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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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Bord war bereits im Sinkflug über der Stadt Rainton, als Landon McCullock sich per Datavis meldete.
    »Irgendeine verdammte Journalistin hat soeben in Exnall eine Panik ausgelöst, Ralph«, sagte er. »Der Chief tut sein Bestes, um die Menschen zu beruhigen, doch ich rechne nicht mit einem Wunder.«
    Ralph klinkte sich aus den Sensoren der Maschine. Die Bilder aus Rainton stammten ausnahmslos aus dem infraroten Spektrum; Rechtecke aus leuchtenden pinkfarbenen Glasflächen über einem schwarzen Land. In der Luft darüber strebten hell strahlende Punkte zusammen: Truppentransporter der Navy und Hyperschallflieger der Polizeikräfte, die sich bereit machten, den Ort unter Quarantäne zu stellen. Angesichts der Tatsache, daß sie gekommen waren, um den Bewohnern die Rettung zu bringen, erinnerte ihre Formation eigenartig an gigantische kreisende Aasgeier.
    »Ich schlage vor, daß Sie oder der Premierminister sich in einer direkten Übertragung an die Einwohner wenden, Sir. Appellieren Sie an die Leute, die Ausgangssperre unter allen Umständen zu befolgen. Ihr Wort hat mit Sicherheit mehr Gewicht als das irgendeines lokalen Würdenträgers. Berichten Sie von den eintreffenden Marines und den Transportern, damit sie sehen, daß von unserer Seite alles unternommen wird, um ihnen zu helfen.«
    »Ein guter Gedanke, Ralph. Unglücklicherweise hat der Polizeichef von Exnall das öffentliche Kommunikationsnetz abgeschaltet. Gegenwärtig funktionieren nur die Datennetze der Polizeikräfte. Wir können lediglich mit den Besatzungen der Streifenwagen reden.«
    »Dann müssen Sie das öffentliche Kommunikationsnetz eben wieder aktivieren!«
    »Ich weiß. Aber wie es scheint, haben wir inzwischen ein Problem mit einigen der dafür zuständigen Managementprozessoren.«
    Ralph ballte die Fäuste. Auf diese Neuigkeit konnte er verzichten. »Fehlfunktionen?«
    »Sieht ganz danach aus. Diana ist gegenwärtig dabei, mit ihren KI’s die elektronischen Systeme von Exnall zu überprüfen. Allerdings verfügt sie nicht annähernd über genügend offene Kanäle, um so effektiv wie in Pasto zu arbeiten.«
    »Höllenfeuer! In Ordnung, Sir, wir sind unterwegs.« Er gab dem Piloten per Datavis einen kurzen Befehl, und der Hyperschallflieger stieg über seine kreisenden Geschwister auf und schoß nach Süden davon.
     
    Zweihundertfünfzig Kilometer oberhalb von Mortonridge passierte der Beobachtungssatellit der strategischen Verteidigung zum vierten Mal seit Inkrafttreten der Alarmstufe drei die kleine Stadt Exnall. Deborah Unwin richtete die hochauflösenden Sensoren genau auf die Stadt. Mehrere Teams von Spezialisten, Analysten und taktischen Ratgebern benötigten verzweifelt Informationen über die Situation unten am Boden.
    Doch sie bekamen alles andere als ein klares Bild. Die Satellitenaufnahmen waren an den verschiedensten Stellen verschwommen, mit schwach ausgeprägten Rändern. Dieses Bild änderte sich auch nicht, als sie auf den infraroten Bereich wechselten. Rote Schleier wogten hin und her, ohne jemals stillzustehen.
    »Genau wie in den Quallheim-Bezirken«, stellte Ralph mißmutig fest, als er sich in die Datenströme eingeklinkt hatte. »Sie sind dort, das ist offensichtlich. Und zwar in großen Massen.«
    »Es kommt noch schlimmer«, berichtete Deborah per Datavis. »Selbst in den bisher relativ unbeeinflußten Gegenden erhalten wir kein klares Bild von dem, was unter den verdammten Harandridenbäumen vor sich geht. Jedenfalls nicht des Nachts. Von hier aus kann ich nur sagen, daß eine Menge Leute auf den Straßen unterwegs sind.«
    »Zu Fuß?« fragte Ralph.
    »Ja. Die KI’s haben jedes prozessorgesteuerte Fahrzeug in der Stadt lahmgelegt. Natürlich werden einige Bewohner imstande sein, den Befehlskode zu knacken, doch ansonsten gibt es in Exnall keine Beförderungsmittel mehr außer Fahrrädern.«
    »Und wohin sind diese Fußgänger alle unterwegs?«
    »Einige marschieren in Richtung der Zufahrtsstraße zur Nummer sechs, doch wie es aussieht, streben die meisten dem Stadtzentrum zu. Ich würde sagen, ihr Ziel ist die Polizeistation.«
    »Verdammt, das ist alles, was uns noch gefehlt hat! Wenn sie sich in einer Menschenmenge zusammenrotten, sind wir nicht mehr imstande, die Possession an der Ausbreitung zu hindern! Sie wird um sich greifen wie eine Seuche!«
     
    Frank Kitson war so wütend wie seit Jahren nicht mehr. Wütend – und vielleicht ein klein wenig besorgt dazu. Zuerst war er mitten in der Nacht von einer

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