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Seelenglanz

Seelenglanz

Titel: Seelenglanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
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hängte mich an ihn dran. Er durfte nicht entkommen. Nicht mit Jules’ Vertrag.
    Noch bevor ich mich richtig manifestieren konnte, ließ ich ein Eisschwert in meiner Hand entstehen. Shandraziel, der mit dem Rücken zu mir gelandet war, fuhr herum, als er das Zischen des Eises hörte, und hob seine Waffe.
    Ich warf einen Blick zur Seite. »Luzifers Audienzkammer?« Seit ich das letzte Mal hier gelandet war, schien eine Ewigkeit vergangen zu sein. Der Himmel hatte es bereits verraten: Der neue Tag brach an. Vermutlich war das auch der Grund, der Shandraziel hierhergeführt hatte. Luzifer begann seine Audienzen meist sehr früh am Morgen, und ich hätte meinen Hintern darauf verwettet, dass Shandraziel sich erhoffte, hier auf bereits wartende Gefallene zu stoßen, die er zur Verstärkung an seine Seite rufen konnte.
    Zu seinem Pech waren wir allein.
    »Wenn du dann endlich mit deiner Guerillataktik fertig bist, könnten wir es hinter uns bringen«, sagte ich. »Ein für alle Mal.«
    »Du kannst nicht gegen mich anstinken, Kyriel. Schon lange nicht mehr.«
    »Hast du das auch Amber gesagt, als du ihre Seele genommen hast? Oder Jules?« Ich war bereit zum Angriff,doch eines interessierte mich noch: »Ich weiß, wie du die Nephilim gefunden hast, aber wie hast du sie dazu gebracht, den Pakt mit dir zu schließen?«
    Shandraziel hob seine Waffe und bewegte sich vorsichtig zur Seite. Ich folgte seiner Bewegung, bis wir uns langsam umkreisten. »Du kennst Japhael. Er war nie ein Freund der Nephilim und er ist es auch jetzt noch nicht. Entsprechend behandelt er sie.« Sein Blick schoss zur Seite auf der Suche nach Hilfe oder etwas, was er gegen mich einsetzen konnte. »Sein Nephilim war leicht zu überzeugen – kein Wunder, so wie Japhael mit ihm umgeht.«
    Wenn er zu ihm nur annähernd so freundlich gewesen war wie zu mir, wunderte mich das allerdings wirklich nicht. Ich folgte Shandraziels Blick, um sicherzugehen, dass es nichts gab, womit er mich überrumpeln konnte. Schritt für Schritt bewegte ich mich weiter im Kreis und nahm die Höhle dabei ebenso unter die Lupe wie er. »Und die anderen?«
    »Japhaels Nephilim war so freundlich, sie für mich zu überzeugen.«
    Clever. Er hatte den Nephilim übernommen und in seiner Hülle Kontakt zu den anderen aufgenommen.
    »Du würdest nicht glauben, wie schlecht die Nephilim ihre Arbeitsbedingungen finden. Ihnen ist wohl klar geworden, dass die Engel sie nie für voll nehmen und akzeptieren werden. Wer würde da das Angebot ablehnen, ein Leben als Gleichgestellter führen zu können?«
    »Gleichgestellter?« Ich schnaubte. »Als Marionette von euch, meinst du wohl.«
    Shandraziel zuckte die Schultern. »Für das Kleingedruckte haben sie sich nicht interessiert, nur für das Werbeversprechen.«
    Ich sprang vor und schlug zu.
    Shandraziel wich mit einem Ausfallschritt zur Seite undduckte sich unter meinem Angriff hinweg. Während ich noch mein Schwert herumriss, um nachzusetzen, holte er selbst zum Schlag aus. Ich fing seine Waffe in der Luft ab.
    Wieder und wieder gingen wir gegenseitig aufeinander los: Meine Erfahrung ließ mich instinktiv reagieren. Ich machte einen Ausfallschritt, schlug zu und zog mich sofort wieder zurück, um Shandraziels nächstem Angriff auszuweichen oder seinen Hieb zu parieren. Wir schenkten uns nichts, zum ersten Mal hatte unsere Auseinandersetzung nichts Spielerisches mehr. Das war tödlicher Ernst. Die Anstrengung trieb mir den Schweiß auf die Stirn, der mir brennend in die Augen lief. Ich versuchte ihn wegzublinzeln, bevor meine Sicht zu sehr verschwimmen konnte, und verlor Shandraziel dabei beinahe aus den Augen. Es gelang mir gerade noch, mich zur Seite zu werfen, um einem schweren Treffen zu entgehen. Ich prallte gegen die Felswand, die glühende Lava versengte meine Schulter und meinen Arm. Aber von solchen Kleinigkeiten ließ ich mich nicht mehr aufhalten. Ich würde mir diesen Drecksack kaufen!
    »Wie hast du uns in Florida gefunden?«, fragte ich, zum einen, weil es mich wirklich interessierte, zum anderen, weil ich hoffte, ihn damit so weit ablenken zu können, dass er einen Fehler machte.
    »Wusstest du, wie sehr Japhael dich hasst?«
    Ich hatte also recht gehabt. Mit einem schnellen Schritt wich ich seinem Angriff aus und hob mein Schwert zur Abwehr, als er nachsetzte. Zischend prallten die Klingen aufeinander. »Was hast du ihm versprochen, damit er mich verrät?«
    »Ich ihm?« Shandraziel lachte. »Er ist zu mir gekommen.«
    Ich hatte

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