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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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irgendwann finden.«
    Die restlichen Mitglieder von Kieras Vorstand wechselten vielsagende oder besorgte Blicke, mit Ausnahme von Stanyon, der nur ein verächtliches Stöhnen von sich gab.
    »Können wir daraus schließen, daß Rubra keine unmittelbare Bedrohung darstellt?« erkundigte sich Kiera. Für sie war Dariats Hingabe an die Starbridge-Religion mit ihren Göttern und verschiedenen Reichen nur ein weiteres Zeichen seiner Instabilität.
    »Ja«, antwortete Dariat. »Selbstverständlich wird er seine Zermürbungstaktik fortsetzen. Stromstöße, Hausschimps, die uns Felsen auf die Schädel schmettern … wir müssen die Vakzugröhren und die Sternenkratzeraufzüge meiden. Es ist ärgerlich, ich weiß, aber wir werden es überleben.«
    »Wie lange?« fragte Hudson Proctor. Er war ein Ex-General, den Kiera in ihren ursprünglichen Zirkel aufgenommen hatte, damit er ihr bei der Strategie der Übernahme half. »Rubra ist zusammen mit uns hier drin, und die Edeniten sind draußen. Beide tun alles, was sie können, um uns in das verdammte Jenseits zurückzuschicken. Wir müssen dem ein Ende setzen! Wir müssen zurückschlagen! Ich will verdammt sein, wenn ich still auf meinem Hintern sitze und zusehe, wie die andere Seite gewinnt!« Er sah sich am Tisch um und erhielt weiteren Auftrieb durch die schweigende Zustimmung, die der Rest des Vorstands zeigte.
    »Unsere Hellhawks werden mit jedem Voidhawk fertig«, sagte Kiera. »Die Edeniten können Valisk nicht betreten, also bleibt ihnen nur, aus sicherer Entfernung zuzusehen und abzuwarten. Ich denke nicht, daß sie ein Problem darstellen, geschweige denn eine Gefahr.«
    »Die Hellhawks mögen in einem Kampf vielleicht genauso gut sein wie ein Voidhawk, aber wer sorgt dafür, daß sie bleiben und uns beschützen?«
    »Dariat?« fragte Kiera, aufgebracht, weil sie schon wieder auf ihn verweisen mußte. Aber er war derjenige, der herausgefunden hatte, wie man die Hellhawks loyal gegenüber Valisk halten konnte.
    »Die Besessenen in den Hellhawks werden uns helfen, solange wir es wollen«, sagte Dariat. »Wir haben etwas, das sie unbedingt wollen: menschliche Körper. Rubras Nachkommen sind ausnahmslos imstande, sich durch ihre Affinität mit den Blackhawks der Magellanic Itg. zu unterhalten. Was bedeutet, daß die Seelen auf dem gleichen Weg aus den Hellhawks und in diese Körper fahren können, wie sie hereingekommen sind. Während unserer Kampagne haben wir genügend Nachfahren Rubras gefangengenommen, um jeden Hellhawk-Possessor mit einem menschlichen Körper zu versorgen. Sie sind alle in Null-Tau-Kapseln untergebracht und warten dort.«
    »Warten?« fragte Hudson Proctor. »Worauf? Das ist es, was an meinen Nerven zerrt! Ich weiß überhaupt nicht genau, warum wir diese Diskussion eigentlich führen!«
    »Und was sollen wir deiner Meinung nach statt dessen tun?« fragte Kiera.
    »Das verdammt noch mal Offensichtliche! Laß uns verschwinden. Jetzt! Wir wissen, daß wir es schaffen können! Zusammen besitzen wir genug Macht, um Valisk aus diesem Universum zu heben! Wir erschaffen unser eigenes Universum rings um uns, ein Universum mit neuen Gesetzen, einen Ort, an dem es keine leere Unendlichkeit rings um uns gibt, und wo wir sicher sind vor dem verdammten Jenseits! Und vor Rubra, vor den Edeniten, vor einfach allem! Sicher und unsterblich!«
    »Ganz recht«, sagte Kiera. Die meisten Besessenen waren erst seit wenigen Stunden zurückgekehrt, doch der Drang wurde von Minute zu Minute stärker. Wegzulaufen, sich vor dem schrecklichen, leeren Himmel zu verstecken. Valisk mit seinem umschlossenen Hohlraum war um einiges besser als ein Planet, doch Kiera haßte die Sternenkratzer mit ihren verdammten Fenstern und den nackten Sternen dahinter. Der Anblick erinnerte sie jedesmal an das Jenseits. Ja, dachte sie, wir werden bald von hier verschwinden. Aber noch nicht. Andere, ältere Instinkte lenkten ihre Gedanken. Denn wenn Valisk in ein Universum aufbrach, wo für jedes Individuum alles möglich war, dann gab es keine Notwendigkeit mehr für einen Anführer. Jede Hierarchie würde sich im ewigen Schlaraffenland verlieren, in dem sie sich alle wiederfinden würden. Kiera Salter wäre nichts Besonderes mehr. Vielleicht war dieser Zustand unausweichlich, aber war es denn nötig, das zu überstürzen? »Was ist mit der Gefahr, die von uns selbst droht?« fragte sie mit einem Unterton der Neugier in der Stimme, als hätten sie bereits die Antwort auf dieses offensichtliche

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