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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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Freund. Einen Wimpernschlag später hatte er
Damian schon in die Höhe gerissen und mit seinem eigenen Körper
gegen die Wand gepinnt. Schwarze Augen trafen auf braune, teilten
einen zu gleichermaßen verzweifelten Blick. Dann entrang sich
ein leises Wimmern Damians Lippen: „Es tut mir so wahnsinnig
leid, Zane.“
    Zanes Blick huschte zur
leblosen Gestalt am Boden. Melicas Gesicht hatte stark an Farbe
verloren, ihr Brustkorb bewegte sich nicht mehr. Unwillkürlich
wurde Zanes Griff fester, sodass Damian ein gequältes Ächzen
hören ließ. „Du tust mir weh, Zane.“
    Verächtlich zog Zane
die Augenbrauen hoch, starrte Damian an, versuchte förmlich, ihn
mit seinen Blicken zu töten. Leider auch nur ohne den geringsten
Erfolg.
    „ Ich wusste wirklich
nicht, dass sie sterben würde!“, würgte Damian
hervor. Der Blick, der aus seinen hellbraunen Augen sprach, war
ehrlich, doch Zane zuckte mit keiner Wimper.
    „ Ich weiß“,
grollte er so leblos, dass er selbst davon überrascht war.
    „ Du…du
glaubst mir?“
    „ Ich habe Diana
gehört. Sie hat gesagt, dass du nichts davon weißt.“
    Heillose Verwirrung
breitete sich auf Damians Gesicht aus. „Diana? Sie weiß
schon, was passiert ist?“
    Ein raues Lachen stahl
sich aus Zanes Mund. „Wie naiv bist du eigentlich?“,
stieß er verächtlich hervor. „Diana hat das alles
doch geplant! Sie wusste von Anfang an, dass die Hexe, dass Melica,
sterben wird!“
    Damian schüttelte den
Kopf. „Diana würde so etwas niemals tun.“
    Zane riss Damian ein wenig
vor, um ihn mit aller Macht gegen die Wand krachen zu lassen. Ein
dumpfer Knall zeigte, dass er seine Kraft eindeutig überschätzt
hatte – wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte Damian
ein ganzes Loch in die Wand gerissen.
    „ Ich kann kaum
glauben, dass ich dich und deine Naivität so viele Jahre
ertragen habe!“, blaffte er und schleuderte ihn erneut gegen
die Wand. „Hast du denn nie gemerkt, dass es Diana nur auf
deine Macht abgesehen hat? Es ging ihr doch nie wirklich um dich!“
    „ Warum sagst du so
etwas?“
    „ Weil es die
Wahrheit ist, verdammt! Ich habe dich noch nie belogen!“ Wütend
starrte Zane Damian an. „Denk doch bitte einmal in deinem Leben
nach! Diana ist eine begnadete Schauspielerin! Sie passt doch gar
nicht zu dir. Du wirst doch schon rot, wenn du nur daran denkst, zu
lügen!“
    Unschöne rote Flecken
tauchten überall auf Damians Gesicht auf, eine Ader an seiner
Schläfe begann gefährlich zu pochen. „Du kennst mich
doch gar nicht, mein Freund.“
    Zanes Augenbrauen schossen
in die Höhe. „Hast du jetzt vollkommen den Verstand
verloren?“
    Eine Strähne fiel
Damian ins Gesicht, doch da Zane seine Hände gegen die Wand
presste, konnte er sie nicht zurückstreichen. Stattdessen
musterte er Zane niedergeschlagen: „Du liegst ja so falsch,
mein Freund. Ich soll nicht lügen können? Das ist doch der
größte Witz überhaupt! Schließlich belüge
ich dich schon sein Ewigkeiten!“
    Zane schüttelte den
Kopf. „Du hast tatsächlich den Verstand verloren“,
verkündete er ungläubig.
    Diesmal war Damian an der
Reihe, freudlos aufzulachen. Es klang jedoch kläglich. „Den
Verstand verloren? Ich wünschte, das hätte ich. Dann hätte
ich wenigstens eine Entschuldigung für meinen Fehler“,
murmelte er bitter, wich Zanes Blick aus. „Ich habe dich
belogen, als ich sagte, ich würde nicht wissen, wer du bist. Ich
wusste es. Ich wusste es die ganze Zeit über.“
    Es gab keinen Ausdruck,
der beschreiben konnte, wie sich Zane in diesem Augenblick fühlte.
Wozu auch? Wie oft geschah es, dass man erfahren musste, dass die
Person, der man wortwörtlich sein ganzes Leben anvertraut hatte,
einen all die Jahre lang von Grund auf belogen hatte? Zu selten, um
extra ein Wort zu erfinden, das sagte, was für ein Gefühl
man in der Sekunde empfand. Zane zuckte zusammen, wich ein kleines
Stück von Damian zurück.
    „ Nein, das stimmt
nicht!“, krächzte er dann mit einer derart schwachen
Stimme, dass sie unmöglich zu ihm gehören konnte. „Du
weißt doch, wie verzweifelt ich all die Jahre lang nach
Informationen gesucht habe! Du weißt, wie wichtig mir das war!
Du hättest mir das niemals angetan, Damian!“
    Damian antwortete viele
Minuten lang nicht auf seine Worte. Er räusperte sich
unbeholfen, zögerte. Dann verkündete er leise: „Du
heißt Alaric Paine und bist vor 312 Jahren in einem kleinen
Dort nahe London geboren. Zum Zeitpunkt deiner Verwandlung bist du 21
Jahre alt

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