumflugzeugs hinauf.
    Lawrence untersuchte den gepanzerten Kampfanzug ein wenig genauer. Überall auf dem dunklen ledrigen Gewebe hatten sich winzige weiße Eiskristalle wie eine Schicht Rauhreif gebildet. Er pfiff bewundernd durch die Zähne und beeilte sich, zu Quinn aufzuschließen.
     
    William Elphinstone erwachte aus der teuflischen Finsternis in ein Chaos aus Hitze, Licht, Krach und nahezu unerträglichen Wahrnehmungen. Sein gequältes Ächzen angesichts der traumatischen Wiedergeburt klang betäubend laut in seinen empfindlichen Ohren. Die Luft schien über seine Haut zu schmirgeln, jedes einzelne Molekül der Zahn einer Säge.
    So lange! So lange ohne eine einzige Wahrnehmung! Gefangen in seinem eigenen Körper!
    Sein Possessor war verschwunden, aufgebrochen. Hatte ihn freigegeben. William wimmerte vor Erleichterung und Furcht zugleich.
    Schreckliche Erinnerungsfragmente kamen ihm in den Sinn. Von brodelndem Haß. Von dämonischem Feuer, das sich Bahn gebrochen hatte. Von Befriedigung, den Feind vernichtet zu haben. Von Louise Kavanagh.
    Louise?
    William wußte nicht, was geschehen war. Er saß gegen einen Maschendrahtzaun gelehnt, und seine Beine waren unter ihm verschränkt. Vor ihm standen Hunderte von Flugzeugen aufgereiht entlang einer breiten Landebahn. Er hatte diesen Ort noch nie ihm Leben gesehen.
    Das Geräusch von Sirenen schwoll rhythmisch an und ab. Als William sich umdrehte, erkannte er einen niedergebrannten Hangar. Noch immer züngelten Flammen aus den schwarzen Ruinen, noch immer stiegen dichte Rauchwolken in den Himmel. Feuerwehrleute in silbernen Schutzanzügen hatten das Bauwerk umringt und versprühten Schaum aus ihren Schläuchen. Eine unglaubliche Menge an Truppen rannte hierhin und dorthin.
    »Hier!« schrie William seinen Kameraden zu. »Ich bin hier drüben!« Doch seine Stimme war nur ein schwaches Krächzen.
    Ein Raumflugzeug der Konföderierten Navy flog in geringer Höhe über das Landefeld. Es taumelte ein wenig, als hätte der Pilot die Maschine nicht ganz unter Kontrolle. Er blinzelte verwirrt. Eine neue Erinnerung tauchte auf, war mit dem Flugzeug assoziiert. Stark und doch schwer zu fassen: Ein toter Knabe, der mit dem Kopf nach unten von einem Baum hing.
    »Was glauben Sie, was Sie hier machen?« Die Stimme gehörte einem der beiden patrouillierenden Soldaten, die keine drei Meter von ihm entfernt stehengeblieben waren. Einer der beiden hatte sein Gewehr auf William gerichtet. Der zweite hielt zwei böse knurrende Schäferhunde an der Leine.
    »Ich … ich wurde gefangen«, sagte William Elphinstone. »Von den Rebellen gefangen. Aber es sind in Wirklichkeit gar keine Rebellen. Bitte, Sie müssen mir zuhören! Das sind Teufel!«
    Die beiden Soldaten wechselten einen Blick. Der mit dem Gewehr schulterte die Waffe und hob einen kompakten Kommunikatorblock.
    »Sie müssen mir zuhören!« sagte

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