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Segnet die Tiere

Segnet die Tiere

Titel: Segnet die Tiere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Haber
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mit Tuvok und glaubte, in seinen Augen so etwas wie Anteilnahme zu erkennen. Entschlossenheit erfaßte sie. Auch wenn Kolias glaubt, mit ihr fertig zu sein – sie war noch nicht mit ihm fertig.
    »Oberster Rat«, sagte sie so laut, daß sie fast schrie, »leider muß ich darauf bestehen, daß wir darüber reden.«
    Kolias war bereits halb durch den Saal – die mehrgelenkigen Beine erlaubten ihm sehr weite Schritte. Als er Janeways Stimme hörte, drehte er sich, doch er kam nicht dazu, Antwort zu geben. Plötzlich preßte er beide Hände an den Kopf und keuchte. Janeway riß entsetzt die Augen auf, als er taumelte, fiel und dabei mit dem Kopf fast an die Kante des
    Bankettisches gestoßen wäre.
    Erstaunlicherweise reagierten die übrigen Anwesenden
    überhaupt nicht, abgesehen von einer wunderschönen jungen Frau mit lavendelfarbenem Haar, die sofort zu ihm eilte. Es war die gleiche Frau, die Borizus gegenüber solche Arroganz gezeigt hatte: Kolias’ Tochter.
    »Vater!« entfuhr es ihr. »Rasch, atme das hier ein.« Sie hielt ihm eine facettierte und mit rosaroter Substanz gefüllte Schüssel unter den Nasenschlitz, stützte seinen Kopf mit dem Arm.
    Der zu Boden gesunkene Mann schnupperte erst vorsichtig, inhalierte dann tiefer. Das Pulver verschwand langsam aus der Schüssel.
    Innerhalb kurzer Zeit erholte sich der Oberste Rat. Er atmete wieder gleichmäßig, und der frühere Glanz kehrte in die Augen zurück. Schließlich richtete er sich auf.
    Janeway sah Tuvok und Chakotay an. »Was hat das Ihrer Meinung nach zu bedeuten?«
    »Vielleicht erlitt er eine Art Anfall«, spekulierte der Vulkanier. »Ich bin kein Arzt, und ich kenne dieses Volk nicht.
    Aber Kolias wirkte wirklich irgendwie krank.«
    Chakotay schüttelte verwundert den Kopf. »Die Sardalianer scheinen von Formalitäten und den Regeln ihrer Etikette regelrecht besessen zu sein. Doch als Kolias zu Boden sank, rührte sich niemand. Nur die junge Frau eilte ihm zu Hilfe. Die anderen Anwesenden wirkten nicht einmal überrascht. Sie schienen mit einem solchen Zwischenfall gerechnet zu haben.«
    »Sehr seltsam«, sagte Janeway. »Ich konnte niemanden dazu bringen, mich einem Techniker vorzustellen. Die Sardalianer vermieden es sogar, über die Art der erforderlichen
    Reparaturen an Bord unseres Schiffes zu reden.« Sie musterte Tuvok und Chakotay. »Nun, was haben wir hier in Erfahrung gebracht?«
    »Die Bewohner dieses Planeten scheinen in Frieden und Wohlstand zu leben«, meinte der Vulkanier. »Alles deutet darauf hin, daß Sardalia eine recht angenehme Welt ist. Aber man fragt sich, wie sie angesichts der exzessiven förmlichen Rituale überhaupt irgend etwas zustande bringen.« Er wölbte die Brauen, ein stummer Hinweis darauf, daß er zur Voyager zurückkehren wollte.
    »Captain…« Kolias näherte sich. Aus seiner seltsam
    ruckartigen Gangart war ein Hinken geworden, und er ließ sich von der Tochter stützen. »Bitte verzeihen Sie mir. Marima hier wies mich darauf hin, daß ich nachlässig gewesen bin und besser auf das achten sollte, was Sie sagen. Ein guter Gastgeber berücksichtigt die Wünsche seiner Gäste. Sagen Sie mir also, was Sie benötigen. Wir werden alles versuchen, um Ihnen zu helfen.«
    Janeway lächelte aufrichtig. »Vielen Dank, Oberster Rat. Wir brauchen dringend Ersatzteile für beschädigte Komponenten.
    Am besten wär’s, wenn sich einer Ihrer Techniker direkt mit unserem Chefingenieur in Verbindung setzen würde.«
    »Einverstanden. Morgen schicke ich Ihnen unseren besten technischen Spezialisten, Captain.«
    Er wollte gehen, doch ein kurzes Nicken seiner Tochter veranlaßte ihn, sich erneut den Besuchern zuzuwenden. »Ach ja. Vielleicht sollte ich erwähnen, daß wir an Handel und dem Austausch von Wissen interessiert sind. Könnten Sie ein Mitglied Ihrer Crew beauftragen, hierzubleiben und uns zu lehren?«
    »Tut mir leid«, entgegnete Janeway. »Wir haben kaum genug Leute für alle Stationen des Schiffes. Ich kann niemanden entbehren. Außerdem verstößt es gegen unsere kulturellen Regeln, Besatzungsmitglieder gegen Material einzutauschen.
    Bitte entschuldigen Sie unsere primitiven Bräuche.«
    »Natürlich«, sagte Kolias. »Wir haben vollstes Verständnis, Captain. Unsere eigene Kultur verpflichtet uns, großen Wert auf die Gastfreundschaft zu legen – das haben Sie sicher bemerkt. Ich bitte noch einmal um Verzeihung. Wir sind bereit, Ihnen ohne irgendwelche Bedingungen bei der
    Reparatur Ihres Raumschiffs zu

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