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Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition)

Titel: Seelenkälte: Ein Fall für Suna Lürssen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Wassermann
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ihr einen seiner Mandanten vermitteln wollte, der die Hilfe eines Privatdetektivs brauchte. Also hatte sie sich breitschlagen lassen und zugesagt.
    In der letzten Zeit bekam sie öfter Aufträge von Robert vermittelt und war ihm meistens auch recht dankbar dafür. Immerhin trug er dadurch nicht unerheblich dazu bei, dass sie regelmäßig ihre Miete und ihre Stromrechnung bezahlen konnte.
    Trotzdem war sie sich nicht ganz sicher, ob es ihr guttat, ständig mit Robert zusammenzuarbeiten. Er war ihre erste große Liebe gewesen. Sie hatten sich schon in der Schule kennengelernt, und obwohl seine Eltern immer strikt gegen ihre Verbindung gewesen waren, hatten sie geheiratet – oder vielleicht auch gerade deswegen, dachte Suna zynisch. Doch ihre Ehe war gescheitert.
    »Wir waren einfach zu jung«, sagte Suna heute, wenn sie jemand nach dem Grund dafür fragte. Und wahrscheinlich stimmte das sogar. Erst als sie schon verheiratet gewesen waren, hatten sie herausgefunden, dass sie völlig verschiedene Vorstellungen davon hatten, wie ihr Leben verlaufen sollte.
    Darüber dachte Suna nach, während sie das Haus betrat und Kathrin, Roberts Assistentin, begrüßte. Sie saß hinter einem großen Schreibtisch aus Massivholz, auf dem sich unzählige Aktenordner neben großen Papierstapeln türmten, und hantierte mit einem Locher. Dabei zog sie ein Gesicht, als hätte sie gerade in einen vergammelten Fisch gebissen.
    »Die Praktikantin letzten Monat hat die gesamte Ablage durcheinandergebracht«, erklärte sie. »Jetzt hat mir Robert die tolle Aufgabe übertragen, alles noch mal neu zu sortieren.«
    Suna setzte einen angemessen mitfühlenden Gesichtsausdruck auf, was ihr nicht besonders schwerfiel. Sie hasste den ihrer Meinung nach völlig überflüssigen Papierkram auch. Allerdings war es in ihrem Job ein notwendiges Übel, das man zwangsweise mit erledigen musste, während Kathrins Beruf beinahe ausschließlich daraus bestand.
    Mit einer Kopfbewegung wies Suna auf die Tür zum Büro ihres Exmanns. »Ist er da?«, fragte sie nur.
    Kathrin nickte. »Ist er, hat aber schon Besuch von einer Blondine.«
    »Na, dann komme ich ja gerade richtig«, bemerkte Suna und betrat das Büro, ohne vorher anzuklopfen.
    Sie war schon so oft in diesem Büro gewesen, dass ihr jedes Möbelstück, jedes Gemälde an der Wand vollkommen vertraut war. Alles strahlte den Charme und die Gediegenheit eines englischen Country-Clubs aus; schwer, dunkel und unglaublich spießig. Und wie man zu den dunklen Holzmöbeln und den schweren Vorhängen auch noch einen dunkelgrünen Teppich kombinieren konnte, war ihr ohnehin ein Rätsel.
    Robert dagegen schien sich hier völlig wohlzufühlen. Mit seinem dunkelgrauen Maßanzug, dem blütenweißen, gestärkten Hemd und der Seidenkrawatte passte er allerdings auch wunderbar ins Bild. Er saß an dem großen Besprechungstisch am Fenster. Als Suna eintrat, stand er sofort auf und eilte ihr entgegen.
    »Suna, schön, dass du kommen konntest.«
    Zur Begrüßung drückte er ihr einen flüchtigen Kuss auf die Wange, was sie sofort zu einem Stirnrunzeln veranlasste. Überschwängliche Freudenbekundungen seinerseits machten sie immer misstrauisch. Das konnte eigentlich nur bedeuten, dass er einen ziemlich heiklen Auftrag schmackhaft machen wollte – oder einen sehr langweiligen.
    Roberts jetzt verwaistem Platz gegenüber saß eine schlanke, sehr hübsche Frau mit langen blonden Haaren. Suna schätzte sie auf höchstens Mitte zwanzig. Sie wirkte äußerlich ruhig, aber als Suna ihr die Hand gab, bemerkte sie, dass sie zitterte. Der Rechtsanwalt stellte sie als Linda Vossen vor.
    »Das ist Suna Lürssen, die Privatdetektivin, von der ich Ihnen erzählt habe«, wandte er sich dann an seine Mandantin.
    Diese quittierte die Äußerung mit einem Stirnrunzeln – wegen der Namensgleichheit, die kaum ein Zufall sein konnte, wie Suna vermutete.
    »Ihre ... Schwester?«, fragte sie vorsichtig nach.
    »Meine Frau.« Roberts Lächeln hatte einen eindeutig süffisanten Zug angenommen.
    »Exfrau«, korrigierte Suna ihn sofort. Sie wollte erst gar keine Missverständnisse aufkommen lassen.
    Linda Vossens Miene spiegelte ihre Verwirrung wider, aber sie stellte keine weiteren Fragen. Offenbar vertraute sie ihrem Anwalt genug, um ihm keine miesen Spielchen und Vetternwirtschaft zuzutrauen. Vielleicht war sie aber auch einfach zu sehr mit ihrem eigenen Problem beschäftigt, um sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Ihr Blick schien ununterbrochen im

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