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Seelenschacher

Seelenschacher

Titel: Seelenschacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Mucha
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Augenzeugen, und nach dem Krieg sind in Hollywood die Ufos aufgetaucht, die haargenau so aussehen wie die deutschen Untertassen. In Holland soll so ein Haunebu ’45 ein Dutzend amerikanischer Panzer ausgeschaltet haben.«
    »Haunebu, was soll denn das heißen?«
    »Das war der Codename für die Nurflügler.«
    »Das denk ich mir, und was heißt das?«
    »Das weiß niemand. Die Deutschen haben unter strengster Geheimhaltung gebaut und getestet. Das Erste, was die Westalliierten gemacht haben, war, die Raketen- und Haunebu-Leute sicherzustellen. Ebenso die Archive. Man weiß nicht einmal, wer an diesen Projekten gearbeitet hat.«
    »Okay, also Hitler soll mit so einem Ding getürmt sein.«
    »Nein. Davon weiß ich nichts, da ist sogar noch die U-Boot-Geschichte glaubwürdiger. Weil die Haunebusache von der SS kam, nicht von der Partei und auch nicht von der Wehrmacht. Das war ein SS-Projekt, denen gings um eine neue Welt, die haben da ganz schön investiert. Hitler war dagegen, darum hat er zum Schluss ja auch die Thule-Gesellschaft verboten. Das war der harte Kern der SS, und noch ein paar andere. Die waren sogar Hitler zu asozial.«
    »Das ist doch Blödsinn, mit den damaligen Motoren konnte man niemals in die Antarktis kommen. Geschweige denn, die nötigen Menschen für einen Neuanfang hinschaffen.«
    »Die hatten auch ein anderes Antriebssystem. Unsere Motoren basieren alle auf der Explosion, das Resultat ist der gewöhnliche Verbrennungsmotor. Die Deutschen, mit dem Mangel an Brennstoff, forschten da auch in andere Richtungen, alternative Energiegewinnung sozusagen. Da gabs unter anderem einen verrückten Österreicher, den Namen hab ich vergessen, der arbeitete an der Implosion. Lach nicht, der Mann hatte eine ganz eigenartige Theorie über die Natur, aber die Sachen, die er gebaut hat, funktionieren.«
    »Nur gibt es dafür leider keine Beweise, war zu geheim.«
    »Nein, überhaupt nicht, der machte im Zivilleben Strömungsanlagen und Turbinen, die bis heute funktionieren.«
    Beim Wort Turbinen klingelte etwas bei mir, doch ich kam nicht darauf, was. Leider vergaß ich es sofort wieder, als Shahin weiterredete.
    »Der Mann wurde sofort nach dem Krieg von der CIA geschnappt und nach Nevada geschickt.«
    »In die Area 51. Wo die abgestürzten Ufos gelagert werden.«
    »Genau.« Shahin überhörte meinen Sarkasmus geflissentlich. »Die Amis waren so versessen auf den Mann, sie wollten ihn nicht mehr gehen lassen. Irgendwann in den Fünfzigern aber gelang es ihm, doch zurückgeschickt zu werden. Und jetzt rate.«
    »Er ist dann sofort verstorben.«
    »Genau. Vier Tage nach seiner Ankunft. Die Projekte wurden ohne ihn für immer auf Eis gelegt.«
    »Also, zusammengefasst, die Thule-Gesellschaft ist in die Antarktis ausgewandert und wohnt jetzt im Erdinneren.
    Sollten wir fast mal hinfahren und ihnen einen Besuch abstatten.«
    »Vielleicht. Ich weiß nicht, ob sie heute noch dort sind. Auf jeden Fall schickten die Amis kurz nach dem Krieg, ’48 oder so, eine Expedition los, 4.000 Soldaten unter dem Befehl eines kampferprobten Generals. Es kamen nur ein paar Hundert zurück, die sofort kaserniert wurden, weil sie von Untertassen und einer ungeheuren Bedrohung sprachen. Damals begannen auch die Geschichten von den ersten Ufo-Sichtungen.«
    »Warum haben die Amis die Nazis in der Antarktis nicht einfach ausgeräuchert?«
    »Da war dann der Koreakrieg, der Kalte Krieg ging los und die Theorie sagt, dass die SS in der Antarktis nur ein Zwischenlager hatte.«
    »Und wo sind sie jetzt?«
    »Man vermutet, auf dem Mars.«
    Das war starker Tobak.
    »Sag, Shahin, glaubst du den ganzen Unfug?«
    »Nein, aber ich finde ihn charmant.«

VII
    Draußen, im hellen Licht des späten Mittags, kam mir alles unwirklich vor. Nicht die obskuren Theorien, von denen Shahin erzählt hatte, sondern das lebensfrohe Kinderlachen am Donaukanal, der Verkehrslärm und die in die Station Friedensbrücke einfahrende U-Bahn. Im Gedränge der verschwitzten Leiber fand ich recht schnell wieder in die Realität zurück. Wohl oder übel.
    Etwa eine Stunde später stieg ich oben am Flötzersteig aus dem 48a aus. Die Hitze verursachte Luftspiegelungen über dem grauen Asphalt. Jedes vorbeifahrende Auto schickte ein paar Kubikmeter Höllenluft herüber. Von der Bushaltestelle führte ein asphaltierter Weg die Böschung hinauf zur Sternwarte und den Kleingartensiedlungen, alles betoniert, nirgends ein kühles Lüftchen, überall nur Hitzestau und Staub.

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