Seelensturm
die, die typischen Ikonen im Schaufenster ausstellte. Zwischendrin war hier und da eine Taverne zu sehen, aus der Syrtaki-Klänge ertönten. Ich schlenderte noch ein bisschen weiter in diesem "Rondell" und entschied mich dann in einer Taverne ein Glas Wein zu trinken. Als ich saß, blickte ich vorsichtshalber noch mal in Richtung der Straße, aus der ich gekommen war, um den Straßennamen zu erfahren, konnte aber kein Straßenschild erkennen. Na, prima. Mein Orientierungssinn war nämlich nicht der Super-Brüller und ich war eigentlich immer etwas ruhiger, wenn ich mich an Straßennamen orientieren konnte. Okay, dann merkte ich mir die Straße eben als "Juwelierstraße", weil genau an der Ecke der Juwelier war. Die Taverne, in der ich saß hieß, wie war es anders zu erwarten, "Bei Spiros". Während ich den Platz mit seinen schön bepflanzten und beleuchteten Blumentrögen bewunderte, kam ein Kellner an meine Seite und fragte mich auf Englisch nach meinen Wünschen. Ich bestellte ein "Quarter red sweet Wine" und er verschwand gleich wieder. Als er (ich nehme an Spiros höchstpersönlich) wieder kam servierte er wirklich perfekt den Wein und fragte mich "Where do you come from?" "Munich, Germany“, antwortete ich und schon stellte sich mein Gegenüber in fließendem Deutsch als (natürlich) Spiros vor. „Sind sie schon lange bei uns auf Korfu?" "Nein, erst den zweiten Tag."
"Dann haben sie ja noch viel anzusehen. Schon Ausflüge gebucht?" Oh, je dachte ich mir, jetzt werde ich bestimmt gleich mit irgendwelchen Prospekten von einem seiner tausend Vettern überhäuft, die zufällig Inseltouren verkauften. Aber nein, Spiros sagte nur höflich: "Wenn sie keine Lust auf den normalen Touristen - Trott haben, besuchen sie mich und meine Frau doch hier. Meine Frau zeigt ihnen bestimmt an einem Tag einmal gerne die Insel. Sie ist hier auf Korfu an Ausgrabungen beteiligt und die finden meist wegen der Hitze in den Abendstunden statt. Weil ich nicht will, dass sie hier in der Kneipe arbeitet, ist ihr dann tagsüber manchmal ein bisschen langweilig. Sie ist auch Deutsche aus München, es würde sie bestimmt freuen eine Landsmännin zu treffen."
Ich war total geplättet von so viel Gastfreundlichkeit. Mein gesundes Misstrauen schlug bei Spiros überhaupt nicht an und ich nahm an, dass er es wirklich ehrlich meinte. Ich sah ihn so an, ein eigentlich hübscher Mann so um die 40-45 Jahre alt, wirkte sehr sympathisch. Ich dachte mir, wenn die Frau auch so nett ist und sich der "Frau Seitz - Effekt" nicht einstellt, kann man das ja mal wagen und antwortete. "Ich möchte mich die erste Woche erst ein bisschen einleben und ausspannen aber in der zweiten Woche würde ich gerne was unternehmen. Da komme ich gerne auf ihr Angebot zurück." "Meine Frau isst mittags immer bei mir hier in der Taverne, falls sie möchten können sie ja einfach mal so zum Kennen lernen vorbei schauen." "Ja, wenn mich mein Bett morgen vor 12.00 Uhr loslässt, dann komme ich vielleicht!“ "So, „ sagte Spiros "jetzt lasse ich sie aber in Ruhe ihren Wein trinken, so wie sich das anhört brauchen sie wirklich erst einmal Erholung. Wenn sie was brauchen, rufen sie einfach nach mir." "Danke, Spiros."
Der Mann gefiel mir. Der sah mir wenigstens an, dass ich urlaubsreif war. Die Taverne hatte sich in der Zwischenzeit ansehnlich gefüllt, bei Spiros schien auch das Essen zu schmecken, da es hier so voll war.
Ich probierte meinen Wein, der war perfekt für mich. Pappsüß und dunkelrot. Ich sah mir so die anderen Gäste an. Hier eine Familie mit zwei Kindern (auch Touristen), da ein paar Karten spielende Griechen, griechische Kinder die herumtobten, verliebte Pärchen, die zusammen Freundschaftseisbecher schlürften ........... niemand saß hier alleine am Tisch, nur ich.
In solchen Augenblicken wünscht sich selbst ein überzeugter Single wie ich, nicht allein zu sein. Jeder hat jemanden, hm!?!?!?!
Schluss jetzt Angela, nicht Trübsal blasen, sagte ich zu mir und trank einen kräftigen Schluck Wein.
Nach 1 Stunde Wein schlürfen und Leute beobachten winkte ich Spiros zu mir her und bezahlte. Ich bedankte mich noch einmal für das wirklich nette Angebot und fragte: „Gibt es eigentlich einen Weg zum Hotel Miramare, der am Strand entlang geht?" "Ja, ist aber total dunkel dort. Sie gehen hier gleich gerade aus, die Straße runter, nach ca. 500 m sehen sie schon das Meer, dann gehen sie links, da fängt dann unsere sogenannte Strandpromenade an. Das ist aber nur
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