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Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition)

Titel: Seelensplitter - Marionette des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Günter
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viele
unendliche Augenblicke später, mit verquollenen, rotglühenden
Augen und fest zusammengepressten Lippen. Isaks Augen weiteten sich
vor Überraschung, als sein Blick auf die Tränen auf Zanes
Zügen fiel. Doch dies war nichts zu der Fassungslosigkeit, die
sich auf seinem Gesicht abzeichnete, als er den regungslosen Körper
Damians bemerkte. Sekunden später trat ein Ausdruck alles
umfassender Erleichterung auf sein Gesicht, dicht gefolgt von einem
Lächeln, das ehrlicher war als alles, was Zane je an ihm gesehen
hatte.
    „ Es ist vorbei“,
erkannte er mit bebender Stimme und dann, noch einmal lauter: „Es
ist tatsächlich vorbei.“
    Zane schloss die Augen.
„Es sieht ganz so aus.“
    „ Du hast ihn
wirklich umgebracht?“ Isak konnte es kaum fassen.
    Zane spürte einen
schmerzhaften Stich in seiner Magengegend. Er nickte dennoch, wenn
auch nur sehr schwach.
    „ Das ist ja
unglaublich!“, rief Isak begeistert. Dann wurde er schlagartig
ernst. „Warum hast du das getan?“
    „ Hast du es noch
immer nicht begriffen, Isak?“, fragte er kalt. „Ich bin
der, nach dem ihr gesucht habt, der dritte Auserwählte. Ich bin
es gewesen, der Melica verwandelt hat.“
    Isak sah nicht sonderlich
beeindruckt aus. „Das habe ich mir bereits gedacht“,
sagte er beschwingt, bevor er die Stirn runzelte: „Wo ist
Melica überhaupt?“
    Er hatte sie noch nicht
entdeckt? In Ordnung – das erklärte wohl, warum er noch
nicht hysterisch in der Gegend herumsprang. Mit einer ruckartigen
Bewegung deutete Zane auf die Ecke, in der Melicas Körper lag,
seinen Blick hielt er eisern zu Boden gerichtet.
    Isak schien ihn nicht zu
verstehen. „Sie ist schon wieder ohnmächtig geworden?“,
fragte er leise und Zane meinte, einen Hauch von Belustigung in
seiner Stimme zu hören. „Sie wird vollkommen begeistert
sein, wenn sie wieder aufwacht und hört, dass du Damian wirklich
die Wirbelsäule zerstochen hast.“
    „ Sie wird nicht
wieder aufwachen, Isak“, murmelte Zane bitter.
    „ Was? Natürlich
wird sie da-“, Isak verstummte mitten im Wort. Er zog entsetzt
die Luft ein. „Sie… sie ist tot?“
    Zane antwortete nicht,
doch es war auch gar nicht nötig. Ein Poltern neben ihm sagte
ihm, dass Isak zu Boden gefallen war. Verzweifeltes Schluchzen
erfüllte die Luft und trieb Zane eine unangenehme Gänsehaut
auf jede Stelle seines Körpers. Er schlug für einen Moment
die Augen nieder und wünschte sich nichts sehnlicher, als es
Isak gleichtun zu können, einfach zu Boden zu fallen und all der
Verzweiflung freien Lauf zu lassen. Doch im Gegensatz zu Isak hatte
er kein Recht dazu.
    Melica hatte ihn nie
gemocht – es wäre eine fürchterliche Beleidung,
öffentlich um sie zu trauern. Zane hatte andere Aufgaben. Er
musste dafür sorgen, dass zumindest Isak lebend aus dem Schloss
herauskam. Denn im Gegensatz zu ihm glaubte Zane keine Sekunde lang,
dass es vorbei war. Diana würde sich niemals von diesem
Rückschlag einschüchtern oder gar aufhalten lassen. Damians
Tod war nur ein kleiner, erster Schritt. Die Schattenkrieger hatten
es vielleicht geschafft, den ersten Kampf zu gewinnen. Der Krieg war
noch lange nicht geschlagen.
    „ Wir müssen
gehen, solange wir noch können“, sagte Zane langsam, trat
einen Schritt auf Isak zu und überwand sich sogar dazu, ihm kurz
die Hand auf die Schulter zu legen.
    Isak drehte ihm den Kopf
zu. Seine hellen Augen waren rot geädert und verquollen, noch
ungeweinte Tränen glänzten in ihnen. „Ich bin
schuld“, krächzte Isak so undeutlich, dass Zane
Schwierigkeiten hatte, ihn zu verstehen. „Hätte ich die
Seelen gefunden, hätten wir verschwinden können. Und dann
wäre Melica niemals… niemals…“
    „ Wir können die
Vergangenheit nicht verändern. Doch findest du nicht, dass wir
es Melica schuldig sind, sie anständig zu begraben? Wir müssen
dieses Schloss so schnell wie möglich verlassen.“
    Irgendetwas an seinen
Worten musste es geschafft haben, Isak zu erreichen, denn er rappelte
sich langsam auf. „Du hast Recht“, sagte er und wischte
sich eine Träne aus den Augen.
    Zane nickte knapp. Er ging
neben Melica auf die Knie, streckte die Arme aus. Doch bevor er sie
in die Höhe heben konnte, hielt Isak ihn zurück: „Ich
will sie tragen.“
    Zane zuckte zurück,
als hätte er sich verbrannt. Natürlich wollte Isak sie
tragen… Er selbst war das gar nicht wert.
    Mit versteinertem Gesicht
beobachtete Zane, wie Isak Melica vorsichtig auf die Arme hob und
lostrabte, aus der

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