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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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dem anderen.
    Aber sie waren nicht schnell genug gewesen.
    Der Jäger löste sich vor ihren Augen in Luft auf, sodass sich ihre Dolche lediglich in den schwarz getränkten Schnee bohrten statt in die ausgehöhlte Brust des Feindes.
    Doch wie dem auch sei, diese überraschende Wendung würden sie später hinterfragen. Im Moment mussten sie sich um ihren Kameraden kümmern.
    Rhage warf sich regelrecht auf den Bruder und blockierte mit seinem massigen Körper alles und jeden. » Z? Z? Oh, Mutter der Spezies…«
    Blay griff sich sein Handy und wählte. Als Manny Manello ranging, verschwendete er keine Zeit: » Wir haben einen verletzten Bruder. Pistolenschuss in die Brust…«
    » Wartet!«
    Zs Stimme kam überraschend. Genauso wie der Arm, der urplötzlich hochschoss und Rhage zur Seite stieß. » Geh runter von mir!«
    » Aber ich wollte dich gerade Mund zu Mund beatmen…«
    » Lieber sterbe ich, ehe ich dich küsse, Hollywood.« Z versuchte sich aufzusetzen, sein Atem ging schwer. » Also denk nicht einmal daran.«
    » Hallo?«, tönte die Stimme von Manello durch das Handy. » Blay?«
    » Moment…«
    Qhuinn ließ sich neben Zsadist auf die Knie fallen, griff ihm unter die Achsel und half ihm in eine sitzende Position, obwohl der Bruder es hasste, berührt zu werden.
    » Ich hab hier die Klinik«, sagte Blay. » Wie ist der Stand?«
    Zur Antwort hob Z die Hand und nahm seinen Dolchgurt ab, zog er den Reißverschluss seiner Lederjacke runter und riss sein weißes T-Shirt auf.
    Was er dann entblößte, war die schönste kugelsichere Weste, die Blay je gesehen hatte.
    Rhage sackte erleichtert in sich zusammen, sodass Qhuinn ihn mit dem anderen Arm auffangen und auch noch halten musste.
    » Kevlar«, murmelte Blay ins Handy. » Gott sei Dank, er trägt eine Kevlar-Weste.«
    » Das ist bestens, aber hör zu, du musst die Weste trotzdem öffnen und nachsehen, ob sie die Kugel aufgehalten hat, okay?«
    » In Ordnung.« Blay schielte zu John und stellte erleichtert fest, dass er auf den Füßen war und mit zwei ausgestreckten Waffen ihre Umgebung im Blick behielt, während sich der Rest von ihnen um Z kümmerte. » Mach ich.«
    Blay ging vor Z in die Hocke. Qhuinn mochte den Mut besitzen, Zsadist einfach anzufassen, aber er würde das nicht ohne Erlaubnis tun.
    » Dr. Manello möchte wissen, ob du die Weste ausziehen kannst, damit wir sehen, ob du verletzt bist.«
    Z wollte die Arme heben, hielt jedoch jäh inne. Versuchte es erneut. Beim dritten Versuch gelang es ihm, die Hände bis an die Klettverschlüsse zu führen, aber sie schienen kraftlos zu sein.
    Blay schluckte. » Darf ich mal? Ich verspreche, dich so wenig zu berühren, wie es nötig ist.«
    Super Grammatik, was für ein Satz. Aber es war ihm ernst.
    Z sah ihn an. Seine Augen waren schwarz vor Schmerz, nicht mehr gelb. » Tu, was du für nötig hältst, mein Sohn. Ich reiß mich zusammen.«
    Und damit wandte Zsadist den Blick ab. Sein Gesicht wirkte wie eine Grimasse, und die s-förmige Narbe von der Nasenwurzel bis zum Mundwinkel trat deutlich hervor.
    Blay ermahnte seine Hände, ruhig zu bleiben, und irgendwie schaffte er es: Er riss die Klettverschlüsse an den Schultern auf, das Ratschen lauter als das Schreien in seinem Kopf, dann schälte er Z aus der Weste, voller Angst, was er entdecken könnte.
    Da war ein großer runder Fleck in der Mitte von Zs breiter, muskulöser Brust. Direkt über dem Herzen.
    Aber es war nur ein blauer Fleck. Keine Eintrittswunde einer Kugel.
    Lediglich ein blauer Fleck.
    » Nur eine Prellung.« Blay vergrub die Finger im dichten Gewebe der Weste und ertastete die Patrone. » Ich kann die Kugel in der Weste fühlen…«
    » Aber warum kann ich dann meinen Arm nicht bewegen…«
    Der Geruch vom frischen Blut des Bruders schien allen gleichzeitig in die Nase zu steigen. Jemand fluchte, und Blay beugte sich nach vorne.
    » Du wurdest auch noch unterm Arm getroffen.«
    » Schlimm?«, fragte Z.
    » Kannst du was sehen?«, erkundigte Manello sich über das Handy.
    Blay hob den schweren Arm an und leuchtet mit seiner Stiftleuchte darunter. Wie es aussah, war eine Kugel durch den kleinen, ungeschützten Bereich unter der Achsel eingedrungen– ein einmaliger Treffer, wie man ihn niemals wiederholen könnte, wenn man es versuchte.
    Scheiße. » Ich sehe keine Austrittswunde. Die Stelle liegt seitlich am Brustkorb, ziemlich weit oben.«
    » Atmet er gleichmäßig?«, fragte Manello.
    » Angestrengt, aber gleichmäßig, ja.«
    » Hat ihn

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