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Segeln im Sonnenwind

Segeln im Sonnenwind

Titel: Segeln im Sonnenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert A. Heinlein
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hatte ich einen Booster, der mich leider jünger machte, als ich eigentlich sein sollte – denn ich ziehe eine etwas reifere Erscheinung dem Mädchenhaften gegenüber vor. Aber ich habe Enkelkinder, sogar eine ganze Menge davon.«
    »Interessant! Würden Sie mich in meine Praxis begleiten?«
    »Sie halten mich für verrückt!«
    Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort. »Drücken wir es mal so aus: Einer von uns beiden hat Halluzinationen. Tests könnten zeigen, wer das ist. Obendrein habe ich eine außerordentlich zynische Praxishelferin, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch ganz ohne Test sagen kann, wem von uns seine fünf Sinne abhanden gekommen sind. Kommen Sie mit?«
    »Ja, sicher. Und vielen Dank, Sir! Aber ich muß wirklich erst etwas zum Anziehen finden. Vorher kann ich das Zimmer nicht gut verlassen.« (Ich war mir nicht sicher, ob das der Wahrheit entsprach. Die Menge, die sich gerade wieder verzogen hatte, hatte nichts von der intoleranten Einstellung zu »unanständiger Entblößung« an den Tag gelegt, wie sie zur Zeit meiner Geburt in Missouri gang und gäbe gewesen war. Auf Tertius dagegen, wo ich heute lebte, war es etwas ganz Normales, wenn man zu Hause nackt herumlief, und selbst in der Öffentlichkeit regte sich niemand darüber auf. Wie Overalls auf einer Hochzeitsfeier: ungewöhnlich, aber nichts, weswegen man glotzte.)
    »Oh, aber das Festival fängt doch gleich an!«
    »Das ›Festival‹? Doktor, ich bin eine Fremde in einer fremden Welt; das versuche ich schon die ganze Zeit zu sagen.«
    »Ah… Unser größtes Fest steht vor der Tür. Beginnt mit dem Sonnenuntergang, theoretisch wenigstens, aber viele warten nicht auf den Startschuß. Der Boulevard vor dem Hotel wird inzwischen schon von einer stattlichen Zahl nackter Leute bevölkert sein, die betrunken sind und nach Partnern suchen.«
    »Partner für was?« Ich probierte es mit einem unschuldigen Tonfall. Für Orgien habe ich nicht viel übrig. All die vielen Ellbogen und Knie…
    »Was denken Sie denn? Liebes Mädchen, es handelt sich dabei um ein Fruchtbarkeitsritual, das eine reiche Ernte sicherstellen soll. Und dicke Bäuche, was das angeht. Mittlerweile dürften alle Jungfrauen, die es noch in unserer schönen Stadt gibt, eingeschlossen sein.« Dann fügte er hinzu: »Aber niemand wird Sie belästigen, wenn Sie einfach nur mit in meine Praxis kommen, und ich verspreche Ihnen, daß ich Kleider für Sie auftreiben werde. Einen Overall, eine Schwesternuniform, irgendwas. Ist es Ihnen so recht?«
    »Danke, Doktor, ja!«
    »Wenn ich an Ihrer Stelle wäre und mich immer noch unsicher fühlen würde, würde ich mir ein großes Strandtuch aus dem Badezimmer holen und mir einen Kaftan daraus machen. Falls Sie es in drei Minuten schaffen! Nicht trödeln, Trudchen; ich muß mich wieder in die Plackerei stürzen.«
    »Jawohl, Sir!« Ich lief ins Badezimmer.
    Es war wirklich ein Badezimmer, nicht nur eine Waschkabine. Als ich die Suite nach meinen Kleidern durchsucht hatte, war mir ein Stoß türkischer Handtücher darin aufgefallen. Ich sah genauer hin und entdeckte zwei, die sich in dem Stoß besonders dicke machten. Ich fummelte eines hervor und faltete es auseinander, und Heureka! Es war ein Handtuch, wie geschaffen für einen reichen Südamerikaner, wenigstens zwei Meter lang und einen Meter breit. Mit einer Rasierklinge aus dem Arzneischränkchen schnitt ich einen Schlitz hinein, der groß genug für meinen Kopf war und schnurstracks durch die Mitte verlief. Jetzt brauchte ich nur noch etwas, irgend etwas, um mir das Ding um die Taille zuzubinden.
    Während ich mit dieser Aufgabe beschäftigt war, tauchte ein Menschenkopf vor dem Haartrockner auf – oder, um präzise zu sein, dort, wo sich dieser befand. Es war ein Frauenkopf, und zwar ein ziemlich hübscher. Kein Körper dazu. In den ersten hundert Lebensjahren hätte mich das nervös gemacht, aber inzwischen war ich an realistische Holos gewöhnt.
    »Ich versuche schon die ganze Zeit, Sie allein zu erwischen«, sagte der Kopf in einem orgelnden Bariton. »Ich spreche für das Komitee für Ästhetische Streichungen. Anscheinend haben wir Ihnen Ungelegenheiten bereitet. Das tut uns wirklich leid.«
    »Das sollte es auch! Was ist aus dem Baby geworden?«
    »Kümmern Sie sich nicht um das Baby. Wir melden uns wieder.« Der Kopf flackerte.
    »Heh, Moment mal!« Aber da unterhielt ich mich bereits nur noch mit dem Haartrockner.
    Dr. Ridpath, der gerade damit beschäftigt

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