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Seelenkuss / Roman

Seelenkuss / Roman

Titel: Seelenkuss / Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Ashwood
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»Könnte sein.«
    »Ist das da Klebeband an meiner Urne?«
    Ashe verzog unglücklich das Gesicht. »Ich habe sie gefangen, bevor sie zerdeppert wurde, aber ich glaube, bei der Explosion hat sie einen Sprung bekommen. Und ich wollte nicht, dass deine Seele ausläuft, also habe ich das Erstbeste gegriffen, was ich kriegen konnte, um den Riss zu schließen.«
    Reynard lachte leise. »Hexen, Werwölfe, Vampire und eine Burg voller Wachen, von der Polizei, der Feuerwehr, den Sanitätern und Presseleuten ganz zu schweigen – und das Einzige, was meine Seele retten konnte, war eine Rolle Klebeband!«
    Sein Lachen wurde lauter.
    Ashe beobachtete ihn ein bisschen erschrocken. Sie war nicht sicher, ob sie Reynard jemals zuvor lachen gesehen hatte – und sie war ein bisschen beleidigt. »Ich habe mein Bestes gegeben! Da war ein Riesenchaos und noch dazu alles voller Dämonenfetzen!«
    Er berührte ihre Wange und tauchte seine Finger in ihr Haar. Dabei schenkte er ihr wieder diesen besonderen Blick, bei dem sich Ashes Inneres in Schokoladensirup verwandelte. Er zog ihren Kopf zu sich hinunter, bis ihr Mund auf seinem lag. Der Kuss war ungeduldig und sehnsüchtig zugleich, als wollte er Jahrhunderte an versäumten Gefühlen aufholen.
    Als sie schließlich Luft holen mussten, spürte Ashe seinen warmen Atem auf ihrem Ohr.
    »Wie konnte Prinz Miru-kai dein Leben aus der Urne und in deinen Leib zurückbringen?«, fragte sie. »Du warst geschlagene drei Tage weg, ehe sie dich wieder in deine Kammer brachten.«
    »Ich weiß es nicht genau. Ich war ohnmächtig.«
    »Ich war so oft wie möglich hier und habe auf dich gewartet.«
    Er küsste sie aufs Neue und raubte ihr sämtliche Worte.
    »Drei Tage«, murmelte er. »Drei ganze Tage. Ich habe nur noch vierzig Jahre oder so, also sollte ich keine Zeit vergeuden.«
    »Vierzig Jahre sind eine lange Zeit.«
    »Ich lebe seit annähernd dreihundert Jahren, und ich bin nicht sicher, ob ich die gut genutzt habe. Es dürfte manches nachzuholen geben.«
    Echtes Bedauern schwang in seinen Worten mit. Er setzte sich auf, so dass die Decke auf seine Hüften verrutschte. Ashe schluckte und legte beide Hände auf seine Schultern. Da war sehr viel nackter Reynard vor ihr. »Ich werde tun, was ich kann, um dir zu helfen.«
    Plötzlich lachte er wieder, und seine grauen Augen leuchteten.
    Ashe nahm ihr Waffenhalfter ab und legte es auf den Stuhl neben Reynards Bett. Sein Lachen erstarb. Eine nach der anderen, entledigte Ashe sich ihrer Waffen: der Messer, der Pflöcke, der zweiten Handfeuerwaffe hinten in ihrem Hosenbund. Sie machte es extra langsam, wie eine Vorführung. Bis sie bei den Handgelenkschützern ankam, war Reynard todernst.
    »Willst du mir bei dem Rest helfen?«, fragte sie.
    Er stieg aus dem Bett und kniete sich vor sie – in einer fließenden eleganten Bewegung. Und ohne die Decke.
    O Göttin!
Er war eindeutig bereit für ein bisschen Spaß.
    »Wenn du gestattest.« Er hob ihren rechten Fuß an und streifte den Stiefel ab, dann den linken. Der Steinboden fühlte sich eisig an, obwohl sie noch Socken schützten. Das war eindeutig kälter als ein unbeheizter Keller, aber Ashe achtete ausschließlich auf Reynard. Was ihr nicht weiter schwerfiel, zumal seine Lippen sich zu einem sehr verwegenen Lächeln bogen.
    Sie bückte sich, nahm einen ihrer Pflöcke auf und strich mit der Spitze an ihrem Schenkel entlang. »Möchtest du Vampir und Jägerin spielen?«
    Reynard lüpfte eine Braue. »Madam, ich habe meinen eigenen Pflock mitgebracht.«
    »Wow! Ein Punkt für den alten Knaben.«
    Er sprang auf, hob gleichzeitig Ashe hoch und bewies ihr so, dass er nichts von seiner früheren Kraft verloren hatte. »Du hältst mich für alt?«
    Ashe quiekte erschrocken. »Wirf mich über deine Schulter, und ich pfähle dich, Mister!«
    Stattdessen warf Reynard sie aufs Bett, dessen Federn quietschten. Er atmete schwer, allerdings nicht vor Anstrengung.
    Ashe packte seine Arme und zog ihn zu sich, um ihn zu küssen. Er schmeckte würzig wie die pure Sünde, die ihr auf der Zunge zerging.
    Binnen weniger Momente war sie vollständig entkleidet. Ihre Lippen begegneten sich abermals, ausgehungert von den paar Sekunden, die es gedauert hatte, bis sie nackt war. Ashe spürte, dass die Feenmagie noch an ihm haftete, sobald ihre Haut seine berührte. Sie war sehr viel dezenter als die Macht einer Hexe, eher wie zarte Seide verglichen mit dicker Wolle, und umgab ihn einem Nebelschleier gleich, der Ashes Sinne

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