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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Nicolai Penovich unterhalten, nicht wahr? Emmet, kann er uns helfen?«
    »Soweit ich es beurteilen kann – ja. Er weiß jedenfalls eine Menge über Antimaterie. Ich würde sagen, er kann uns zu dieser geheimen Produktionsstation führen, von der er geredet hat.«
    »Und wir besitzen Schiffe, die damit klarkommen?«
    Emmet runzelte unglücklich die Stirn. »Schiffe, Al, das ist nicht mehr das Problem. Aber Raumschiffe und Antimaterie … das bedeutet, daß wir jede Menge Nicht-Besessener einsetzen müssen, um sie zu steuern. Unsere energistischen Kräfte sind überhaupt nicht gut für Weltraumkämpfe. Wenn überhaupt, dann versetzen sie unsere Schiffe eher ins Hintertreffen.«
    »Ich weiß«, sagte Al leise. »Aber Scheiße, wir können daraus einen Vorteil für uns machen, wenn wir es richtig anstellen! Es würde beweisen, daß die Nicht-Besessenen einen Platz in der Organisation haben wie jeder andere auch! Gute Publicity, wie? Außerdem, diese aufgerüsteten Typen, die haben doch den Asteroiden geholfen, oder?«
    »Ja, Al«, gestand Silvano zögernd. »Sie sind verdammt gut.«
    »Das wär’s dann«, entschied Al. »Wir werden mit unseren Schiffen die Edeniten zu packen versuchen, das steht fest. Vielleicht können wir ihnen die Heliumminen wegschnappen. Aber bis dahin kümmern wir uns um eine kleine Rückversicherung. Emmet, stell die Schiffe zusammen, die du brauchst. Silvano, ich möchte, daß du und Savvy Avvy sich den Kopf zerbrechen, wer an Bord geht. Ich will nur Nicht-Besessene mit einer Familie, kapiert? Und bevor sie zur Station aufbrechen, möchte ich diese Familien hier oben in Monterey, wo sie den Urlaub ihres Lebens verbringen. Schafft alle aus dem Feriengelände raus und bringt sie dort unter, klar?«
    Silvano setzte ein eifriges Lächeln auf. »Sicher, Al. Bin schon dabei.«
    Al lehnte sich zurück und beobachtete, wie sie sich an die Arbeit machten, seine Befehle umzusetzen. Es lief wirklich alles verdammt glatt, was ihm einiges an neuen Sorgen bereitete. Sorgen, die Jezzibella bisher übersehen hatte – aber schließlich war das auch ein Gebiet, auf dem er einen ganzen Scheißhaufen mehr an Erfahrung besaß als sie. Die Lieutenants gewöhnten sich nach und nach an ihre Macht, und sie lernten, wie man die richtigen Hebel zog. Sicher, im Augenblick hatte jeder sein eigenes Territorium, aber schon ziemlich bald würden sie zu denken anfangen. Und einer von ihnen würde es versuchen, so sicher, wie Hühner Eier kackten. Al ließ den Blick über seine Leute wandern und fragte sich, wer es sein würde.
     
    Kiera Salter saß im Vorstandszimmer der Magellanic Itg. im Sessel des Präsidenten und betrachtete ihr neues Reich. Das Büro war eines von wenigen Gebäuden im Innern des Habitats, ein runder, fünfzehnstöckiger Turm am Fuß der nördlichen Abschlußkappe. Die Fenster vermittelten einen atemberaubenden Ausblick durch die gesamte Länge des Habitats. Direkt draußen lagen die zahlreichen Brauntöne der Halbwüste, die langsam in das beruhigende Grün des Graslands und der Wälder in der Mittelsektion überging und noch weiter hinten in eine hügelige Prärie, die gegenwärtig von einer lebhaft rosafarbenen Xeno-Pflanze beherrscht wurde. Den Abschluß von allem und einen starken Kontrast zugleich bildete der umlaufende Salzwasserozean, ein breites Band aus leuchtendem Türkis, überzogen mit glitzerndem Funkeln. Hoch und feierlich über allem erstrahlte die Axialröhre in hellem Mittagslicht. Das einzige, was die friedliche Szenerie störte, war das Dutzend Wolken, die in schwachem Rot leuchteten, während sie durch die Luft trieben.
    Es gab nur wenige andere Hinweise auf die Gruppe, die Kiera anführte; die eine oder andere schwarze Rauchwolke, ein abgestürztes Polizeiflugzeug in einem Park, der den Eingang eines Sternenkratzers säumte. Doch die wirklich wichtigen Sektionen, die Industrieanlagen und der Raumhafen, hatten nur geringe Schäden erlitten.
    Kieras Plan war gut gewesen. Jeder, der mit einem Besessenen in Kontakt kam, wurde augenblicklich übernommen, ohne Rücksicht auf seinen Status. Ein Schneeballeffekt, der seinen Ursprung im siebzehnten Stock des Diocca-Sternenkratzers genommen hatte, langsam zuerst, dann schneller und schneller, je größer die Zahl der Besessenen geworden war. Schließlich waren sie zum nächsten Sternenkratzer weitergezogen.
    Natürlich hatte Rubra die Bewohner gewarnt, ihnen genau beschrieben, worauf sie achten sollten, ihnen verraten, wo genau die Besessenen

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