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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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gelassen hat.«
    »Die Kinder sehen erholt aus.«
    »Das will ich hoffen, bei all der Aufmerksamkeit, die ihnen gewidmet wird. Tranquility ist ein ganz außergewöhnlicher Ort für jemanden wie mich, der fast sein ganzes Leben in Arkologien verbracht hat. Wissen Sie, daß die Kirche wirklich falsch liegt mit ihrer Verurteilung der BiTek-Technologie? Sie ist einfach wunderbar!«
    »Was denn, eine neue Sache, für die Sie kämpfen wollen, Vater?«
    Horst kicherte. »Ich habe alle Hände voll, danke, Joshua. Aber wo wir gerade davon reden …« Er zog ein kleines hölzernes Kruzifix aus einer Tasche seiner Soutane. »Ich möchte, daß Sie das hier auf Ihre Fahrt mitnehmen. Ich hatte es auf Lalonde die ganze Zeit über bei mir. Ich bin nicht sicher, ob es Ihnen Glück bringen wird, aber ich denke, Sie haben es trotzdem nötiger als ich.«
    Joshua nahm das Geschenk verlegen entgegen. Er wußte nicht, ob er es um den Hals hängen oder in eine Tasche stecken sollte. »Danke sehr, Vater. Ich nehme es sehr gerne mit.«
    »Gute Reise, Joshua. Möge der Herr Sie schützen. Versuchen Sie, ein guter Mensch zu bleiben.«
    Joshua grinste. »Ich gebe mir die größte Mühe, Vater.«
    Horst eilte zu den Kindern zurück.
    »Kommandant Calvert?«
    Joshua atmete tief ein. Was, zur Hölle, war jetzt schon wieder los? »Höchstpersönlich.« Er blickte auf eine glänzende Brustplatte mit deutlich femininen Konturen, genau in Augenhöhe. Sie gehörte zu einem Kosmoniken, der aussah wie ein Roboter aus dem Dampfzeitalter: ein massiver Metallkörper mit dicken, gummiartigen Gelenken. Definitiv ein Kosmonik, beschloß Joshua nach genauerem Hinsehen. Kein Kampfangepaßter, dazu waren die Werkzeuge zu komplex, die jeden der Unterarme wie einen Reif umgaben.
    Das war ein Arbeiter, kein Kämpfer.
    »Mein Name ist Beaulieu«, sagte sie. »Ich war mit Warlow befreundet. Falls Sie nach einem Ersatz für seinen Posten suchen, möchte ich mich bewerben.«
    »Meine Güte, Sie sind genauso geradeheraus wie er es war, das ist mal sicher. Aber ich denke nicht, daß er je Ihren Namen erwähnt hat.«
    »Was wissen Sie schon von Warlows Vergangenheit? Wieviel hat er Ihnen erzählt?«
    »Nicht viel.«
    »Also?«
    »Wie bitte?«
    »Also habe ich den Posten?« Sie übermittelte ihm per Datavis ihre Qualifikationen.
    Langsam rotierte die Infomatrix in Joshuas Schädel. Sie wollte Warlows alten Job, soviel war sicher, und Joshua mußte sich widerwillig eingestehen, daß jemand, der so unverblümt war, aller Wahrscheinlichkeit nach auch über die entsprechenden Fähigkeiten verfügte, sonst würde er sich nicht lange halten können.
    Er überflog die Daten und sah, daß sie siebenundsiebzig Jahre alt war. »Sie haben in der Konföderierten Navy gedient?«
    »Ja, Sir. Vor zweiunddreißig Jahren. Ich bin ausreichend qualifiziert, Kombatwespen zu warten.«
    »Ich verstehe. Die Navy hat mich und die Lady Macbeth über Lalonde in Arrest genommen.«
    »Ich bin sicher, die Navy hatte ihre Gründe dafür. Ich diene stets nur einem Herrn.«
    »Äh, ja. Gut.« Joshua sah drei weitere Kosmoniken, die abwartend in der letzten Bank standen und offensichtlich gespannt auf das Ergebnis der Unterhaltung waren. Er öffnete einen Kanal zum Netzwerkprozessor der Kathedrale. »Tranquility?«
    »Ja, Joshua?«
    »Mir bleiben noch drei Stunden bis zum Aufbruch, und ich habe keine Zeit für Spielchen. Ist diese Beaulieu sauber oder nicht?«
    »Soweit es mir bekannt ist: ja. Sie arbeitet seit fünfzehn Monaten auf meinem Raumhafen und hatte in der ganzen Zeit keinerlei Kontakte mit fremden Geheimdiensten. Sie unterhält auch keine Beziehungen mit Söldnern oder den weniger gut beleumundeten Händlern. Sie bleibt strikt unter ihresgleichen, wie es bei Kosmoniken durchaus üblich ist. Warlows weltoffene Natur war eher eine Ausnahme als die Regel.«
    »Weltoffen?« Joshua hob die Augenbrauen.
    »Ja. Hast du ihn nicht so empfunden?«
    »Danke, Tranquility.«
    »War mir eine Freude, Joshua.«
    Joshua unterbrach die Datavis-Verbindung. »Wir müssen mit einem inaktiven Energieknoten fliegen, bis ich einen Ersatz gefunden habe. Außerdem könnten wir zu einem späteren Zeitpunkt auf Schwierigkeiten stoßen«, sagte er zu Beaulieu. »Ich kann Ihnen im Augenblick noch keine Einzelheiten verraten.«
    »Das beunruhigt mich nicht, Sir. Ich denke, Ihre Fähigkeiten werden jede mögliche Gefahr minimieren, Mister ›Lagrange‹ Calvert.«
    »Meine Güte. Also schön, willkommen an Bord. Sie haben zwei

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