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Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition)

Titel: Seelentausch - Ein dunkles Familiengeheimnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Stefan Burkhardt
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auf uns«, stellte Maren fast ehrfürchtig fest.
    Tatsächlich saß der Vogel auf einem abgebrochenen Baumstamm am Ende des Parkplatzes und schaute aufmerksam zu ihnen herüber. Ein schmaler Trampelpfad führte von der Mitte der Wiese geradewegs in den Wald. Als sie darauf zugingen, krächzte der Vogel und kurvte mit zwei eleganten Flügelschlägen über ihre Köpfe hinweg.
    Schon nach kurzer Zeit verlor sich der Pfad auf dem waldigen Boden. Wie weit die russische Grenze wohl entfernt war? Ob sie gesichert wurde? Gab es so etwas wie einen Zaun? Oder Schilder? Peter konnte es sich nicht vorstellen. Dafür war die Gegend eindeutig zu dünn besiedelt.
    Lackner stiefelte voraus und legte ein erstaunliches Tempo vor. Ab und zu hörten sie das Krächzen des Vogels.
    Wenn die Krähe gewollt hätte, hätte sie die Gruppe einfach mitten im Nirgendwo stehen lassen und wegfliegen können.
    Aber die Krähe hatte nichts dergleichen im Sinn. In regelmäßigen Abständen zeigte sie sich und hüpfte vor ihnen her, als wären ihre Flügel plötzlich gebrochen. Meistens beschrieb sie dabei eine Rechts- oder Linkskurve und führte sie dadurch in immer anderen Richtungen durch den Wald.
    Von der Empfindung her schien sich der Marsch schon den halben Tag dahinzustrecken. Dabei war in Wirklichkeit erst eine gute Stunde vergangen, seit sie den Wagen auf der blühenden Wiese des Seitenstreifens abgestellt hatten. Dann blieb Lackner einfach stehen, schaute sich um und japste erschöpft. Immerhin schleppte er die ganze Zeit über seine dämliche Tasche mit.
    »Irgendwie erkenne ich es wieder«, stellte der Alte kurzatmig fest. »Gleich kommen wir an den Rand des Waldes.«
    Maren warf ihm einen skeptischen Blick zu.
    »Die Bäume dürften sich in den letzten dreißig Jahren schon etwas verändert haben«, bemerkte sie kühl. »Da wird es keine Ähnlichkeiten mehr geben.«
    »Und doch kommt mir das alles hier«, Lackner streckte einen Arm aus und drehte sich einmal im Kreis, »furchtbar bekannt vor. Dort vorne hören die Bäume auf. Direkt dahinter erstreckt sich der Hügel. Und auf der gegenüberliegenden Seite stehen die verkeilten Felsen, zwischen denen sich der Höhleneingang befindet.«
    Peter kniff die Augen zusammen und schaute in die von Lackner beschriebene Richtung. Es sah wirklich so aus, als ob der Wald abrupt enden würde. Zumindest schien die Sonne in der Ferne ungehindert auf den Boden.
    »Die Krähe ist auch weg«, stellte er fest.
    »Die brauchen wir nicht mehr«, sagte Lackner. »Den Rest des Weges findet ein Blinder.«
    Der Greis lachte heiser und setzte sich in Bewegung.
    Schließlich gelangten die drei vor die verkeilten Felsen. Peter fand die Beschreibung, dass sie vor Urzeiten mit Wucht gegeneinandergeprallt sein mussten, ganz und gar plausibel. In Gedanken konnte er sogar sehen, mit welcher ungeheuren Kraft und Lautstärke sich die Gesteine damals getroffen haben mussten. Auch wenn ihm jegliche Erklärung fehlte, was der Auslöser für eine Karambolage dieses Ausmaßes gewesen sein könnte.
    Es waren die einzigen Felsen weit und breit. Ein paar kleinere Brocken befanden sich in einem Umkreis von vielleicht fünfzig Metern, aber ansonsten gab es in dieser Gegend nur Wald und die saftig grüne Anhöhe.
    »Wir sollten hineingehen«, sagte Lackner schließlich. Er hatte eine Weile schweigend neben ihnen gestanden, während Peter und Maren die Gesteine betrachteten. Wahrscheinlich wusste Lackner nur allzu gut, welchen Eindruck die Formation beim ersten Mal auf einen machte.
    Peter war sich nicht sicher, ob ihm die schmale Öffnung zwischen den Felsen überhaupt aufgefallen wäre. Sie wirkte weniger wie der Eingang zu einer Höhle als wie eine tief gezogene Furche im Stein. Erst als Lackner mit seinem Körper darin verschwand, wurde ihm klar, dass es dahinter weitergehen musste.
    Der Eingangsbereich sah nicht viel geräumiger aus als sein eigenes Schlafzimmer. Er spürte eine Hand an seiner Jacke. Maren hatte ihre Finger um seinen Arm geschlossen und blickte sich um, als erwartete sie jeden Moment einen Angriff eines furchtbaren Monsters. Peter lächelte seiner Freundin aufmunternd zu.
    Lackner stieß ein lautes Grunzen aus. Der Alte war bis zum Ende der Höhle gegangen und schaute nach unten.
    »Die Fackeln brennen bereits für uns.«
    Peter folgte seinem Blick. Dort schien der steile Weg zu sein, der die obere mit der unteren Höhle verband. Ein orangefarbenes Licht flackerte zu ihnen herauf. Peter konnte die kleinen

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