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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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kleinen Kapelle, hinaus auf den Korridor. Zane
folgte ihm schweigend.
    Sie hatten Glück. Auf
ihrem ganzen Weg durchs Schloss begegneten sie keiner Menschenseele.
Und auch keinem Dämonen. Man könnte fast meinen, Damian und
Melica wären nicht die einzigen, die das Leben verlassen hatte,
so gespenstisch, so totenstill waren die Korridore. Doch vielleicht
kam es Zane auch nur so vor.
    Als sie die Pforte
betraten, musste er jedoch erkennen, dass sich nichts verändert
hatte. Erik saß noch immer dort, die Beine auf die Theke
gelegt. Und wie auch am Tag zuvor fiel er laut fluchend zu Boden, als
er Zane und Isak bemerkte. Er rappelte sich erstaunlich schnell
wieder auf, fuhr sich durchs Haar. Dann sagte er rasch mit einem
Blick auf Melica: „Ihr dürft hier nicht weg.“
    Zane zog den Dolch aus
seinem Gürtel. Er hatte schon seinen besten Freund getötet
– da machte ein Idiot wie Erik auch keinen Unterschied mehr. Er
kam sowieso in die Hölle.
    Doch natürlich musste
ihm der immer freundliche Isak einen Strich durch die Rechnung
machen. „Hast du den Befehl von Diana?“, fragte er
gelassen und wirkte so, als würde es ihm überhaupt nichts
ausmachen, gerade seine Nichte an den Tod verloren zu haben. Er war
ein guter Schauspieler, das musste sogar Zane zähneknirschend
zugeben.
    Erik nickte und baute sich
mit verschränkten Armen vor der Tür auf. Sollte das etwa
bedrohlich wirken? Zane verdrehte die Augen. „Damian hat uns
erlaubt, das Schloss zu verlassen. Du willst ihn doch wohl nicht
verärgern?“
    „ Damian?“ Erik
erbleichte, schüttelte hastig den Kopf. „Nein, nein, aber…
Diana hat gesagt, dass…“
    „ Wem der beiden
schuldest du deine Treue?“, fragte Isak freundlich. „Wer
von den beiden hat dich in seine Familie aufgenommen, wer hat dir und
deiner Frau einen Platz zum Leben gegeben?“
    Zane schenkte Isak einen
anerkennenden Blick. Dann schubste er den vor sich hin grübelnden
Erik einfach zur Seite und stieß die Tür auf. Das war ja
schon fast zu einfach gewesen.
    „ Willst du
fliegen?“, fragte er Isak Minuten später ironisch.
    Isak schüttelte den
Kopf, betrat das kleine Flugzeug.
    Besorgt beobachtete Zane,
wie Melicas Kopf dabei leicht gegen den stählernen Rahmen
schlug. Er sagte nichts dazu, Isak würde schon wissen, was er
tat. Und Melica war es ohnehin egal.
    Zane startete die Maschine
ohne die geringsten Schwierigkeiten.
    „ Glaubst du, sie
haben ihn bereits gefunden?“, ertönte Isaks Stimme aus dem
Passagierraum.
    „ Nein. Wenn sie es
wüssten, wären sie schon längst hinter uns her“,
antwortete Zane, während der Jet rasch an Höhe gewann.
    Er lag falsch. Kaum eine
Sekunde später knallte etwas Hartes gegen das Flugzeug. Besorgt
richtete er seinen Blick nach unten. Das, was er sah, war jedoch
nicht sonderlich beeindruckend.
    Diana stand auf dem
Flugplatz und feuerte mit einer Pistole auf sie. Sogar aus dieser
Höhe konnte Zane ihr vor Wut verzerrtes Gesicht erkennen. Und es
gefiel ihm ausgesprochen gut.
    Mit einem ironischen
Lächeln flog er einen kleinen Schlenker, bevor er das Flugzeug
sicher in Richtung Deutschland lenkte. Auch wenn Diana nicht das
bekommen hatte, was sie verdiente – es war ein Anfang.
     
     
    Wenn Zane es nicht besser
wüsste, würde er sagen, die Schattenkrieger könnten
sich nicht entscheiden, ob sie ihn lieben oder besser hassen sollten.
Sie schienen hin und hergerissen zu sein zwischen ihrer Dankbarkeit,
weil er Damian getötet hatte und ihrem Wunsch, ihm die Augen
auszukratzen, weil er die Schuld an Melicas Tod trug. Doch zumindest
einer von ihnen hatte sich für ein Gefühl entschieden, dass
er dem schwarzhaarigen Dämon entgegenbringen wollte. Es war
Hass, tiefer, alles umfassender Hass. Dass dieser ausgerechnet von
dem sonst so ängstlichen Jonathan ausging, hatte Zane im ersten
Moment überrascht und dann amüsiert. Die Abneigung und der
blanke Zorn, die Jonathan allzu offen vor sich hertrug, waren auch zu
köstlich. Nicht, dass er den blonden Dämon nicht voll und
ganz verstehen konnte. Schließlich teilte er seine Gedanken,
seine Gefühle und Ansichten. Er war derjenige, der sich selbst
am allermeisten verachtete. Auch jetzt noch, neun Tage nach Melicas
Tod und Isaks und seiner Rückkehr ins Antrum, vergrub er sich
hinter einer monströsen Mauer aus Selbstvorwürfen und
Verbitterung. Er würde sich Melicas Tod niemals verzeihen. Von
daher war es auch kein Wunder, dass er sich Jonathans Vorwürfe
nicht nur anhörte, sondern sie sich im

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