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Sehen Sie, so stirbt man also

Sehen Sie, so stirbt man also

Titel: Sehen Sie, so stirbt man also Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelius Hartz
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Bob Dylan. Sie sahen nicht nur die Freiheit der Kunst, sondern auch die Redefreiheit in Gefahr. Bruce’ Anwälte gingen in Berufung, ihr Mandant wurde zunächst gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt. Das Berufungsverfahren dauerte so lange, dass Lenny Bruce sein Ende nicht mehr erlebte: Anfang August 1966 fand man den schon lange Heroin- und Morphin-Abhängigen tot in seinem Haus in den Hollywood Hills. Die Fotos der Polizei vom Fundort der Leiche zeigten ihn auf dem Boden liegen, ein Spritzbesteck in Reichweite.
    Die letzten Worte
    John Judvich, ein Bekannter von Lenny Bruce, fand die Leiche des Künstlers, und er soll der letzte sein, der ihn noch lebend gesehen hat, ein paar Stunden zuvor. Judvich gab an, Lenny Bruce habe ihn gefragt: „Weißt du, wo ich Hasch bekommen kann?“ Judvich konnte nicht, und so fuhr Bruce schließlich wieder heim, wo er sich eine Überdosis Morphin spritzte. Natürlich gab und gibt es Verschwörungstheorien, die davon ausgehen, dass Vertreter des von ihm gehassten Establishments Lenny Bruce umgebracht haben. Und tatsächlich gibt es einiges, das zumindest dafür spricht, dass die Polizei die Szene für ihre Fotos so umarrangierte, dass kein Zweifel an Bruce’ Todesursache aufkommen konnte.
    Wie lange Lenny Bruce noch gelebt hätte, wenn Judvich ihm doch etwas Marihuana hätte besorgen können und er dies genommen hätte statt des Morphins, ist natürlich eine müßige Überlegung. Vielleicht ist aber ein anderer Punkt noch eine Überlegung wert: Dass ein Mann wie Lenny Bruce, der von Staats wegen ohnehin eine unerwünschte Erscheinung darstellte, noch in seinen letzten Worten gleichsam auf den Drogenkonsum reduziert wird, lässt die Frage aufkommen, ob nicht auch diese überlieferten letzten Worte ebenso fingiert sein könnten wie das Foto, das ihn nackt und tot auf dem Boden seines Badezimmers zeigte. Lenny Bruce hätte sicherlich eine passende Antwort darauf parat gehabt.

|127| Konrad Adenauer
„Da gibt es nichts zu weinen.“
    Wahrheitsgehalt: 100 %
    Voller Name: Conrad Hermann Joseph Adenauer
    Tätigkeit: Politiker
    Gestorben: 19. April 1967 in Bad Honnef
    Im Alter von: 91 Jahren
    Todesursache: Herzinfarkt
    Letzte Worte im Original: „Dor jitt et nix zo kriesche!“
    Quelle: Familienkreis
    Zitiert nach: Henning Köhler: Adenauer. Eine politische Biographie, Berlin 1994, S. 1231
     
    Konrad Adenauer war der erste Bundeskanzler der Bundesrepublik, und erst Helmut Kohl sollte eine längere Zeit als er im Amt bleiben. Außerdem war er der einzige Kanzler, der zugleich noch einen Ministerposten innehatte. Der gebürtige Kölner blieb sich auch bei seinen letzten Worten treu, die er auf Kölsch von sich gab.
    Wie starb er?
    Für viele Zeitgenossen verkörperte Konrad Adenauer geradezu die junge Bundesrepublik Deutschland – und seine Partei, die CDU, die von 1949 bis zu Adenauers Tod und darüber hinaus Regierungspartei war. Seit der Gründung der Partei bis in sein 91. Lebensjahr hinein war Adenauer Parteivorsitzender. Viele konnten sich die Partei (und auch die Republik) ohne ihn überhaupt nicht vorstellen, als Adenauer am 19. April 1967 in seinem Bad Honnefer Wohnhaus verstarb.
    1962 hatte der Staatsmann seinen ersten Herzinfarkt erlitten; im folgenden Herbst trat er vom Amt des Bundeskanzlers zurück, im Nachgang zur unrühmlichen „SPIEGEL-Affäre“. Dennoch wurde er auch 1964, mit 88 Jahren, wieder zum CDU-Bundesvorsitzenden gewählt. Adenauer wollte und konnte nicht aufhören, Politiker zu sein, auch nicht um seiner Gesundheit willen; im Jahr darauf zog er auch wieder als Abgeordneter in den Bundestag ein.
    |128| Erst 1966, ein Jahr vor seinem Tod, verzichtete Adenauer auf die Wiederwahl zum Parteichef. Gleichwohl behielt er die Tagespolitik im Auge, er machte sich z. B. große Sorgen um die Eignung seines Nachfolgers Ludwig Erhard als Bundeskanzler und um das deutsch-französische Verhältnis, das ihm immer sehr am Herzen lag. Im März 1967, nach seinem letzten offiziellen Besuch im Ausland, der ihn ausgerechnet nach Spanien zu Diktator Franco führte, erlitt er einen erneuten Herzinfarkt. Zudem litt er zu dieser Zeit bereits unter einer Bronchitis, die sich im Anschluss an den Infarkt zu einer Lungenentzündung auswuchs. Wenig später kam der dritte Herzinfarkt.
    Die letzten Worte
    Konrad Adenauers letzte Worte wandte er an seine Tochter, die beim Anblick des sterbenden Vaters in Tränen ausbrach. Er sagte in seinem angestammten Kölschen Dialekt: „Da gibt es nichts

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