Segnet die Tiere
erreichen; dafür wollte Janeway sorgen.
Schon nach wenigen Minuten fiel ihr etwas auf. Immer
wieder bemerkte sie Besatzungsmitglieder, die vor
Bildschirmen standen und voller Sehnsucht Bilder des
Planeten betrachteten. Gelegentlich seufzte jemand, und viele Gesichter zeigten Kummer. Tränen glänzten in manchen
Augen. Kein Zweifel: Sardalia übte eine starke
Anziehungskraft auf das Denken und Empfinden der Voyager-Crew aus.
Janeway zog aktives Handeln irgendwelchen Spekulationen vor, erst recht dann, wenn es um das Wohlergehen der
Besatzung ging. Sie zögerte nicht.
»Janeway an Chakotay.«
»Captain?«
»Ich erwarte Sie in zwei Minuten im Bereitschaftsraum.«
Als die Kommandantin eintrat, wartete der Erste Offizier bereits auf sie und sah auf den Bildschirm. Manchmal wirkte Chakotay fast ebenso stoisch und unerschütterlich wie ein Vulkanier. Seine Ruhe deutete auf Tiefsinnigkeit und fest im Wesen verankerte Überzeugungen hin, für die es auch ein äußeres Zeichen gab: die federartige Tätowierung an der Stirn
– ein Stammessymbol, das er von seinem Vater erhalten hatte.
»Störe ich Sie?« fragte Janeway.
Chakotay stand ruckartig auf und wirkte so verlegen, als sei er bei etwas Verbotenem ertappt worden. »Captain… Ich habe mir nur den Planeten angesehen.«
»Sie auch?« In gespielter Verzweiflung schüttelte Janeway den Kopf. »Ich bin durchs Schiff gegangen und habe überall Leute bemerkt, die von Sardalia fasziniert sind. Ein bißchen zu fasziniert, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Ein flüchtiges Lächeln huschte über das Gesicht des Ersten Offiziers. »Sie müssen zugeben, daß es eine sehr schöne Welt ist.«
»Für eine Präwarp-Gesellschaft, ja. Höre ich da so etwas wie Melancholie in Ihrer Stimme?«
Chakotay zuckte mit den Schultern. Doch Janeway wollte es nicht dabei bewenden lassen. Sie beugte sich vor, sah dem Mann tief in die Augen.
»Sie kennen die Stimmung der Crew besser als ich«, sagte sie. »Vor Ihnen nehmen sich die Besatzungsmitglieder weniger in acht. Warum sind sie so fasziniert? Und weshalb
ausgerechnet von dieser Welt?«
»Bisher hat kein anderer Planet die Crew so sehr an ihre Heimat erinnert. Die Sardalianer sind nicht so fremdartig wie andere Völker in diesem Quadranten, und Vandorra ist eine wundervolle Stadt mit sehr gastfreundlichen Bewohnern. Kein Wunder, daß von dieser Mischung ein großer Reiz für die Crew ausgeht. Alles deutet auf einen Ort hin, an dem es sich gut leben läßt. Oder den es zu besuchen lohnt.«
»Schlagen Sie Landurlaub vor?«
»Warum nicht?« In Chakotays Augen funkelte es.
Janeway ließ sich davon nicht beeindrucken. »Mir fallen gleich mehrere Gründe ein, angefangen von dem großen
Unterschied zwischen der primitiven sardalianischen Technik und unserer eigenen.«
Der Erste Offizier nickte langsam. »Aber unsere Leute haben gelernt, in solchen Situationen sehr vorsichtig zu sein. Und ich brauche wohl nicht extra darauf hinzuweisen, welchen
Belastungen sie ausgesetzt gewesen sind. Es täte ihnen sicher gut, wieder einmal festen Boden unter den Füßen zu spüren, frische Luft zu atmen, vielleicht an einem Strand zu wandern.«
Ja, das stimmt,
dachte Janeway. Konnte ein
Strandspaziergang schaden, wenn sich dadurch die Moral der Crew verbesserte? »Na schön. Erstellen Sie einen Zeitplan für den Landurlaub. Und beginnen Sie sofort damit.«
Das erfreute Lächeln des Ersten Offiziers verbannte die letzten Reste des Zweifels aus Janeway.
Die Besatzung reagierte begeistert auf die Nachricht, daß Landurlaub genehmigt wurde. Der Talaxianer Neelix und die Ocampa Kes gehörten zu den ersten, die einen entsprechenden Antrag stellten und sich in die Liste eintragen ließen.
Die zarte, elfenhafte Kes zeichnete sich durch ein sanftes Wesen und eine exotische Schönheit aus, die insbesondere der männliche Teil der Voyager- Crew zu schätzen wußte – sehr zum Verdruß des eifersüchtigen Neelix. Mit Janeways Hilfe hatte er sie vor einigen skrupellosen Kazon-Ogla gerettet. Ihm lag viel an ihr, und Kes erwiderte seine Gefühle.
Neelix wollte sich auf den Planeten beamen, um dort einen Eindruck vom Nahrungsmittelangebot zu gewinnen. Er nahm seine Pflichten als Chefkoch der Voyager sehr ernst und wies immer wieder stolz darauf hin, daß er dem Schiff mit seinen Erfahrungen als Scout im Delta-Quadranten sehr nützlich sein konnte.
Als er zum Transporterraum eilte, blieb Kes ein wenig zurück.
»Beunruhigt dich etwas,
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