Seelengesaenge
zu schwer oder zu groß sind für ein einzelnes Individuum. Es wird funktionieren, Al! Wirklich!«
»Ich kratz dir den Rücken, du kratzt mir den Rücken«, sagte Al Capone und beäugte mißtrauisch den schwarzen Prozessorblock.
Leroy gab ihm das Gerät.
»Hat Emmet dir bei dieser Kontomaschine geholfen?« erkundigte sich Al neugierig. Abgesehen von der goldenen Prägung hätte der Apparat auch ein Steinkohlebrikett sein können.
»Ja, Al. Er hat sie konstruiert, und er hat das Buchführungsprogramm geschrieben. Er sagt, es gibt nur einen Weg, wie sich ein Besessener daran zu schaffen machen kann, nämlich wenn er in den Computerraum geht. Deswegen möchte Emmet auch, daß wir die Bank oben auf dem Monterey einrichten. Dort befindet sich bereits das Hauptquartier der Organisation, und die Bank wird unsere Position weiter zementieren.«
Al legte den elektronischen Apparat vorsichtig zurück auf den Tisch.
»In Ordnung, Leroy. Ich sehe, du hast dir Mühe gegeben und gute Arbeit abgeliefert. Ich sag’ dir, was wir tun: Ich rufe all meine Lieutenants in zwei Tagen zu einer Versammlung auf dem Monterey zusammen, und dann sehen wir, was sie davon halten. Wenn sie einverstanden sind, stehe ich voll hinter dir. Na, wie klingt das in deinen Ohren?«
»Durchführbar.«
»Ich mag dich, Leroy. Hast du noch mehr Touren für mich vorbereitet?«
Leroy warf einen flüchtigen Blick zu Jezzibella, die unmerklich den Kopf schüttelte. »Nein, Al. Merced ist die letzte für eine ganze Weile. Für den Augenblick ist es wichtiger, wenn du auf dem Monterey-Asteroiden bleibst, während wir die nächste Stufe vorbereiten.«
»Gottverdammt, was bin ich froh, das zu hören!«
Leroy lächelte zufrieden und legte den Prozessorblock zurück in seinen Aktenkoffer.
»Danke, daß du Zeit für mich hattest, Al.« Er stand auf.
»Kein Problem, Leroy. Ich will nur kurz noch mit Silvano reden, dann könnt ihr beide wieder nach Hause auf den Asteroiden.«
»Sicher, Al.«
»Und?« fragte Al, nachdem Leroy den Raum verlassen hatte.
»Nicht mein Problem, Al«, erwiderte Silvano. »Wenn du es so machen willst, dann meinetwegen. Ich gebe zu, daß wir eine Art Zaster haben müssen, sonst fallen die Dinge ziemlich schnell auseinander. Bis jetzt können wir die Leute nur mit unseren strategischen Plattformen bei der Stange halten.«
»Ja, ja.« Al winkte unzufrieden ab. Geld gegen Magie, meine Güte, selbst Erpressung war ehrlicher als das. Er starrte seinen Lieutenant an, und wenn er nicht die Fähigkeit besessen hätte, Emotionen zu spüren, hätte er nicht gewußt, was hinter diesem Latino-Pokerface vorging. Doch Silvano schien irgend etwas auf dem Herzen zu haben. »Also schön, was willst du noch? Hoffentlich eine verdammte gute Neuigkeit.«
»Ich denke schon, vielleicht. Jemand ist aus dem Jenseits zurückgekehrt, der über ein paar sehr interessante Informationen verfügt. Ein afrikanischer Typ, nennt sich Ambar.« Silvano mußte grinsen bei der Erinnerung. »Er ist in so einem weißen Hochschul-Typen gelandet; meine Fresse, was hat er sich darüber aufgeregt! Es kostet ihn jedenfalls ziemlich viel Anstrengung, sich wieder in einen richtigen Bruder zu verwandeln.«
»Das wäre zum Beispiel schon jemand, der jede Menge von Leroys Konten abräumen könnte«, sagte Jezzibella unschuldig. Sie schob sich eine weitere Praline in den Mund und zwinkerte Al zu, als Silvano das Gesicht verzog.
»Stimmt«, kicherte Al. »Was hat er denn dafür anzubieten?«
»Er war erst dreißig Jahre alt«, berichtete Silvano. »Stammt von einer Welt namens Garissa, sagt, daß sie zerstört worden sei, die ganze verdammte Welt. Ein Angriff aus dem Raum mit Antimaterie. Ich hab’ keine Ahnung, ob ich ihm glauben soll oder nicht.«
»Weißt du etwas über diese Geschichte?« wandte sich Al an Jezzibella.
»Sicher, Baby. Fast hätte ich sogar ein Konzeptalbum über den Genozid von Garissa gemacht. Doch es war zu deprimierend. Aber die Geschichte stimmt.«
»Heilige Scheiße, ein ganzer Planet! Und dieser Bursche, dieser Ambar, er war dort?«
»Das sagt er jedenfalls.«
»Und Antimaterie ist wirklich dazu imstande? Einen ganzen Planeten auszulöschen?«
»Ja, Al. Aber das ist nicht der Punkt. Der Typ meint, die Regierung von Garissa hätte an einer eigenen Waffe gebastelt, als sie angegriffen wurden, irgendwas, das sie auf Omuta abfeuern wollten. Die größte Waffe, die jemals gebaut wurde, schwört er. Und er muß es schließlich wissen, Mann, er war
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