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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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richtig, Al«, sagte Bernard Allsop eifrig. »Ich stimme dir voll und ganz zu.«
    Ein paar der anderen bedachten ihn mit kaum verhohlenen Blicken der Mißbilligung.
    Al ignorierte sie alle und lächelte herzlich. Du meine Güte, tat das gut – ganz; von vorn anfangen zu können, mit nichts als einem Plan und einem ehrgeizigen Ziel vor Augen. Doch diesmal wußte er von vornherein, welche Schachzüge erforderlich waren. Die anderen in der Gruppe hatten ihn bruchstückhaft mit der Geschichte der vergangenen Jahrhunderte vertraut gemacht. Die Regierung von New California stand in direkter Nachfolge zu den guten alten US von A. Den Feds. Und Al hatte noch die eine oder andere Rechnung mit den Bastarden offen.
    Die Aufzugtüren glitten leise zischend auf, als der Lift im hundertfünfzigsten Stockwerk angekommen war. Dwight Salerno und Patricia Mangano traten als erste hinaus. Sie lächelten den drei Stabsmitarbeitern freundlich zu, die sich draußen im Korridor aufhielten – und töteten sie mit einem einzigen koordinierten Stoß weißen Feuers. Rauchende, verkohlte Leichen polterten zu Boden.
    »Alles in Ordnung, sie hatten keine Zeit, Alarm zu schlagen«, sagte Emmet, nachdem er seinen Prozessorblock konsultiert hatte.
    »Schön, dann fangt an«, befahl Al hochmütig. Das hier war nicht das gleiche wie damals mit seinen Soldaten daheim in den Straßen Ciceros. Doch diese neuen Jungs hier hatten Mumm in den Knochen, und sie hatten ein Ziel vor Augen. Und es fühlte sich so gut an, wieder ein Macher zu sein.
    Die Besessenen verteilten sich im oberen Stockwerk. Ihre Uniformen von Tarosa Metamech wichen Kleidern aus ihren eigenen Epochen, und in ihren Händen erschien eine verblüffende Vielfalt unangenehm aussehender Waffen. Türen wurden mit Hilfe von präzisen Schüssen weißen Feuers geöffnet und die Räume dahinter nach einer vorher ausgearbeiteten Liste durchsucht. Jeder hielt sich exakt an den Plan. An Al Capones Plan.
    Es war sechs Uhr morgens in San Angeles, und nur wenige der Mitarbeiter des Bürgermeisters waren bereits an der Arbeit. Und diese wenigen Frühaufsteher sahen sich unvermittelt Retros gegenüber, die sie mit vorgehaltenen Waffen aus ihren Büros zerrten. Ihre neuralen Nanoniken versagten, die Prozessorblocks stürzten ab, die Datennetze reagierten nicht mehr. Es gab keine Möglichkeit, eine Warnung nach draußen abzusetzen oder um Hilfe zu rufen. Sie alle wurden im Büro des stellvertretenden Leiters des Gesundheitsamtes zusammengetrieben, siebzehn an der Zahl, die sich voller Angst und Elend aneinander drängten.
    Wahrscheinlich dachten sie, daß ihnen jetzt das Schlimmste bevorstand, daß sie stunden- oder tagelang in einem engen Raum zusammengepfercht würden warten müssen, während mit den Terroristen um ihre Freilassung verhandelt würde. Doch dann fingen die Retros an, einen nach dem anderen aus dem Raum zu zitieren, wobei sie mit den zähesten, härtesten, in der Hierarchie am höchsten Stehenden anfingen. Der Lärm ihrer Schreie drang unüberhörbar durch die dicken Türen.
    Al Capone stand vor dem breiten Panoramafenster im Büro des Bürgermeisters und blickte auf die Stadt hinab. Es war ein wunderbarer Ausblick. Er konnte sich nicht erinnern, in seinem ersten Leben jemals so hoch über dem Boden gewesen zu sein. Neben diesem Wolkenkratzer sah das Empire State Building wie eine erbärmliche Hütte aus, und er war noch nicht einmal der höchste in der Stadt.
    Die Wolkenkratzer drängten sich lediglich im Zentrum von San Angeles, fünfzig oder sechzig Giganten, eng zusammengedrängt, die den Verwaltungs-, Geschäfts- und Finanzbezirk bildeten. Dahinter schmiegte sich eine weitläufige Wohnstadt an die sanften Wölbungen und Senken des Landes, durchschnitten von breiten grauen Straßen und in regelmäßigen Abständen durchbrochen von grünen Parkflächen. Ganz im Osten funkelte und glitzerte der Ozean.
    Al, der im Sommer stets den Lake Michigan genossen hatte, war von der hellen türkisfarben leuchtenden Fläche fasziniert, die das erste Licht des neuen Tages reflektierte. Und die Stadt war so sauber, so sprühend vor Leben. So ganz anders als Chicago. Es war eine Stadt, um die ihn selbst Stalin und Dschingis Khan beneiden würden.
    Emmet klopfte an der Tür und schob vorsichtig den Kopf herein, als Al nicht antwortete. »Tut mir leid, wenn ich dich störe, Al«, begann er vorsichtig.
    »Das geht in Ordnung, mein Junge«, antwortete Al großzügig. »Was gibt’s?«
    »Wir haben alle auf

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