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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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als säßen wir in einem Gefängnis! Ich werde niemals das Wunder eines Sonnenaufgangs auf einer anderen Welt sehen oder wie eine fremde Sonne hinter dem Horizont versinkt!«
    »Ihre Vorfahren kannten die Verfassung, als sie hergekommen sind, und sie sind trotzdem gekommen. Sie sahen die Freiheit, die es ihnen ermöglichte, durch die Welt zu ziehen, wie Ihr Volk es immer getan hat, und wie es auf der Erde nicht mehr möglich ist.«
    »Wenn das Freiheit sein soll, dann verraten Sie mir doch, warum wir nicht von Norfolk verschwinden dürfen?«
    »Das können Sie. Jederzeit. Genau wie jeder andere auch. Kaufen Sie einfach eine Passage auf einem Raumschiff.«
    »Wunderbar! Nicht einmal meine gesamte Familie könnte das Geld für ein einziges Ticket aufbringen. Sie kontrollieren die Wirtschaft, und Sie haben alles so hingedreht, daß wir niemals mehr als ein Almosen verdienen können.«
    »Es ist nicht meine Schuld, daß Ihnen nichts außer der Arbeit auf den Plantagen einfällt, um damit Geld zu verdienen. Sie besitzen einen Wagen, warum handeln Sie nicht mit Waren? Oder pflanzen selbst ein paar Tränen an? Noch immer sind Hunderte von Inseln menschenleer und nicht besiedelt.«
    »Wir gehören aber nicht zu den Landbesitzern, und wir wollen uns nicht anbinden lassen!«
    »Genau das ist es nämlich!« brüllte Louise. »Allein Ihre dämlichen Vorurteile sind daran schuld, daß Sie hier festsitzen, nicht wir, nicht die Landbesitzer! Und trotzdem geben Sie uns die Schuld für Ihr Unvermögen, weil Sie die Wahrheit einfach nicht ertragen können! Glauben Sie nur ja nicht, Sie wären so außergewöhnlich! Auch ich möchte die Konföderation sehen! Auch ich träume jede Nacht davon! Und auch ich werde niemals mit einem Raumschiff fliegen! Man wird es mir niemals erlauben, und das ist viel schlimmer als Ihr Schicksal! Sie haben sich Ihr Gefängnis selbst geschaffen, ich dagegen bin in meines hineingeboren worden. Meine Verpflichtungen binden mich an diese Welt, und ich bin gezwungen, mein gesamtes Leben für das Wohl dieser Insel zu opfern.«
    »Ach ja? Wie Ihr edlen Kavanaghs doch leiden müßt! Wie dankbar ich doch bin!« Sie funkelte Louise an, ohne Titreano eines Blickes zu würdigen, ganz zu schweigen den Weg, den das schwere Zugpferd nahm. »Verraten Sie mir doch eins, hochwohlgeborene Mrs. Kavanagh, wie viele Brüder und Schwestern glauben Sie in Ihrer Familie zu haben?«
    »Ich habe keine Brüder, nur Genevieve.«
    »Und wie steht es mit Halbbrüdern und -schwestern?« gurrte Carmitha. »Wie steht es damit?«
    »Wie soll es damit stehen? Seien Sie doch nicht dumm! Ich habe keine Halbgeschwister.«
    Carmitha lachte bitter. »Wie kann man nur so selbstsicher sein. Wie kann man nur die Nase so hoch tragen! Sie stehen über uns allen, was? Nun, ich weiß von dreien, und das sind nur die, die in meiner Familie geboren wurden. Meine Cousine hat letzten Sommer einen Jungen geboren, einen süßen kleinen Fratz, der seinem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Ihrem Vater! Sehen Sie, er arbeitet nicht nur ohne Pause. Er hat auch sein Vergnügen. Jedenfalls mehr, als er im Bett Ihrer Mutter finden kann.«
    »Lügen!« keift Louise. »Nichts als Lügen!« Sie fühlte sich schwach und hundeelend.
    »Ach tatsächlich? Er hat am Tag, bevor er mit seinen Soldaten nach Boston abgerückt ist, bei mir im Bett gelegen. Er hat mich dafür bezahlt, und ich bin ihm nichts schuldig geblieben. Ich habe mich sogar angestrengt; ich lege niemanden rein. Kommen Sie mir nur ja nicht mit Ihrem Edelmut und Ihrer Opferbereitschaft! Ihre Familie ist kaum mehr als eine Bande von Raubrittern.«
    Louise blickte nach unten. Genevieve hatte die Augen geöffnet und blinzelte gegen das rote Licht. Bitte, lieber Gott, mach, daß sie nichts gehört hat, flehte Louise. Sie wandte sich der Zigeunerin zu, doch sie besaß nicht mehr die Energie, ihren Unterkiefer am Beben zu hindern. Sie besaß keinen Willen mehr, noch weiter zu streiten. Der Tag hatte gesiegt, hatte sie geschlagen, ihrer Eltern beraubt, ihres Heims, hatte ihr Land verbrannt, ihre Schwester in Todesangst versetzt und das letzte verbliebene Stück Glück zerstört, das von der Vergangenheit mit ihren goldenen Erinnerungen. »Wenn Sie unbedingt einer Kavanagh weh tun wollen«, sagte sie mit leiser Stimme, »wenn Sie sehen wollen, wie ich weine wegen dem, was nach Ihren Worten geschehen ist, dann ist dieser Wunsch in Erfüllung gegangen. Es ist mir egal, was Sie von mir denken. Aber ich flehe Sie

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