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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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der Anfang.
    Andererseits verlor sie das Kind, war es nicht so? Also war dies das Ende.
    Sie langte nach dem weißen Stoff und hüllte sich darin ein. Es ging ihr nicht um die empfindlichen Gefühle des Arztes, aber wenn sie sich bedeckte, so wie er es verlangte, würde er sich vielleicht auf ihre Person konzentrieren und nicht auf ihren Rang.
    Im nächsten Augenblick klopfte es, und als Layla antwortete, trat Havers ein. Es machte den Eindruck, als würde man ihm eine Pistole an die Schläfe drücken. Er hielt den Blick gesenkt und ließ die Tür einen Spaltbreit offen, ehe er die Arme über dem Stethoskop verschränkte. » Wäre mir Euer Rang bewusst gewesen, hätte ich Euch niemals behandelt.«
    » Ich bin freiwillig zu Ihnen gekommen, eine Patientin in Not.«
    Er schüttelte den Kopf. » Ihr seid geweiht und nicht von dieser Welt. Wer bin ich, mich in einer solch heiligen Angelegenheit einzumischen?«
    » Bitte. Setzen Sie meinem Leid ein Ende und sagen Sie mir, was los ist.«
    Der Arzt nahm seine Brille ab und rieb sich die Nasenwurzel. » Diese Information kann ich Euch nicht preisgeben.«
    Layla öffnete den Mund. Schloss ihn. » Wie bitte?«
    » Ihr seid nicht meine Patientin. Euer Kind und der Primal sind es– mit ihm werde ich sprechen, wenn ich ihn erreiche…«
    » Nein! Sie dürfen ihn nicht anrufen!«
    Aus Havers’ Blick sprach eine Verachtung, wie er sie sonst vermutlich nur für Prostituierte aufbrachte. Dann sprach er in tiefem, leicht bedrohlichem Ton: » Ihr seid nicht in der Position, etwas zu verlangen.«
    Layla wich zurück. » Ich bin aus freien Stücken hierhergekommen, als eine unabhängige Frau…«
    » Ihr seid eine Auserwählte. Es ist gegen das Gesetz, dass ich Euch beherberge, aber nicht nur das, ich kann bestraft werden für diese Untersuchung von vorhin. Der Körper einer Auserwählten…«
    » …ist ihr Eigen.«
    » …gehört per Gesetz dem Primal, so wie es sein soll. Ihr seid unwichtig– nicht mehr als ein Gefäß für das, was Ihr empfangen habt. Wie könnt Ihr es wagen, hierherzukommen und Euch als einfache Frau auszugeben? Ihr bringt meine Praxis und mein Leben in Gefahr mit Eurem falschem Spiel.«
    Ohnmächtige Wut erfasste Layla und breitete sich bis zur letzten Faser ihres Körpers aus. » Wessen Herz schlägt in dieser Brust?« Sie klopfte sich auf den Brustkorb. » Wessen Atem strömt durch diesen Körper?«
    Havers schüttelte den Kopf. » Ich rede mit dem Primal und sonst niemandem…«
    » Das kann nicht Ihr Ernst sein! Ich allein lebe in diesem Körper. Niemand sonst…«
    Der Arzt verzog angewidert das Gesicht. » Wie ich schon sagte, Ihr seid lediglich ein Gefäß für das göttliche Wunder, das in Eurem Schoß vonstattengeht. Der Primal höchstselbst ist in Eurem Fleisch. Das ist das Entscheidende– und deshalb werde ich Euch festhalten, bis…«
    » Gegen meinen Willen? Das glaube ich nicht.«
    » Ihr werdet bleiben, bis der Primal kommt und Euch holt. Ich kann nicht verantworten, Euch auf diese Welt loszulassen.«
    Sie starrten einander wütend an.
    Mit einem Fluch riss Layla sich den weißen Stoff vom Leib. » Nun, das ist ein großartiger Plan, soweit es Sie betrifft. Aber ich werde mich jetzt entblößen– und wenn es sein muss, laufe ich nackt hier raus. Bleiben Sie und sehen Sie zu– oder versuchen Sie mich anzufassen. Damit aber verstoßen Sie sicher wieder gegen irgendeines Ihrer Verbote, habe ich recht?«
    Der Arzt ging so schnell, dass er um ein Haar stolperte.
    Layla zögerte keine Sekunde. Sie zog sich ihre Sachen über und eilte in den Flur. Obwohl es sicher noch andere Ausgänge gab als den im Empfangsbereich– es musste Fluchtwege für den Fall eines Angriffs geben–, hatte sie leider keine Ahnung vom Bauplan dieser Einrichtung.
    Also blieb ihr nur der Weg nach vorne raus. Und zwar zu Fuß, denn sie war viel zu aufgebracht, um sich zu dematerialisieren.
    Sie verfiel in einen Laufschritt und eilte in die Richtung, aus der sie gekommen war– fast augenblicklich, wie auf Anweisung, sprang ihr das weibliche Klinikpersonal in den Weg und verstellte den Flur, sodass sie nicht mehr weiterkam.
    » Wenn mich hier irgendwer anrührt« , rief sie in der Alten Sprache, » betrachte ich dies als Verletzung meiner heiligen Unantastbarkeit.«
    Alles erstarrte.
    Sie sah jeder einzelnen Mitarbeiterin in die Augen, als sie weiterging, und zwang sie, ihr den Weg frei zu machen. Ein Pfad tat sich zwischen den reglosen Gestalten auf und schloss sich hinter ihr

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