Seelenprinz
für den Sex interessierte, sondern eher auf die Art, wie sein Magen knurrte, wenn er Essen sah. Und so hatte er in der Vergangenheit eben eine Frau genommen, wenn ihn das Bedürfnis überkam. Für gewöhnlich natürlich im Dunklen, damit er das arme Ding nicht abschreckte oder völlig verängstigte.
Er konnte sich gut vorstellen, dass die verzerrten Gesichter, die Vampire im Sinnesrausch trugen, seine Züge kaum verschönert hätten.
Doch jetzt? Im Moment fühlte er sich auf merkwürdige Weise von alldem abgekoppelt, als würde er einer Gruppe von Männern beim Verrücken schwerer Möbel zusehen oder vielleicht beim Rechen eines Rasens.
Schuld daran war natürlich seine Auserwählte.
Nachdem seine Lippen einmal ihre reine Haut berührt hatten, nachdem er in ihre leuchtend grünen Augen geblickt und ihren köstlichen Duft eingeatmet hatte, war er gegen die abgenutzten Reize der Vampirin vor dem Kamin immun.
Ach, seine Auserwählte… Er hatte nicht gewusst, dass solche Anmut überhaupt existierte, und vor allem hätte er sich nie träumen lassen, dass ihn sein absolutes Gegenstück so vollkommen in den Bann schlagen würde. Sie war in allem sein Gegenteil, sie war edelmütig und gut, er brutal und unversöhnlich, sie war schön, er hässlich, sie war ätherisch, er ein Lump.
Und sie hatte ihn gekennzeichnet. Als hätte sie die Zähne in sein Fleisch geschlagen und eine tiefe Narbe hinterlassen, war er verwundet und geschwächt von ihr.
Er war machtlos.
Allein die Erinnerung an diese wenigen Augenblicke mit ihr, sie voll bekleidet, er schwer verletzt, reichte aus, um Bewegung in seine Lenden zu bringen. Sein jämmerlicher Schwanz versteifte sich ohne den geringsten Anlass. Sie standen auf gegnerischen Seiten im Krieg um den Thron, und selbst wenn es nicht so gewesen wäre, nie hätte sie ihn auf die Art zu sich kommen lassen, wie der in Liebe entbrannte Vampir zu einer Frau von Wert kam. In dieser lauen Herbstnacht unter jenem Baum hatte sie geglaubt, einen wichtigen Dienst zu verrichten. Es war ihr nicht um ihn gegangen.
Und dennoch begehrte er sie…
Mit einem Mal bog sich die Vampirin vor dem Kamin unter den Kerlen durch, die sich an ihr rieben und sich in sie ergossen, und Xcor blickte in ihre Richtung. Als hätte sie seine sexuelle Erregung gespürt, richtete sich ihr verklärter Blick auf ihn, und ein überraschter Ausdruck huschte über ihr Gesicht– soweit es unter dem kräftigen Unterarm, der ihr Nahrung bot, zu sehen war.
Ihre Augen weiteten sich. Offensichtlich hatte sie ihn bisher nicht bemerkt. Was er in ihrem Blick sah, war allerdings eindeutig Angst und nicht Verlangen.
Um sie nicht drauszubringen, schüttelte Xcor den Kopf und bedeutete ihr mit einer abwehrenden Geste, dass sie seinen Biss nicht würde ertragen müssen– oder schlimmer noch, sein Geschlecht.
Die Botschaft schien anzukommen, denn die Angst wich unmittelbar aus ihrem Blick, und als ihr einer seiner Soldaten erwartungsvoll den Schwanz hinhielt, griff sie danach und fing an, ihn zu bearbeiten.
Xcor lächelte boshaft in sich hinein. Diese Hure würde ihn abweisen, und doch bestand sein Körper in all seiner biologischen Dummheit darauf, auf die Auserwählte zu reagieren, als ob sie ihn jemals eines zweiten Blickes würdigen würde.
So bescheuert.
Er sah auf die Uhr und stellte überrascht fest, dass dieses Nähren nun schon fast eine Stunde andauerte. Sei’s drum. Solange seine Männer die beiden grundlegenden Regeln befolgten, ließ er sie gerne gewähren: Sie mussten im Wesentlichen angezogen bleiben und ihre Waffen entsichert im Halfter tragen.
Auf diese Weise konnten sie sich verteidigen, wenn die Stimmung umschlug.
Er war mehr als geneigt, ihnen Zeit zu lassen.
Denn nach diesem Zwischenspiel würden sie wieder ganz bei Kräften sein– und so, wie sich die Dinge mit der Bruderschaft entwickelten , hatten sie das auch bitter nötig.
18
» Nein. Kommt nicht infrage.«
Qhuinn musste Zs Reaktion auf den grandiosen Vorschlag von Rhage zustimmen.
Sie hatten sich gemeinsam durch den Wald geschlagen, wobei Rhage den größten Teil von Zs Gewicht getragen hatte, während die anderen einen Kreis um sie bildeten, bereit, auf alles und jeden zu reagieren, der sich ihnen näherte. Jetzt waren sie wieder beim Flugzeughangar, und Hollywoods Vorschlag, wie sie ihr Mobilitätsproblem lösen konnten, erschien ihnen eher verrückt und lebensgefährlich als wie ein rettender Ausweg.
» Wir schwer kann es schon sein, ein Flugzeug
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