Seelengesaenge
irgend so ein heißer Raketeningenieur bei ihrer Navy.«
»Eine eigene Waffe?«
»Ja. Sie nannten sie Alchimist. Ambar meint, sie wäre gebaut worden, aber nie zum Einsatz gekommen. Er meint, die ganze verdammte Konföderation wüßte es sonst, dieses Ding muß wirklich beeindruckend sein.«
»Also gibt es dieses Ding noch immer«, sagte Al. »Laß mich raten: Der Typ will uns direkt zu ihm führen.«
»Nein. Aber er meint, er wüßte jemanden, der das kann. Seine alte Professorin an der Universität, eine Braut namens Dr. Alkad Mzu.«
Die Lady Macbeth sollte planmäßig in acht Stunden ablegen, obwohl niemand, der das Schiff sah, das für möglich gehalten hätte. Noch immer lagen zwanzig Prozent des Rumpfes offen und boten die hexagonale Konstruktion aus Verstrebungen ungeschützt dem Raum dar. Techniker auf Waldo-Plattformen umrundeten die großen Löcher und arbeiteten mit methodischer Hast an der Integration der neuen Systeme, gegen die sie die vom Kampf beschädigten Einheiten ausgetauscht hatten.
Im Innern der Lebenserhaltungskapseln waren die gleichen hektischen, wohldurchdachten Bemühungen im Gange. Mannschaften von fünf verschiedenen Servicegesellschaften und Ingenieure von Raumfahrtkonzernen arbeiteten unter Hochtouren, um die Lady Macbeth vollständig kampfbereit zu machen – ein Zustand, der selbst so manchen Kommandanten eines schweren Kriegsschiffs überrascht hätte. Ein Zustand, den die Lady Macbeth seit Jahrzehnten nicht mehr gekannt hatte. Sämtliche internen Standardapparaturen waren herausgerissen und gegen ihre hochmodernen militärischen Äquivalente ausgetauscht worden.
Joshua wollte das alte Mädchen auf dem Gipfel seiner Leistungsfähigkeit, und da Ione alles bezahlte … Je mehr er über den Auftrag nachdachte, den er von ihr angenommen hatte, desto mehr Sorgen machte er sich deswegen. Und deswegen flüchtete er sich in die Einzelheiten des Ausrüstens seines Schiffes. Es nahm ihn fast so sehr gefangen, als würde er die Lady steuern.
Den größten Teil des vergangenen Tages hatte er mit Besprechungen verbracht und mit den Managern der Raumfahrtkonzerne diskutiert, wie man zwei Wochen Arbeit innerhalb von achtundvierzig Stunden erledigen konnte. Und jetzt beobachtete er gespannt, wie sich Scharen von Technikern um die Konsolen drängten und die Cyberdrohnen und Waldo-Arme manipulierten, die rings um die Lady Macbeth werkelten.
Ein paar Beine glitt durch die Luke des Kontrollzentrums und zappelte hilflos, als sei ihr Besitzer nicht an die Schwerelosigkeit gewöhnt. Joshua packte hastig die widerspenstigen Hosenbeine und zog den Mann zu sich herab, bevor er mit dem Fuß eine der Technikerinnen an der Konsole hinter dem Ohr treffen konnte.
»Danke sehr, Joshua«, sagte Horst Elwes mit rotem Gesicht, als Joshua ihn auf einem StikPad verankert hatte. Er blinzelte aus wäßrigen Augen und spähte in das Dock hinaus. »Man hat mir gesagt, daß ich Sie hier finden würde. Ich habe gehört, daß Sie einen Charterauftrag erhalten haben?«
In der Stimme des Priesters schwang nicht die kleinste Spur von Ironie, daher antwortete Joshua: »Das stimmt. Die Lady Ruin hat die Lady Macbeth unter Vertrag genommen. Wir sollen spezielle Komponenten nach Tranquility bringen, um die Verteidigungseinrichtungen zu verstärken. Die Industriestationen draußen vor dem Habitat können nicht alles herstellen, was die Verteidigungsplattformen benötigen.« Joshua hörte niemanden kichern, doch er bemerkte definitiv ein paar verstohlene Grinser an den Konsolen.
Niemand wußte genau, wie sein Auftrag lautete, doch alle hatten eine ziemlich genaue Vorstellung von dem, was er nicht umfaßte. Joshuas Geschichte war jedenfalls ziemlich schwach. Ione hatte ihm verraten, daß jeder Geheimdienst im Habitat urplötzlich brennendes Interesse an seiner bevorstehenden Abreise entwickelt hatte.
»Aber sie bringen es offensichtlich fertig, Kombatwespen zu bauen«, sagte Horst ein wenig belustigt. Die Ladeklammern des Docks hielten fünfundsechzig Kombatwespen, die darauf warteten, in die Abschußrohre der Lady Macbeth verladen zu werden.
»Das ist einer der Gründe, aus denen die Lady den Kontrakt erhalten hat, Vater. Sie kann Fracht befördern und sich den Weg nötigenfalls freikämpfen.«
»Wenn Sie es sagen, junger Joshua. Aber bitte versuchen Sie das nicht vor den Toren des heiligen Petrus, falls Sie jemals bis zu der großen weißen Pforte kommen.«
»Ich werd’s mir merken, Vater. Wollten Sie sonst noch
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