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Seelensturm

Seelensturm

Titel: Seelensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Any Cherubim
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ich zögerlich die Treppe herunter kam.
    »Ich finde das unverantwortlich. Du kannst die Mädchen nicht einsperren wie Tiere, Finley. Außerdem wird das auffallen. Meinst du nicht, dass die Polizei und die Behörden aufmerksam auf euch werden?«, fragte Tom aufgebracht.
    Amy stand neben ihm und versuchte ihn zu besänftigen, während Onkel Finley immer wieder den Kopf schüttelte.
    »So ist es nicht, mein Junge. Außerdem solltest du dich nicht in Dinge einmischen, die dich nichts angehen.«
    »Oh, ich denke, es geht mich sehr wohl etwas an, wenn du Jade und Amy ihrer Freiheit beraubst. Hinzu kommt, dass ich seit gestern Nacht ein paar Dinge weiß, die ich hätte lieber nicht erfahren dürfen«, gab er gereizt zurück. Seine Wangen waren gerötet vor Aufregung. Das passierte immer, wenn Tom nervös war.
    »Das sehe ich genauso, deshalb finde ich es besser, wenn du dich aus dieser Sache heraushältst. Vielleicht solltest du jetzt lieber gehen. Zwing mich nicht, dich vom Grundstück entfernen zu lassen«, drohte Onkel Finley herrisch.
    Noch nie hatte ich es erlebt, dass mein Onkel so mit Tom gesprochen hatte. Wir kannten die Perskys schon unser ganzes Leben. Niemals hatte Tom sich gegen ihn gestellt und sich schon gar nicht in die Angelegenheiten meines Onkels eingemischt.
    »Ich schlage vor, dass wir uns alle beruhigen«, versuchte Mr. Tramonti die Situation zu entschärfen, wobei Tom sichtlich mit seiner Wut zu kämpfen hatte.
    »Ich kann verstehen, dass Sie sich um die Mädchen sorgen, Mr. Persky, aber Sie können mir glauben, dass die Zwillinge wirklich in Sicherheit sind, solange sie sich auf dem Grundstück aufhalten.«
    Tom schnaufte verächtlich. »Sehen Sie, das ist es ja, was ich gerade meine. Wieso sind sie überhaupt in Gefahr? Das hat mit seinem ...«
    »Tom!«, unterbrach ich ihn. Ich wusste genau, was er sagen wollte und es war wohl besser, wenn er es nicht laut aussprach. Eilig lief ich die letzten Stufen hinunter, bis ich endlich im Erdgeschoss der Eingangshalle stand. Alle Augen waren nun auf mich gerichtet.
    »Jade!«, rief Tom und als sich unsere Blicke trafen, glitzerten seine Augen wütend und gleichzeitig erleichtert auf.
    »Was tust du denn so früh hier?«
    Genau in dem Augenblick, als ich vor der kleinen Gruppe angekommen war, klingelte Onkel Finleys Handy. Er wendete sich von uns ab und widmete sich genervt dem Anrufer.
    »Ihr junger Freund scheint sich offenbar Sorgen zu machen und wollte ihren Onkel um eine Erklärung bitten«, kam ihm Mr. Tramonti zur Hilfe.
    Tom sah mich unentwegt an. Die dunklen Schatten unter seinen Augen erzählten ganz deutlich von einer schlaflosen Nacht und er machte auf mich einen verwirrten Eindruck. Er hatte Fragen. Was sollte ich tun? Durfte ich Tom einweihen? Wie gern würde ich ihm alles erzählen.
    Onkel Finley beendete das Gespräch und warf Mr. Tramonti einen vielsagenden Blick zu, der mir nicht verborgen blieb.
    »Vico, folge mir in mein Arbeitszimmer. Es gibt Neuigkeiten. Oh, Jade, guten Morgen! Tom, es tut mir leid, dass du einen falschen Eindruck von uns hast, aber leider ...«
    »Onkel, darf ich ...?«, unterbrach ich ihn. Mehr sagte ich nicht, er wusste genau, was ich meinte. Es folgte ein langer Blick. Ich hoffte, er würde mir sein Einverständnis geben, Tom alles erzählen zu dürfen.
    Er überlegte, sagte jedoch nichts. Er presste seine Lippen zusammen und mir wurde klar, dass er nicht wollte, dass ich Tom einweihte. Ich konnte ihn verstehen. Jeder, der das Geheimnis kannte, war ein Mitwisser und damit in Lebensgefahr.
    Onkel Finley liebte Tom und gerade deshalb wollte er ihn aus der Schusslinie halten. Außerdem war meinem Onkel auch klar, wie sehr Tom an Amy und mir hing. Wie entschied er sich nun? Amy biss sich auf ihre Unterlippe, während Onkel Finley unsicher zu Mr. Tramonti und zu mir sah. In dessen Gesicht war nichts zu lesen. Er senkte zwar kurz seinen Blick, doch dann sah er wieder zu meinem Onkel und gab ein kurzes sorgenvolles Seufzen von sich. Was sollte das bedeuten?
    Onkel Finley nahm mich ein paar Meter beiseite, so dass Tom nicht hören konnte, was er mir zu sagen hatte. Sein Gesichtsausdruck war völlig ernst.
    »Hör zu Jade, du musst ihn fortschicken.« Er machte eine kleine Pause. »Ich weiß, was ich da von dir verlange, aber dir liegt doch etwas an ihm, oder?«, flüsterte er.
    Ich nickte, während ein kalter Schauer meinen Rücken hinunter fuhr. Sein Ausdruck wurde sanfter und einige Falten milderten den harten Zug um seine

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