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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margarete Leonhard
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ein schmaler Weg am Strand entlang. Ich würde auf der Promenade bleiben, nicht direkt am Wasser entlang, da ist es zu dunkel. Wenn sie am Ende der Promenade angekommen sind, ist das Hotel dann schon zu sehen. Dort gehen sie die letzte Straße links rauf und kommen so auf die Straße, die zum Hotel führt. Tagsüber können sie rechts gehen, direkt am Strand entlang, da kommen sie dann direkt neben dem Hotel - Pool heraus. Aber wie gesagt lieber auf der Promenade bleiben da ist alles beleuchtet."
    Ich bedankte mich nochmals und nahm gleich Kurs auf den Promenaden - Weg. Spiros hatte recht, der Weg an der Promenade war hell erleuchtet und der Strand lag ganz finster da, aber das Meer glitzerte herrlich im Sternenschein. Ein paar Boote waren offensichtlich noch auf dem Meer, da ein paar Lichter auf den Wellen tanzten. Ich spürte den Wein, meine Beine bewegten sich schwer vorwärts wie auf Watte. Das war wohl doch zu viel Alkohol heute. Ich trank daheim kaum Alkohol und spürte jetzt jeden Tropfen davon. Zudem war mein Körper auch noch vom Stress geschädigt, da nahm er mir wahrscheinlich jeden Tropfen Alkohol übel.
     
    Was soll es, sagte das „Teufelchen“ in mir, ich konnte ja morgen schlafen so lange ich wollte.
    Als ich so dahin schlenderte, fiel mir mein kurzer Einsamkeits-Anfall von vorher wieder ein und ich musste gleichzeitig an Frau Seitz denken. Vielleicht hatte ich ihr unrecht getan. Konnte sein, dass sie zu den Menschen gehörte die Panik vor dem allein sein hatten. Ich glaubte von mir behaupten zu können, dass ich Einsamkeit zeitweise sogar sehr genieße, bis auf die kleinen Anfälle, die „Engelchen“ wahrscheinlich in mir auslöste. Wer weiß, ich hätte doch ein bisschen freundlicher sein sollen, aber ich konnte es eben auf den Tod nicht ausstehen, wenn mich jemand gleich am ersten "Kennenlerntag" so in beschlag nahm. Da stellte ich total auf Abwehr.
    Aber seltsam war sie schon. Ihr kalter Ausdruck in den Augen passte nicht zu ihrer Ex-Mann-Leidens - Geschichte und dem zuckersüßen Verhalten mir gegenüber.
    Oh je, ich machte mir schon wieder viel zu viele Gedanken über die Probleme anderer Leute. Auch ein Fehler von mir. Nur das hatte mich siebeneinhalb Jahre bei meinem Ex - Traummann gehalten. Die Sorge um IHN und seine Kinder und alles, was so um IHN herum war. Erst zum Schluss merkte ich, dass vor lauter Kümmern nichts mehr von Angela übrig war. Die früher lebenslustige und liebenswerte Angela war zur griesgrämigen Putz- und Kinderfrau geworden um Ex - Traummann für seine Karriere den Rücken frei zu halten. Dafür habe ich dann die Quittung bekommen, dass ich ihm blind vertraut habe. Er hatte mich belogen und betrogen, wo es nur ging. Der Mann, dem ich mein Leben anvertraut hätte, hat mich einfach in ein tiefes Loch fallen lassen. Ich war so dumm!!!!
    Und es dauerte so verdammt lange bis solche Wunden (erst mal oberflächlich) heilten. Seit knapp 3 Jahren war ich jetzt alleine und erst seit einem knappen Jahr gab es die "alte" Angela wieder. Wie lange es dauerte, um die Narben aus meiner Seele verschwinden zu lassen, das wusste wohl niemand.
    Ich grübelte so vor mich hin, lehnte mich an einen Pfosten an der Promenade und sah aufs Meer hinaus, als die Familie von vorhin an mir vorbei sauste. Der Vater trug die kleine Tochter auf seinen Schultern, die Mutter rannte hinter dem Sohn her. Sie spielten "fangen" und alle glucksten vor Vergnügen.
    Das erinnerte mich an meine Eltern und meinen Bruder.
    Ja, das ist alles, was einem bleibt nach so einer gescheiterten Beziehung, dachte ich. Die eigene Familie, sprich Mutter, Vater, Geschwister. Man fängt wieder dort an, wo man aufgehört hat, bei den Wurzeln. Ich hatte eine sehr, sehr enge Bindung zu meinen Eltern und meinem Bruder. Wir standen immer in Kontakt, es verging keine Woche, ohne dass wir uns sahen oder zumindest telefonierten. Sie hatten mir sehr geholfen in der schlimmen Zeit, allein durch die Gewissheit, dass ich jederzeit dort willkommen war.
    Das, sich entfernende, Kinderlachen riss mich wieder aus meinen Grübeleien und ich spazierte wieder ein Stück weiter. Schon war das Hotel in Sichtweite. Moraitika, wie sich der Abschnitt hier nannte, war wirklich ein schönes Fleckchen Erde.
    Entgegen Spiros` Empfehlung ging ich rechts am Strand entlang Richtung Hotel - Pool. Als ich mich von der Treppe, die von der Promenade herunterführte, entfernte, stellte ich fest, dass Spiros recht hatte. Hier war es ja wirklich stockfinster.

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