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Sehen Sie, so stirbt man also

Sehen Sie, so stirbt man also

Titel: Sehen Sie, so stirbt man also Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Hartz
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Revolutionsgegner war letztlich eine Farce, und das spricht auch aus seinen letzten Worten. Der abgeschlagene Kopf war natürlich das, was das in Massen den öffentlichen Exekutionen beiwohnende einfache Volk sehen wollte. Aber diesen Kopf sollten sie sich ganz besonders anschauen: Sie sollten erkennen, dass sie der Hinrichtung eines Mannes zusahen, der sich nichts hatte zu Schulden kommen lassen, aus dessen Augen sie sozusagen das von ihnen selbst getragene Unrecht anschaute.

|40| Jane Austen
„Nichts als den Tod.“
    Wahrheitsgehalt: 100 %
    Tätigkeit: Schriftstellerin
    Gestorben: 18. Juli 1817 in Winchester
    Im Alter von: 41 Jahren
    Todesursache: Morbus Brill-Zinsser (?)
    Letzte Worte im Original: „Nothing but death.“
    Quelle: Cassandra Austen
    Zitiert nach: James E. Austen-Leigh: A Memoir of Jane Austen, London 1869, S. 166
     
    Mit sechs Romanen hat sich Jane Austen unsterblich gemacht: Die heute bei weitem beliebteste Schriftstellerin Großbritanniens konnte wenig ihres Ruhms noch erleben, zwei ihrer Werke erschienen postum. Sie starb an einer damals unbekannten Krankheit, die auch heute noch nicht leicht zu bestimmen ist.
    Wie starb sie?
    Schon zu Beginn des Jahres 1816, vor der Veröffentlichung des Romans „Emma“, kündigte sich Jane Austens Krankheit an. Zunächst konnte sie alles Unwohlsein erfolgreich ignorieren und verdrängen. Doch im Sommer wurde immer deutlicher, dass mit ihr etwas nicht stimmte. Es gab und gibt zahlreiche Versuche, aus den überlieferten Symptomen zu rekonstruieren, woran Jane Austen litt. Seit den 1960er Jahren hat man oft Morbus Addison angenommen, eine Insuffizienz der Nebennierenrinde. Auch Rindertuberkulose (durch das Trinken unpasteurisierter Milch) und Hodgkin-Lymphom wurden ins Spiel gebracht. Eine jüngere Veröffentlichung jedoch weist in eine andere Richtung: Morbus Brill-Zinsser, bei der ein durch Läuse übertragenes Fleckfieber mitunter jahrzehntelang latent bleibt, bis es wieder ausbricht – bei Fehlernährung, Stress oder einer Infektion.
    Es dauerte freilich noch ein ganzes Jahr, bis Jane Austen der Krankheit schließlich erlag. Bis März 1817 schrieb sie, dann konnte sie nicht mehr. Auch das Gehen fiel ihr schwer; einen Monat später war sie ans Bett gefesselt. |41| Ihr Bruder brachte sie noch einmal in die Stadt zur Behandlung, aber es gab noch immer keine zufriedenstellende Diagnose und somit auch keine Chance auf Heilung.
    Die letzten Worte
    Ihre letzten Worte sagte Jane Austen zu ihrer älteren Schwester Cassandra, die bei ihr am Bett saß, als sie starb. Cassandra fragte sie, ob sie sich noch etwas wünsche, und die Schriftstellerin antwortete: „Nichts als den Tod.“ Jane Austen muss gegen Ende ihres Lebens fürchterlich gelitten haben. Kopf- und Gliederschmerzen, hohes Fieber, Kreislauf- und Atembeschwerden gehörten zu den Symptomen.
    Jane Austen über den Tod
    „Unten am Kinsdown Hill trafen wir einen Gentleman in einem Buggy, der sich nach genauerer Untersuchung als Dr. Hall entpuppte – und Dr. Hall war so bedrückt, dass entweder seine Mutter gestorben sein muss, seine Ehefrau oder er selbst.“
    (Brief, 1799)
     
    „Es liegt in der Natur des Menschen, denjenigen gegenüber, die sich in interessanten Situationen befinden, wohlgesonnen zu sein, so dass über einen jungen Menschen, der entweder heiratet oder stirbt, mit Sicherheit nur Gutes geredet wird.“
    („Emma“, 1816)
     
    Mit 18 Jahren hatte sie begonnen, ihren ersten Roman zu schreiben. Sie war von da an bis ans Ende produktiv – es wird ein schwerer Schlag für sie gewesen sein, als sie einsehen musste, dass sie nicht mehr konnte. Wahrscheinlich verlor sie auch darüber ihren Lebenswillen, wie es aus ihren letzten Worten spricht. Sie starb, ohne je verheiratet gewesen zu sein. Auch als Schriftstellerin hatte sie sich erst ein paar Jahre zuvor selbst gefunden, nachdem sie lange mit verschiedenen Stilen und Ausdrucksmitteln experimentiert hatte. Sie ist eine der großen Stilistinnen der englischen Sprache und war Wegbereiterin des Realismus in der britischen Literatur. Wie es so oft der Fall ist, haftet ihrem Tod die Tragik des großen Künstlers an, der zu früh geht und die Frage hinterlässt: Was hätte noch alles kommen können?

|42| Ludwig van Beethoven
„Applaudiert, Freunde, die Komödie ist vorüber!“
    Wahrheitsgehalt: 30 %
    Tätigkeit: Komponist
    Gestorben: 26. März 1827 in Wien
    Im Alter von: 56 Jahren
    Todesursache: Leberzirrhose
    Letzte Worte im Original:

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