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Seelengesaenge

Seelengesaenge

Titel: Seelengesaenge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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besitzen die erforderliche Autorität. Wir könnten unsere eigenen Kommandokanäle wieder öffnen, wenn wir den zivilen Datenverkehr aussperren.«
    »Ich kann doch nicht …«
    Die Tür des Befehlsraums glitt auf.
    Neville drehte sich um, als er die unvermutete Bewegung entdeckte (die verdammte Tür war durch einen Kode gesichert!), nur um überrascht einzuatmen beim Anblick einer jungen Frau, die sich an dem mit hochrotem Gesicht dastehenden Thorpe Hartshorn vorbeischob. Ein Identifikationsprogramm in Nevilles neuraler Nanonik lieferte den zugehörigen Namen: Finnuala O’Meara, eine der Reporterinnen von der Nachrichtenagentur.
    Neville bemerkte den schmalen, verdächtig aussehenden Prozessorblock, den sie in die Tasche zurückschob. Ein Kodeknacker? überlegte er. Und wenn sie die Nerven hat, so ein Ding im Innern eines Polizeigebäudes zu benutzen, was hat sie noch?
    »Miß O’Meara, Sie stören eine offizielle Operation von außerordentlicher Bedeutung. Wenn Sie auf der Stelle verschwinden, verzichte ich auf eine mögliche Strafverfolgung.«
    »Aufnahme läuft und wird übertragen, Polizeichef«, sagte Finnuala mit einer Spur von Triumph in der Stimme. Ihre Augen mit den Retinaimplantaten blinzelten nicht ein einziges Mal, während sie auf Neville gerichtet waren. »Und ich brauche Ihnen wohl nicht erst zu sagen, daß es sich hier um ein öffentliches Gebäude handelt. Nach der Vierten Krönungsproklamation ist es das Recht der Bevölkerung zu erfahren, was hier geschieht.«
    »Im Gegenteil, Miß O’Meara. Hätten Sie sich die Mühe gemacht, Ihre Gesetzesdatei ganz zu lesen, würden Sie gewußt haben, daß im Fall des Kriegsrechts sämtliche Proklamationen außer Kraft gesetzt werden. Bitte gehen Sie jetzt und hören Sie augenblicklich mit der Übertragung auf!«
    »Gibt Ihnen das Kriegsrecht auch die Vollmacht, Ihre persönlichen Freunde vor der breiten Öffentlichkeit zu warnen, Chief Inspector?«
    Neville errötete. Woher zur Hölle wußte dieses Miststück Bescheid? Dann wurde ihm bewußt, was eine Person mit ihren Zugangsmöglichkeiten zum Netz vollbringen konnte. Er richtete anklagend den Finger auf sie. »Waren Sie das etwa? Haben Sie den Bürgern dieser Stadt persönliche Warnungen vor der Gefahr einer Sequestrierung durch Xenos übermittelt?«
    »Wollen Sie vielleicht abstreiten, daß Sie zuerst Ihre Freunde gewarnt haben, Chief?«
    »Halten Sie die Klappe, Sie dumme Kuh, und antworten Sie gefälligst. Haben Sie diese persönlichen Warnmeldungen ausgeschickt?«
    Finnuala grinste selbstgefällig. »Könnte sein, könnte nicht sein. Wollen Sie jetzt meine Frage beantworten, Mister?«
    »Gütiger Gott im Himmel! Sergeant Walsh, wie viele Anrufer bis jetzt?«
    »Wir haben eintausend aufgezeichnet, Sir, aber unsere Kanäle sind ausnahmslos blockiert. Es könnten noch eine Menge mehr sein. Ich weiß es einfach nicht.«
    »Wie viele Mitteilungen haben Sie ausgesandt, O’Meara?« fragte Neville wütend.
    Sie wurde ein wenig blaß, doch sie wich nicht zurück. »Ich tue lediglich meinen Job, Chief Inspector. Wie steht’s mit Ihnen?«
    »Wie viele?«
    Sie hob eine Augenbraue und gab damit ihrem Hochmut Ausdruck. »Jeden.«
    »Sie dämliche … Die Ausgangssperre sollte eine Panik verhindern, und das hätte sie auch getan, wenn Sie sich nicht eingemischt hätten! Wir haben nur eine einzige Chance, mit unserem eigenen Verstand im Kopf aus dieser Sache herauszukommen, und die besteht darin, daß alle ruhig bleiben und Befehle befolgen!«
    »Wen meinen Sie mit wir?« giftete sie zurück. »Ihre Leute? Die Familie des Bürgermeisters?«
    »Mister Hartshorn, schaffen Sie diese Frau hier raus. Benutzen Sie Gewalt, wenn es sein muß … meinetwegen auch dann, wenn Ihnen einfach danach ist. Nehmen Sie sie in Gewahrsam.«
    »Mit Vergnügen, Sir.« Grinsend packte Hartshorn Finnualas Arm. »Na, dann kommen Sie mal mit, Miß.« Er hielt einen kleinen Kortikalstörer in der freien Linken. »Oder möchten Sie, daß ich das hier benutze?«
    Widerstandslos ließ sich Finnuala aus der Befehlszentrale abführen. Die Tür glitt hinter den beiden zu.
    »Walsh«, sagte Neville. »Deaktivieren Sie das Kommunikationsnetz der Stadt. Tun Sie es jetzt, auf der Stelle. Lassen Sie einzig und allein unsere Datenkanäle geöffnet. Sämtlicher ziviler Datenverkehr ist sofort zu unterbinden. Wir dürfen nicht zulassen, daß sich diese verdammte Panik noch weiter ausbreitet.«
    »Jawohl, Sir!«
     
    Der Hyperschallflieger mit Ralph Hiltch an

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