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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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dieser Etage eingefangen. Die Elektronik ist gestört, so daß sie niemanden warnen können. Bernard und Luigi haben angefangen, sie für die Possession vorzubereiten.«
    »Wunderbar. Ihr habt eure Sache wirklich gut gemacht, ohne Ausnahme.«
    »Danke, Al.«
    »Was ist mit dem Rest der elektrischen Anlagen, den Telephonen und den Rechenapparaten?«
    »Ich bin gegenwärtig dabei, meine Systeme in das Netz des Gebäudes einzuschleifen, Al. Gib mir eine halbe Stunde, und alles ist abgeschaltet.«
    »Gut. Können wir zu Phase zwei übergehen?«
    »Sicher, Al.«
    »In Ordnung, mein Junge. Mach dich wieder an deine Drähte.«
    »Sicher, Al.« Emmet wich rückwärts aus dem Büro zurück. Al wünschte, er hätte sich besser mit Elektrik ausgekannt. Diese Zukunftswelt war sehr von ihren schlauen Minimaschinen abhängig. Das war ein Fehler, eine Schwachstelle. Und Al Capone wußte am besten, wie man Schwachstellen zu seinem Vorteil ausnutzte.
    Er ließ sein Bewußtsein in diesen merkwürdigen Zustand des Andersseins hinübergleiten und tastete nach den übrigen Besessenen unter seinem Kommando. Sie waren überall rings um das Stadthaus verteilt, wanderten lässig über die Bürgersteige, warteten in nahebei geparkten Fahrzeugen, frühstückten in den Cafés in einem der Arkadenhöfe.
    Kommt, befahl er.
    Und die großen Eingangstüren des Stadthauses öffneten sich weit.
     
    Es war Viertel vor neun, als Bürgermeister Avram Harwood III in seinem Büro eintraf. Er war guter Laune. Dies war der erste Tag seit einer Woche, an dem er nicht bereits am frühen Morgen von Datavis-Meldungen seitens seines Stabes bombardiert worden war, die sich mit der Retro-Krise befaßten. Statt dessen hatte er überhaupt keine Meldungen aus dem Rathaus erhalten. Das war wahrscheinlich eine Art Rekord.
    Er nahm den Expresslift von seinem Privatparkplatz zum obersten Stockwerk und trat in eine Welt hinaus, die irgendwie nicht ganz normal schien. Nichts, auf das er mit dem Finger hätte zeigen können, aber irgend etwas stimmte nicht, ganz definitiv. Die Türen des Aufzugs schlossen sich nicht hinter ihm, und die Beleuchtung im Lift wurde dunkler. Als er versuchte, per Datavis mit dem Kontrollprozessor in Verbindung zu treten, erhielt er keine Antwort. Er wollte einen routinemäßigen Wartungsauftrag versenden und stellte fest, daß das gesamte Netz ausgefallen war. Verdammt, das war alles, was ihm jetzt noch gefehlt hatte. Ein totaler Ausfall der Elektronik. Zumindest war das eine Erklärung dafür, daß er noch keine Nachrichten erhalten hatte.
    Er stapfte in sein Büro, um dort einen jungen, olivenhäutigen Mann vorzufinden, der sich in seinem Sessel lümmelte, mit einem dicken braunen Stengel im Mund, dessen vorderes Ende glühte. Und seine Kleidung … ein Retro!
    Bürgermeister Harwood wirbelte herum und wollte zur Tür hinaus fliehen – vergebens. Drei weitere Retros blockierten seinen Fluchtweg. Sie alle trugen die gleiche Art von antiken zweireihigen Anzügen und braune Hüte mit breiten Rändern, und in den Händen hielten sie primitive automatische Waffen mit runden Magazinen.
    Er versuchte, per Datavis einen Notruf abzusetzen, doch seine neurale Nanonik stürzte ab, und die sauber angeordneten Sinnbilder und Diagramme verschwanden vor seinem geistigen Auge, als hätte jemand einen Schalter umgelegt.
    »Nehmen Sie doch Platz, Herr Bürgermeister«, sagte Al Capone großzügig. »Sie und ich, wir beide haben etwas Geschäftliches zu besprechen.«
    »Das glaube ich kaum.«
    Der Kolben einer Thompson krachte in Avram Harwoods Rücken. Der Bürgermeister stieß einen Schrei aus, und für eine Sekunde wurde die Welt ringsum schwindelerregend schwarz. Einer seiner schweren Sessel traf ihn in den Kniekehlen, und er fiel in die Polster, während er sich das schmerzende Kreuz hielt.
    »Sehen Sie?« erkundigte sich Al liebenswürdig. »Sie haben nicht mehr das Kommando. Es wäre wirklich besser, Sie arbeiten mit mir zusammen.«
    »Die Polizei ist bestimmt bald hier. Und eins sage ich Ihnen, Mister: Wenn meine Leute erst hier sind, machen sie Hackfleisch aus Ihnen und ihrer Bande. Glauben Sie nur nicht, ich wäre eine Hilfe beim Verhandeln. Der Polizeichef kennt meine Haltung, was Geiselnahmen anbelangt. Keine Gefangenen.«
    Al zwinkerte grinsend. »Ich mag Sie, Avvy. Wirklich, ich mag Sie. Ich bewundere jeden, der für sich selbst einsteht. Ich wußte gleich, daß Sie kein Weichei sind. Man braucht Hirnschmalz, um an die Spitze einer Stadt wie

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