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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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Seelenheil.«
    Bevor Peter antworten konnte, hob der Hauptmann seine Hände und drehte sich zu Lackner um.
    »Und alles nur, weil du deine Aufgabe nicht ausgeführt hast.«
    Lackner keuchte heiser.
    »Dein Messer war nicht gut«, stellte er mit erstaunlich selbstsicherer Stimme fest.
    Peter spürte, wie Maren wiederum nach seiner Hand griff.
    » Er hat ihn dazu verleitet«, wisperte sie erschrocken.
    Obwohl Peter bereits Schwierigkeiten hatte, Maren zu verstehen, wirbelte der Hauptmann, der etliche Meter entfernt stand, auf dem Absatz herum und warf ihr ein neuerliches Grinsen zu.
    »Entschuldige, meine Liebe«, sagte er und brachte es dabei tatsächlich fertig, betroffen und schuldbewusst zu schauen. »Ich hatte ja keine andere Wahl. Du warst zu neugierig. Und Peter hätte die Wahrheit nie erfahren dürfen.« Der Hauptmann stöhnte übertrieben theatralisch und schüttelte den Kopf. »Aber das spielt im Moment ja überhaupt keine Rolle. Wolltest du mich nicht etwas fragen? Wolltest du nicht, dass ich diesen Seelentausch wieder rückgängig mache?«
    Peter starrte ihn an. Es war, wie Lackner erzählt hatte. Vor diesem Wesen konnte man keine Geheimnisse haben. Peter war ein offenes Buch für den Hauptmann. Er wollte etwas erwidern, merkte dabei jedoch, dass ihn sämtlicher Mut verließ. Was konnte er sagen, wenn alles auf eine Weise bereits gesagt war?
    Maren drückte seinen kleinen Finger so fest, dass das Gelenk knackte.
    »Frag ihn, was du wolltest. Frag nach deiner Seele. Mach schon!«, flüsterte sie ihm zu.
    Der Hauptmann nickte nur. Er schien jedes Wort von ihr verstanden oder ihre Gedanken gelesen zu haben. Es war müßig, darüber nachzudenken.
    Seine Stimmbänder fühlten sich belegt an, er musste sich räuspern.
    »Ich möchte meine Seele zurück«, krächzte Peter schließlich. »Ich möchte, dass du das Geschäft , welches du damals mit Wilhelm und Lackner abgeschlossen hast, wieder rückgängig machst. Ich möchte von der Seele meines Großvaters befreit werden und meine eigene Identität wiederbekommen.«

30
    Einen Augenblick lang herrschte Schweigen. Peter konnte das Echo seiner letzten Worte hören, das tief in der Höhle von den kalten Steinen zurückgeworfen wurde. Auf einmal kam er sich furchtbar lächerlich vor. Als ob er in der Position wäre, etwas einzufordern. Die Bilder des schrecklichen Gemetzels geisterten in seinem Kopf umher. Dieses Wesen war übermächtig. Was hatte ihn nur geritten hierherzukommen? Und warum hatte er Maren mitgenommen? Wie konnte er sie so einer Gefahr aussetzen?
    Als der Hauptmann sprach, klang seine Stimme weich und verständnisvoll. »Jeder hätte so gehandelt wie du«, stellte er fest. »Gräm dich nicht. Das Tragische ist, dass du sogar recht hast.« Der Hauptmann begutachtete eine der Fackeln, streckte die Hand aus und griff mitten ins Feuer, um den schwarzen Belag ein wenig zu verstreichen. Seine Hand rauchte, und eine kleine Flamme brannte auf seinem Fingernagel. Der Hauptmann streckte den Zeigefinger aus und pustete. Die Geste sah aus, als würde er den Rauch vor einem alten, gerade abgefeuerten Revolver wegblasen. »Etwas bleibt übrig. Ganz gleich, ob ich einen Seelentausch vornehme oder die Energie der Seele in mich aufnehme, etwas bleibt übrig.«
    Peters Gesicht juckte. Nur mit Mühe widerstand er dem Drang, sich ausgiebig über seine Wangen zu kratzen. Ihm war völlig unklar, wovon das Wesen sprach.
    Der Hauptmann runzelte die Stirn.
    »Wie erkläre ich es am besten?«, fragte er halblaut, wandte sich wieder Peter zu und grinste erneut. »Die Seele ist etwas überaus Abstraktes. Nicht greifbar, eher vergleichbar mit einem starken Energiefeld. Dieses Energiefeld kann ich anzapfen und sogar aussaugen. Aber etwas bleibt immer zurück. Wie bei einer leckeren Frucht der ungenießbare Kern zurückbleibt, bleibt bei einer angezapften Seele, nun, eine Art Essenz zurück. Ein kleiner Teil dieser Seelenessenz verbleibt im ursprünglichen Körper und verursacht hin und wieder Probleme, nämlich dann, wenn sie ihrer gewahr wird und die Kontrolle zurückerlangen will, wie es bei dir der Fall ist. Der andere Teil der Essenz ist in der Energie vorhanden, die ich aufnehme. Du erinnerst dich sicher, die hellen Lichter, die ich zum Überleben brauche. Diese Essenz kann mein Körper jedoch nicht verarbeiten und wird von mir wieder ausgeschieden. Trotzdem besitzt sie einen gewissen Wert, ganz ähnlich wie der Kern einer Frucht, aus dem wiederum ein neuer Obstbaum werden

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