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Seelennacht

Seelennacht

Titel: Seelennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kelley Armstrong
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Dereks Blick und setzte mich wieder aufrecht hin. »Okay, von mir aus.«
    »Selbstverständlich«, blaffte Tori. »Unsre allzeit …« Dieses Mal unterbrach sie sich selbst. »Okay, sorry, aber ihr wisst, was ich meine, Leute. Solange Chloe gehen kann, wird sie nicht zugeben, dass sie sich ausruhen will.«
    »Ich hab im Bus geschlafen.«
    »Ungefähr eine Stunde lang«, sagte Derek. »Und letzte Nacht gar nicht.«
    »Was ist denn überhaupt passiert letzte …?« Simon brach ab. »Später, ich weiß schon. Aber Tori hat recht. Chloe muss sich ausruhen, und sie ist da auch nicht die Einzige. Wir sind alle erledigt. Es ist auch schon spät, und wenn wir uns hier ungefährdet ausruhen, ein bisschen Energie tanken können, dann sollten wir’s tun. Sonst fehlt uns die nämlich genau dann, wenn wir sie brauchen.«
    Ich sah Derek an, dass er sich gleich wieder auf den Weg machen wollte, aber nachdem er ein paar Sekunden lang überlegt hatte, winkte er uns zur Tür. »Wir stehen in der Dämmerung auf und gehen eine halbe Stunde später los. Wer dann nicht so weit ist, bleibt da. Alle Lichter, die nicht jetzt schon an sind, bleiben aus. Haltet euch von den Fenstern fern …«

[home]
38
    W ir gingen duschen. Zum Glück gab es zwei Bäder, das beschleunigte die Sache. Während ich wartete, versuchte ich einen Knoten in meine Kette zu machen, denn ich fühlte mich nicht wohl, wenn ich den Anhänger in der Hosentasche mit mir herumtrug. Als das fehlschlug, suchte ich nach einer Schnur und fand stattdessen ein Band, an dem ich ihn befestigen konnte.
    Nach dem Duschen aßen wir. Andrew hatte eine Menge Fertiggerichte, zum Kochen schienen seine hauswirtschaftlichen Fähigkeiten nicht auszureichen. Die gefundenen Tiefkühlgerichte schoben wir in die Mikrowelle, es schmeckte unglaublich – besser als jedes Essen im Restaurant.
    Während wir aßen, teilte Simon ein, wer von uns welche Nachtschicht übernehmen sollte. Derek bestand darauf anzufangen, und wir anderen gingen schlafen, Tori und ich ins Gästezimmer, Simon in das Büro mit dem Schlafsofa. Es kam uns nicht richtig vor, Andrews Bett zu benutzen.
    Ich machte vorher noch einen Abstecher ins Bad, und als ich wieder herauskam, sah ich die Fotos an der Wand im Flur hängen und blieb vor einer Aufnahme von Simon und Derek stehen. Sie waren vielleicht zwölf Jahre alt und damit beschäftigt, Marshmallows über einem Lagerfeuer zu rösten. Simon sah aus wie Simon mit seinem stacheligen dunkelblonden Haar und dem breiten Grinsen, mit dem er ein flammendes Marshmallow in die Kamera reckte.
    Derek sah anders aus. Das Foto war gemacht worden, bevor die Pubertät eingesetzt hatte. Seine Haut war glatt, aber seine Haare fielen ihm damals schon dick und schwarz in die Augen. Er war bereits größer als Simon, aber nicht viel größer, und er war dünner – seine Muskeln hatten noch nicht begonnen, sich auszubilden. Immer noch kein Gesicht, wie man es auf einem Zeitschriftencover erwarten würde, aber er war die Sorte Typ, dem ich in diesem Alter möglicherweise quer durchs Klassenzimmer den einen oder anderen Blick zugeworfen und mir gedacht hätte, dass er irgendwie niedlich war, mit richtig schönen Augen.
    »Das hat er draußen im Garten gemacht.«
    Ich fuhr zusammen. Simon lachte und schüttelte den Kopf.
    »Ja«, sagte ich, »ich bin immer noch schreckhaft. Das ist also hier entstanden?«
    Er nickte. »In dem Sommer, bevor Dad und Andrew sich gestritten haben, glaube ich. Da gibt’s eine Lichtung, wo Derek und ich gezeltet haben.« Er unterbrach sich, um nachzudenken. »Ich frage mich, ob Andrew das ganze Zeug behalten hat. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Rucksackwandern Toris Ding ist, aber …«
    »Wenn das bedeutet, dass sie nicht mehr in rattenverseuchten Lagerhallen schlafen muss, wird sie’s schon machen.«
    »Ich sprech mit Derek, dass er uns morgen genug Zeit gibt, um nach dem Campingzeug zu suchen. Ich weiß, du bist erschöpft, und ich will dich auch nicht aufhalten, aber erzählst du mir später von den ganzen Abenteuern, die ich diesmal verpasst habe?«
    Ich brachte ein müdes Lächeln zustande. »Natürlich.« Ich wollte mich abwenden und hielt dann inne. »Du hast den Wecker gestellt, oder? Du weckst mich, wenn deine Wache rum ist?«
    »Ich bezweifle, dass einer von uns Wache schieben wird. Derek hat mich das bloß sagen lassen, weil er keine Lust zum Diskutieren hatte. Ich gehe um drei raus, aber er wird sich nicht ablösen lassen.«
    »Aber er muss

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