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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. R. Ward
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Hand auf Qhuinns gebeugten Kopf. Dann sah er Blay an und sagte leise: » Lass niemanden rein. Gib ihm eine Minute, okay?«
    Blay nickte, wandte sich ab und versperrte den Eingang mit seinem Körper. » Es geht ihnen gut– es geht ihnen gut . «
    Ein gutes Dutzend Gesichter blickte zu ihm auf, während er diese Worte stammelte, aber Bella war nicht darunter. Wo steckte sie ?
    » Zsadist! Zsaaaaaaadist! «
    Der Schrei gellte über den blau leuchtenden Rasen, als oben an der Terrasse eine einsame Gestalt erschien, hinaus in den Schnee stürzte und auf sie zugerannt kam.
    Viele Leute riefen Bella etwas entgegen, aber Blay bezweifelte, dass sie es hörte.
    » Zsaaaaadist!«
    Als sie in Reichweite schlitterte, streckte Blay die Hand nach ihr aus, besorgt, dass sie seitlich in das Flugzeug krachen könnte. Gütiger Himmel, dieses Gesicht würde er Zeit seines Lebens nicht vergessen– es war schlimmer als sämtliche Kriegsgräuel, die er je bezeugt hatte. Sie sah aus, als würde sie lebendig gehäutet, als wäre sie an Armen und Beinen gefesselt und Fetzen ihres Fleisches würden aus ihrem Leib gerissen.
    Qhuinn sprang aus dem Flugzeug. » Er ist okay, es geht ihm gut, ich verspreche dir– es geht ihm gut.«
    Bella erstarrte, als wäre es das Letzte, was sie erwartet hätte.
    » Meine Nalla , komm rein«, sagte Z im gleichen sanften Ton, mit dem er Qhuinn beruhigt hatte. » Komm rein.«
    Bella sah Blay an, als bräuchte sie eine Bestätigung, dass sie richtig hörte. Statt zu antworten, griff Blay sie am Ellbogen und half ihr durch die kleine Luke in das Flugzeug.
    Dann drehte er sich um und versperrte einmal mehr den Eingang. Als man die Frau vor Erleichterung offen weinen hörte, sah er, wie sich Qhuinn über das Gesicht fuhr, als müsste er selbst Tränen fortwischen.
    » Heilige Scheiße, ich wusste ja gar nicht, dass du fliegen kannst«, sagte jemand.
    Als Qhuinn den Blick hob und sich umsah, tat Blay es ihm gleich. Wow, was für eine postapokalyptische Kulisse: Die Landeroute beschrieb eine Furche durch den Garten, als hätte der Finger Gottes eine Linie gezogen.
    » Kann ich auch gar nicht«, murmelte Qhuinn.
    V steckte sich eine selbst gedrehte Zigarette zwischen die Lippen und streckte Qhuinn die Hand entgegen. » Du hast meinen Bruder heil nach Hause gebracht. Scheiß auf den Rest.«
    » Genau…«
    » Ja, Gott sei Dank…«
    » Scheiße, stimmt…«
    » Halleluja…«
    Einer nach dem anderen traten die Brüder vor ihn und streckten ihm die Dolchhand entgegen. Die Prozession zog sich in die Länge, aber niemand schien sich an der Kälte zu stören.
    Blay zum Beispiel spürte sie gar nicht. Weshalb sich plötzlich eine Befürchtung in ihm regte…
    Er griff in seine warme Lederjacke, langte sich an die Brust und kniff zu, so fest er konnte.
    Autsch!
    Er schloss die Augen und schickte ein stilles Gebet in den Himmel, dass das alles hier real war… und nicht der Albtraum, der um ein Haar Wirklichkeit geworden wäre.
    Im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen machte Qhuinn nervös.
    Schließlich war dieser verrückte Flug auch keine Zen-Übung gewesen. Sein Gesicht brannte vom Wind, Schultern und Rücken schmerzten, seine Beine waren wackelig – er fühlte sich, als wäre er noch immer da oben, als würde er noch immer zu jemandem beten, an dessen Existenz er nicht glaubte, als stünde er noch immer am Abgrund.
    Am Abgrund des Todes.
    Außerdem war es ihm so verdammt peinlich , dass er vor Z zusammengebrochen war. Oh Mann, was war er doch für ein Waschlappen.
    » Dürfte ich mal sehen?« Doc Jane kam auf die Menge zu.
    Ja, ausgezeichnete Idee. Das war schließlich Zweck der Übung gewesen, weil Zs Verletzungen zu schwer gewesen waren, dass er sich nicht dematerialisieren konnte.
    » Qhuinn?«, fragte sie.
    » Ja, bitte?« Ach so, er stand im Weg. » Entschuldigung, ich lass dich durch…«
    » Nein, nicht Zsadist. Du.«
    » Häh?«
    » Du blutest.«
    » Ach ja?«
    Die Ärztin drehte seine Hände um. » Siehst du?« Tatsächlich, seine Handflächen waren blutverschmiert. » Du bist dir gerade übers Gesicht gefahren. Du hast einen tiefen Schnitt im Gesicht.«
    » Ach so? Okay.« Vielleicht fühlte er sich deshalb so benommen. » Was ist mit Z?«
    » Manny ist bereits bei ihm drin.«
    Oh. Den Teil hatte er wohl verpasst. » Willst du mich hier untersuchen?«
    Sie lachte kurz. » Wie wäre es, wenn wir dich ins Haus bringen– vorausgesetzt, du kannst gehen.«
    » Ich helfe ihm…«
    » Hier, lasst mich mal…«
    »

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