Seelennacht
die Gefahr unterschätzt, die die Edison Group für euch darstellte. Ist mir inzwischen auch klar.«
Er nahm die nächste Biegung und wurde noch langsamer, als die Rillen auf dem Weg tiefer wurden. »Nachdem euer Dad mit euch beiden verschwunden war und wir Gerüchte gehört hatten, dass die Edison Group euch Jungs erwischt hatte, haben sich ein paar von uns für ein etwas aktiveres Vorgehen eingesetzt. Wir waren davon überzeugt, dass ihr – und die anderen Versuchspersonen – in Gefahr wart. Andere Leute, die mehr Einfluss hatten, waren der Ansicht, die Gruppe würde euch nichts tun.«
»Na, da haben sie sich wohl gründlich geirrt«, bemerkte Tori trocken.
»Ja, und mit eurer Geschichte haben wir jetzt den Beweis, den wir brauchen, um aktiv zu werden.«
Noch eine letzte Biegung, und das Haus kam in Sicht. Sekundenlang konnten wir nur ungläubig starren. Es sah aus wie etwas aus einem alten Schauerroman – ein riesiges, verschachteltes Gebäude aus dem neunzehnten Jahrhundert, zweistöckig und von dichtem Wald umgeben. Wenn es irgendwo da oben, in der Dunkelheit verborgen, Wasserspeier gegeben hätte, wäre ich nicht weiter überrascht gewesen.
»Cool«, sagte Simon. »Genau so sollten Paranormale leben.«
Andrew lachte leise. »Die nächsten paar Tage werdet jedenfalls ihr hier leben. Ihr könnt es euch bequem machen und euch ausruhen, während wir Pläne schmieden.« Nachdem er das Auto geparkt hatte, drehte er sich zu uns nach hinten. »Aber macht es euch nicht
zu
bequem. Ich werde die Gruppe auffordern, eine Befreiungsaktion im Hauptquartier der Edison Group durchzuführen. Und da es lang her ist, seitdem einer von uns dort war, werden wir dabei eure Hilfe brauchen.«
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43
I ch ging ins Bett und schlief. Ich hatte Angst gehabt, dass es mir nicht gelingen würde nach den Aufregungen der Nacht, meiner Angst um Tante Lauren, meinen Befürchtungen angesichts des umliegenden Waldes, voller Tierleichen, die nur darauf warteten, beschworen zu werden. Aber zum ersten Mal seit Wochen waren wir in Sicherheit, und mehr Ermutigung brauchten weder mein müdes Hirn noch mein erschöpfter Körper – sie schalteten ab und schenkten mir einen tiefen, traumlosen Schlaf.
Ich wusste, dass dies nicht das Ende war. Noch lange nicht. Selbst der erste Schritt – den Rest der Gruppe zum Zurückkehren zu überreden – würde nicht so einfach sein, wie Andrew hoffte. Und wenn es dann irgendwann vorbei war, würde es trotzdem nicht vorbei sein. Nicht für mich.
Ich war anders geworden. Es waren nicht einfach die genetischen Modifikationen, es war ich selbst – ich hatte mich verändert. Schon allein bei der Vorstellung, nach Hause zu meinem Dad und unserer Wohnung und meiner Schule und meinen Freunden zu gehen, begannen meine Gedanken zu wirbeln. Dieses Leben war jetzt vorbei. Vielleicht würde ich eines Tages zu ihm zurückkehren, aber es würde sein, als ersetzte man eine Schauspielerin in einer Serie durch eine andere, die anders aussah, anders sprach, sich sogar anders verhielt. Ich würde nicht mehr dieselbe Person sein. Ich war mir nicht einmal sicher, ob ich die Rolle meines alten Lebens überhaupt noch spielen konnte.
Mein altes Leben kam mir vor wie ein Traum – ein größtenteils erfreulicher, nicht sehr ereignisreicher Traum. Jetzt war ich aufgewacht und hatte festgestellt, wer ich war und was ich war. Ich konnte meine Augen nicht einfach wieder schließen und mich in den glücklichen Traum von einem normalen Leben zurückgleiten lassen. Das hier war jetzt zu meiner Normalität geworden.
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Dank
B eim letzten Buch habe ich es versäumt, deswegen muss ich mich jetzt bei ziemlich vielen Leuten bedanken. Zunächst bei Sarah Heller, meiner Agentin und der guten Fee dieser Reihe, die meinen Wunsch, für Teenager zu schreiben, ernst nahm und dafür sorgte, dass er Wirklichkeit wurde. Bei Rosemary Brosnan von HarperCollins, die bei
Schattenstunde
zum ersten Mal mit mir zusammengearbeitet hat. Es kann eine Umstellung sein, mit einer neuen Redakteurin zusammenzuarbeiten, aber bei ihr war es vom ersten Tag an ein einziger Spaziergang. Ein gigantisches Dankeschön geht an Maria Gomez von HarperCollins dafür, dass sie Rosemary mit meinen Büchern bekannt gemacht hat. Danke auch an die Redakteurinnen Anne Collins von Random House Canada und Antonia Hodgson von Little, Brown UK , die von Anfang an dabei waren und mich bereitwillig immer wieder etwas Neues haben ausprobieren lassen. Und danke auch an
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