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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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gewesen. Du bist seit einigen Monaten verheiratet gewesen
und-“
    Bevor er auch nur ein
weiteres Wort sprechen konnte, versenkte sich Zanes Faust mit einer
ungeheuren Wucht in Damians linker Wange. Der Kopf des Sarcones flog
zurück, krachte hart gegen die Mauer in seinem Rücken.
Damian blieb stumm. Kein Wort, kein Laut des Erschreckens verließ
seine Lippen.
    „ Ich bin verheiratet
gewesen?“, brüllte Zane und schlug erneut zu. „Ich
habe eine Familie gehabt und du hast mir kein Wort davon gesagt?“
    „ Ich wollte nicht,
dass du gehst!“, schrie Damian gequält. „Als ich
herausgefunden habe, wer du bist, waren wir bereits Freunde. Ich
wollte verhindern, dass du mich alleine lässt!“
    Ungläubig schüttelte
Zane den Kopf. Seine Gedanken spielten vollkommen verrückt,
sprangen hin und her, auf und ab. Vor wenigen Sekunden hatte er
geglaubt, nichts könnte ihm je mehr Schmerzen bereiten als
Melicas Tod. Er hatte Recht gehabt. Doch das Gefühl von tiefer,
aufrichtiger Enttäuschung kam verdammt nahe dran.
    „ Was willst du jetzt
machen?“, fragte Damian leise.
    „ Das Schloss
verlassen. Mich den Schattenkriegern anschließen. Und mit ihrer
Hilfe dafür sorgen, dass du jeden einzelnen deiner Fehler
fürchterlich bereuen wirst.“
    „ Du weißt,
dass ich das nicht zulassen kann.“
    Zane verzog spöttisch
das Gesicht. „Du wirst mich wohl kaum aufhalten können.“
    „ Vielleicht kann ich
es nicht. Aber ich muss es zumindest versuchen.“
    Zane brauchte eine halbe
Sekunde, um Damians Worte zu verstehen. Mehr Zeit hatte er nicht. Er
schaffte es kaum, zu blinzeln, da stieß ihn Damian auch schon
von sich. Erstaunt stolperte Zane zurück, fasste sich jedoch
schnell wieder. Er blickte Damian an, die Füße fest auf
dem Boden, schulterbreit und ein wenig versetzt, genauso wie er es
Melica all die Wochen lang Tag für Tag eingetrichtert hatte.
Melica, die nun tot war.
    Mit einem tiefen Grollen
stürzte Zane zurück auf seinen besten Freund zu, riss den
Dolch aus seinem Gürtel. Während er die Klinge hob,
durchzuckte ihn ein einzelner einsamer Gedanke: wollte er dies
wirklich tun? Die Antwort war kompliziert und einfach zugleich. Er
wollte Damian nicht töten. Doch er musste es tun. Das war er
Melica einfach schuldig.
    Hart presste er Damian
gegen die Wand, den Dolch fest an seinen Hals gedrückt.
    Der braunhaarige Dämon
starrte ihn aus einer Mischung aus Verzweiflung und Resignation an.
„Ich wollte nie, dass es so kommt, Zane“, sagte er leise.
    Zanes Mundwinkel hoben
sich leicht. „Das wollte ich auch nicht. Doch ich habe keine
andere Wahl.“
    „ Du könntest
mich gehen lassen“, schlug Damian vor.
    „ Wenn ich dich am
Leben lassen würde, würdest du das Ritual trotzdem
ausführen“, antwortete Zane mit schwerer Stimme. „Ich
darf das nicht zulassen, kann die Schattenkrieger nicht enttäuschen.
Das hätte Melica nicht gewollt.“
    „ Du bist die ganze
Zeit gegen den Plan gewesen, nicht wahr?“
    „ Natürlich,
Damian. Im Gegensatz zu dir habe ich Dianas Idee von Anfang an für
Wahnsinn gehalten.“
    „ Warum hast du denn
nie etwas gesagt?“
    Zane ließ sich Zeit
mit seiner Antwort. Als er schließlich sprach, klang seine
Stimme ganz sanft: „Auch, wenn ich ein gefühlloser
Mistkerl bin: ich weiß, wie sehr du Diana liebst. Hätte
ich meine Zweifel geäußert, hättest du einen von uns
beiden wählen müssen.“
    „ Du bist mein bester
Freund. In den ersten Jahren hätte ich mich immer für dich
entschieden, Zane.“
    Ein schmerzliches Lächeln
legte sich auf Zanes Lippen. „Ich weiß“, antwortete
er rau. Er seufzte leise. Dann drückte er die Klinge etwas
nachdrücklicher gegen Damians Haut.
    „ Warte!“,
hielt dieser ihn plötzlich zurück, helle Panik stand in
seinen Augen. „Bitte Zane! Du machst mir gerade eine
Heidenagst! Wir sind doch jetzt quitt!“
    Zane zögerte nicht
länger. Mit all der Kraft, die er aufbringen konnte, stieß
er das Messer nach vorn. „Falsch Damian. Jetzt sind wir quitt“,
hauchte er tonlos, während Damian in seinen Armen erschlaffte.
    Vorsichtlich legte er den
toten Körper seines besten Freundes auf den Boden. Er zog den
Dolch aus seinem Hals, steckte ihn schnell zurück in seinen
Gürtel. Erst dann wagte er es, der anderen Toten einen Blick
zuzuwerfen. Melica war vollkommen regungslos. Und Zane konnte nicht
sagen, welche Person den Ausschlag gab, doch zum ersten Mal in seinem
Leben begann er tatsächlich zu weinen.
     

    ~*~
     
    So fand ihn Isak

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